Zum Inhalt springen

Gefährliche Farben: bunte Tattoos verboten

Nur schwarz-weiß?

Bisher erstrahlten Tätowierungen in allen erdenklichen Farben. Neue Tattoos dürfen in nächster Zeit nur noch schwarz oder weiß sein.

Ein Mann mit bunt tätowierten Armen hält sich nachdenklich das Kinn. Er steht vor einer pinken Wand.

Rechtsfrage des Tages:

Seit Anfang des Jahres verbietet eine Verordnung bunte Tattoo-Farbe. Warum ist das so? Und sind bunte Tattoos jetzt wirklich verboten?

Antwort:

Tattoos als Körperschmuck fristen schon seit langem kein Schattendasein mehr. Der Fantasie sind bei der Gestaltung der teils aufwendigen Tätowierungen eigentlich keine Grenzen gesetzt. Seit Anfang des Jahres wird es dabei aber nicht mehr so farbenfroh zugehen. Bunte Tattoo-Farbe mit bestimmten Inhaltsstoffen ist nämlich jetzt verboten. Aber vielleicht gibt es schon bald neue Produkte, um farbige Tattoos aufzufrischen oder sich eine bunte Blume stechen zu lassen.

Wie funktioniert Tätowieren?

Um kunstvolle Bilder auf der Haut zu tragen, müssen Tattoo-Fans so einiges über sich ergehen lassen. Mit speziellen schnell pulsierenden Nadeln spritzt der Tätowierer Farbpigmente unter die Haut. Diese Pigmente lagern sich in der Haut ab und bilden dauerhaft das gewünschte Motiv. Bisher konnten Tattoos in allen erdenklichen Farben gestochen werden. Viele Stoffe der Tätowierfarbe gelten aber bisher als wenig gesundheitlich erforscht. Da das Risiko von Gesundheitsschäden besteht, hat die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) bereits vor Jahren das Verbot bestimmter Inhaltsstoffe empfohlen.

EU-Verordnung verbietet bestimmte Inhaltsstoffe

Entsprechend dieser Empfehlung hat die EU-Kommission nunmehr festgelegt, dass bestimmte Pigmente und Chemikalien der sog. REACH-Verordnung unterliegen. Diese Verordnung regelt die Verwendung von Chemikalien auch in Bezug auf den Gesundheitsschutz von Verbrauchern und gilt unter anderem in Deutschland. Die Folge: Tattoo-Farben mit bestimmten Chemikalien sind seit Anfang des Jahres verboten. Tätowierer dürfen nur noch Farben verwenden, deren Hersteller einen Nachweis über die Ungefährlichkeit der Inhaltsstoffe erbringen können. Damit dürften praktisch keine bunten Tattoo-Farben mehr benutzt werden. In einer nächsten Stufe sind ab Januar 2023 auch Farben verboten, die bestimmte grüne und blaue Pigmente enthalten.

Der Rest muss weg

Für Tätowier-Studios bedeutet dies, dass sie ihre Restbestände an bunter Tattoo-Farbe jetzt nur noch vernichten können. Nur bis Ende letzten Jahres durften sie diese noch verwenden. Kontrolliert wird dies von den behördlichen Lebensmittelüberwachungen des jeweiligen Ortes. Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit empfindlichen Bußgeldern rechnen. Im Ernstfall kommt sogar eine Strafbarkeit mit der Folge einer Geld- oder Freiheitsstrafe in Betracht.

Wie geht es weiter?

Es steht zu vermuten, dass die Hersteller mit Hochdruck an neuen zulässigen Farben arbeiten werden. Wer von einem bunten Tattoo träumt oder seinen farbigen Körperschmuck auffrischen lassen will, braucht also etwas Geduld. Oder muss sich mit einem schwarzen, grauen oder weißen Tattoo anfreunden. Eine Reise ins EU-Ausland wird nichts bringen, da die REACH-Verordnung EU-weit gilt. Bei seriösen Tattoo-Studios werden Sie also auch in Frankreich, Polen oder Spanien vergeblich um farbige Tattoos bitten. Wollen Sie Ihr Glück im Nicht-EU-Ausland versuchen, müssen Sie besonders gut auf Professionalität und Hygienestandards achten.

 

Auch interessant:

Ein Mann trägt seine Frau und seine Tochter huckepack auf dem Rücken.

Damit Sie Ihr gutes Recht bekommen

Hier finden Sie den umfassenden Privat-Rechtsschutz für die Lebensbereiche Privat, Beruf, Wohnen und Verkehr.

Ähnliche Beiträge: