
Kaum jemand kann mit einem makellosen Gebiss glänzen – im Gegenteil: Sehr oft kommt es vor, dass Zähne schief stehen, verdreht sind oder übereinander liegen. Dafür gibt es unterschiedlichste Gründe: Sie können angeboren sein oder erst im Laufe des Lebens erworben werden. Oft spielen hier schon Gewohnheiten aus frühester Kindheit eine große Rolle, etwa Daumenlutschen.
Auch die genetisch bedingte Bereitschaft zur Veränderung kann hierbei eine Rolle spielen. Zahnfehlstellungen sehen dabei aber meistens nicht nur unschön aus, sie können sich auch negativ auf die Gesundheit auswirken. So werden schließlich bis zu 70 % dieser Anomalien durch einen Kieferorthopäden oder Kieferchirurgen behandelt.
Zahn- und Kieferfehlstellungen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Zahnfehlstellungen entstehen können:
Angeborene Zahnfehlstellungen
Eine bekannte Art der angeborenen Zahnfehlstellung ist die Progonie oder das sogenannte „Habsburger-Kinn“. Hier liegt ein relativ großer und ausgeprägter Unterkiefer vor, bei welchem die unteren Schneidezähne vor die oberen beißen.
Das Gegenteil dazu ist die Prognathie (Deckbiss oder Distalbiss), bei welcher der Oberkiefer über dem Unterkiefer liegt.
Weiterhin gibt es noch angeborene Missbildungen, wie etwa die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oder Nichtanlage der Zähne. Liegen entsprechende Anomalien vor, ist ein früher Gang zum Zahnarzt oder Kieferorthopäden ratsam. Denn je früher etwas unternommen wird, umso einfacher und kleiner ist meist der Eingriff.
Erworbene Fehlstellungen
Die größte Rolle bei den erworbenen Zahnfehlstellungen spielen frühzeitiger Verlust der Milchzähne und kindliches Daumenlutschen oder Flaschenuckeln.
Fehlstellungen des Kiefers bzw. der Zähne durch Lutschen oder Nuckeln: Nach Untersuchungen bei Kindergartenkindern wurden in über 50 % der Fälle Fehlstellungen der Zähne festgestellt, die durch Lutschen entstanden sind. Bis zu einem Alter von 2 bis 3 Jahren wird das Lutschen meist noch als unbedenklich eingestuft, doch je länger die Kinder weiterlutschen, umso mehr wirkt sich das auf den Kiefer und die Stellung der Zähne aus. Es kann so zu einer erheblichen Rückwärtsverlagerung des Unterkiefers kommen und ein Deckbiss entsteht. Eine weitere Folge ist der lutschoffene Biss. Dieser erschwert das Abbeißen und kann teilweise zu erheblichen Sprachstörungen führen.
Fehlstellungen durch Verlust der Milchzähne: Haben Kleinkinder bereits Karies, die so genannte Milchkaries, kommt es häufig zum Zahnverlust. Doch gerade die Milchzähne spielen eine große Rolle in der Entwicklung des künftigen Gebisses. Fallen einzelne Milchzähne weg, fehlt die Abstützung der Kiefer zueinander und somit nähern sich Unterkiefer und Oberkiefer zu stark an. In der Folge rutscht der Unterkiefer meist nach unten. Die Schneidezähne treffen somit auf den Gaumen und drücken die oberen Schneidezähne nach außen. Es entsteht ein sogenanntes fliehendes Kinn oder ein Rückgesicht.
Platzmangel im Kiefer
Ein weiteres Problem entsteht, wenn die ersten bleibenden Zähne in den freien Raum bereits durchbrechen. Sie breiten sich aus und versperren so den noch kommenden Zähnen den Weg. Diese suchen sich einen neuen Platz und wachsen dann außerhalb oder innerhalb der regulären Zahnreihe oder verharren aus Platzmangel im Kiefer.
Kieferfehlbildungen vorbeugen
Um Zahnfehlstellungen zu vermeiden, ist eine Vorsorge bereits im frühkindlichen Alter erforderlich. So gibt es einige Punkte, die Sie Ihrem Kind abgewöhnen sollten:
- Einseitiges Schlafen: Versuchen Sie, Ihr Kind nicht nur auf einer Seite schlafen zu lassen, denn dies führt zu einer Lageverschiebung des Unterkiefers und in Folge zu einem schwer behandelbaren Kreuzbiss auf der schlafabgewandten Seite.
- Lutschen und Nuckeln: Wird dies über das zweite bis dritte Lebensjahr hinaus praktiziert, kann der Kiefer sich bleibend verformen. Spätestens ab dem zweiten Jahr ist es ratsam, dies dem Kind abzugewöhnen.
- Milchkaries: Gewöhnen Sie Ihr Kind möglichst frühzeitig an eine ausgiebige Zahnpflege, sodass Milchkaries keine Chance hat. Zu diesem Thema gibt es auch Kinderbücher oder Comics, die den Kindern spielerisch die Mundhygiene näherbringen. Oder putzen Sie doch zusammen mit Ihrem Kind die Zähne und sind ihm somit ein Vorbild.
Treten die beschriebenen Symptome ein, ist der Gang zum Zahnarzt ratsam. Denn viele der Kieferfehlstellungen sehen nicht nur unschön aus, sondern bringen weitere Probleme mit sich. Zähne, die sehr schief wachsen und übereinanderliegen, können nicht mehr richtig geputzt werden. Besonders die Zahnzwischenräume sind schwer zugänglich und nicht selten entsteht hier ein idealer Platz für Bakterienansammlungen, die zu Karies führen. Durch Reibungen der schief stehenden Zähne können darüber hinaus Zahnfleischentzündungen entstehen. Auch Kauen und Schlucken wird problematisch. Stellt dies der Zahnarzt fest, erfolgt eine Überweisung zum Kieferorthopäden.
Beim Kieferorthopäden: die Zahnregulierung
Ein Spezialgebiet der Zahnmedizin, welches sich mit Zahn- und Kieferfehlstellungen beschäftigt, ist die Kieferorthopädie. Sie setzt dann ein, wenn durch Kiefer- und Zahnfehlstellungen Sprechstörungen, Kiefergelenksprobleme oder Kau- und Abbeißprobleme auftreten. Weitere Behandlungsgebiete sind Schäden am Zahnhalteapparat oder Zahntraumata. Eine kieferorthopädische Behandlung kann allerdings auch schlicht aus ästhetischen Gründen infrage kommen.
Behandlungsmethoden
Das Gebiss sollte möglichst schon im Kindesalter auf Zahn- und Kieferfehlstellungen hin untersucht werden – bei Mädchen etwa im Alter von 8 bis 10 Jahren und bei Jungen aufgrund der späteren Entwicklung im Alter von 10 bis 12 Jahren. Die Kieferorthopädie umfasst dabei 3 Behandlungsbereiche – die myofunktionelle Therapie, die Funktionskieferorthopädie und die Orthodontie:
- Die myofunktionelle Therapie wird angewandt, wenn falsche Zungen- oder Mundfunktionen vorliegen oder Kiefergelenksbehandlungen nötig sind. Hierbei kommen Behandlungen mit Mundvorhofplatten infrage, wenn es keinen richtigen Mundschluss gibt. Bei der Kiefergelenksbehandlung werden Aufbissschienen eingesetzt.
- Die Funktionskieferorthopädie hingegen regt die Muskelkräfte an und nutzt diese zur Bewegung von Zähnen sowie zur Umformung des Kiefers und des Kiefergelenks aus, um so Zahn- und Kieferfehlstellungen zu korrigieren.
- Die Orthodontie setzt schließlich speziell bei Zahnfehlstellungen ein. Sie kann in jedem Alter eingesetzt werden und berichtigt die Fehlstellung durch Bewegungen des Zahns im Knochenfach.
Alle 3 Behandlungsarten werden mit Hilfe von herausnehmbaren oder fest sitzenden Apparaturen – sogenannten Zahnspangen – vorgenommen. Allerdings führen kieferorthopädische Eingriffe generell nur zu einem positiven Ergebnis, wenn der Patient seinen Teil dazu beisteuert und die Zahnspange regelmäßig trägt. Normalerweise beginnt die Behandlung zwischen dem neunten und zwölften Lebensjahr, sobald die Milchzähne durch die bleibenden Zähne ersetzt wurden. Bei Erwachsenen können Zahnfehlstellungen ebenfalls noch behandelt werden. Allerdings dauert hier die Behandlung meist etwas länger als bei Kindern.
Die Therapie
Ob man sich für herausnehmbare oder feste Zahnspangen entscheidet, muss gründlich besprochen werden. Die wichtigsten Vor- und Nachteile stellen wir Ihnen hier vor:
Herausnehmbare Zahnspangen
- Die Gefahr von Karies ist eher gering, da nach der Herausnahme der Zahnspange eine ganz normale Mundhygiene vorgenommen werden kann.
- Wird die Zahnspange bei bestimmten Anlässen als störend oder gefährlich empfunden, kann sie entfernt werden (z. B. beim Sport, bei Referaten).
- Zahnspangen greifen die Zähne nicht stark an, daher sind Zahnlockerungen, die behandelt werden müssen, eher selten.
- Mit den Zahnspangen muss sorgfältig umgegangen werden, da sie sehr empfindlich sind; nach Herausnahme können sie vergessen oder verloren werden.
- Eine aktive Mitarbeit der Zahnspangenträger ist nötig, denn unregelmäßiges Tragen kann den Behandlungserfolg stark beeinträchtigen.
- Die Behandlung dauert generell länger als bei fest sitzenden Zahnspangen.
Feste Zahnspangen
- Innerhalb kurzer Zeit sind schon Behandlungserfolge zu sehen, da die Einwirkung der Zahnspange rund um die Uhr stattfindet.
- Beim Tragen liegt nur eine geringe Sprachbehinderung vor.
- Die Zahnspange kann nicht vergessen oder verloren werden.
- Die Methode ist auch bei der Erwachsenenbehandlung zielführend.
- Die feste Zahnspange wird oft als unästhetisch empfunden, kann bei besonderen Anlässen aber nicht herausgenommen werden.
- Härtere Nahrungsmittel, wie etwa Äpfel oder Vollkornbrot, können die Zahnspange beschädigen.
Was zahlt die Krankenkasse?
Bei Kindern und Jugendlichen bis zu 18 Jahren übernimmt die Krankenkasse die Kosten der kieferorthopädischen Behandlung zu 80 %, wenn durch die Zahn- oder Kieferzahnstellung Kauen, Beißen, Atmen oder Sprechen beeinträchtigt werden. Ein Eigenanteil von 20 % bleibt dabei übrig – dieser wird Ihnen zurückerstattet, sobald der Kieferorthopäde den erfolgreichen Abschluss der Behandlung meldet. Für Erwachsene, die das 18. Lebensjahr bereits vollendet haben, besteht ein Anspruch nur dann, wenn sehr schwere Kieferanomalien vorliegen.
Der Kieferorthopäde untersucht genau, wie die Kiefer zueinanderstehen und wie die Zähne aufgestellt sind. Mit Hilfe einer Funktionsanalyse testet er, wie sich Lippen, Zunge und Kiefer bewegen. Auch Röntgenaufnahmen und Abdrücke des Ober- und Unterkiefers helfen ihm bei der Diagnose und geben die weiteren Schritte vor.
Das Kiefergelenk
Unser Kiefergelenk besteht, vereinfacht ausgedrückt, aus 2 miteinander verbundenen Knochenstrukturen. Dazwischen liegt eine knorpelige Gelenkscheibe, die den Gelenkkopf aufnimmt. Der Gelenkkopf ist mit einer dünnen Knorpelschicht überzogen – zusammen mit der Gelenkschmiere verringert sie die Reibung des Gelenks. Das Kiefergelenk wird aus 2 Gelenkkammern gebildet – der oberen, die sich zwischen Knorpelscheibe und Gelenkgrube befindet, und der unteren, die zwischen Knorpelscheibe und Gelenkkopf liegt.
Sobald sich der Unterkiefer bewegt, sind immer beide Kiefergelenke beteiligt. Öffnet sich der Mund, findet eine Drehbewegung zwischen den beiden Gelenkköpfen statt. Wird der Mund weiter geöffnet oder findet eine Vorschubbewegung statt, gleiten die Gelenkköpfe mit der Knorpelscheibe von der Gelenkgrube bis zum Gelenkhöcker. Kauen oder sprechen wir, führen die Gelenkköpfe eine kombinierte Dreh- und Gleitbewegung aus. Die Kiefergelenke zählen zu den beweglichsten Gelenken unseres Körpers. Sie arbeiten präzise synchron und halten einen Kaudruck von 120 bis 150 kg aus!
Das Kiefergelenk kann allerdings nur dann so perfekt arbeiten, wenn ein Gleichgewicht vorliegt und Zahn- und Kieferstellungen perfekt aufeinander abgestimmt sind. Stimmt das System nicht, z. B. durch abgenutzten Zahnersatz oder falsche Bisslage der Zähne, gerät der Gelenkkopf in eine falsche Stellung und das Kiefergelenk wird fehlbelastet.
Die Symptome bei Kieferfehlstellungen
Stimmt das sensible System des Kiefergelenkes nicht mehr hundertprozentig, kann das verschiedene Auswirkungen haben, die häufig zu unterschiedlichen Krankheiten führen. Als Erstes treten Schmerzen am Unterkiefer auf. Oder Sie können den Mund nicht mehr richtig öffnen und haben eine so genannte Kieferklemme. Oft sind auch Knack- oder Reibegeräusche am Kiefer zu vernehmen. Manchmal werden die Schmerzen auch nicht direkt im Kiefer wahrgenommen, sondern werden als Ohren-, Kopf- oder Nackenschmerzen wahrgenommen.
Kieferfehlstellungen können der Auslöser für verschiedene Krankheitsbilder sein:
- Fehlstellungen im Oberkiefer: Sie lösen eine Beeinträchtigung der Nasenatmung aus, weil der Gaumen gegen die Nase drückt; auch Engstände, früher Zahnverlust oder Zahnasymmetrien sind oft für eine schlechte Nasenatmung verantwortlich. Wird allerdings hauptsächlich durch den Mund geatmet, birgt das einige Risikofaktoren, denn dies kann zur Austrocknung der Mundhöhle führen und die Luft kann ohne Filterung der Nasenschleimhaut eindringen. Im schlimmsten Fall führt dies zu Asthma.
- Verspannungen der Gesichts- und Kaumuskulatur: Sie entstehen oft durch die falsche Lage der Kiefer zueinander oder Zahnfehlstellungen. Oft reagieren Patienten hier mit unbewusstem Pressen oder Zähneknirschen – die Folgen sind Muskelverspannungen und Muskelkater.
- Chronische Rücken-, Nacken- oder Gelenkschmerzen: Durch den fehlerhaften Biss kommt es zur Überbelastung der Muskulatur – und zwar nicht nur der Kaumuskulatur, sondern auch der Hals- oder Schultermuskulatur. Dadurch entstehen sowohl Rücken-, Nacken- oder gar Knieschmerzen. Auch ein Schulter-Arm-Syndrom oder Empfindungsstörungen der Arme und Hände können ausgelöst werden.
- Ohrgeräusche: Auch Ohrgeräusche werden durch Fehlbelastungen des Kiefergelenkes hervorgerufen, denn zwischen Kiefergelenk und Mittel- und Innenohr liegen enge anatomische Beziehungen vor. Schwindelgefühle oder Hörstörungen sind die Folge davon.
- Verdauungsstörungen: Durch Schmerzen im Kiefergelenk oder Zahnfehlstellungen wird die Nahrung oft nicht mehr richtig gekaut, sodass es im Magen zu Problemen und Übersäuerung kommt. Die mechanische Nahrungszerkleinerung im Mund und die Andauung durch den Speichel sind essenziell für den Verdauungsprozess.
Spüren Sie andauernde Schmerzen im Kiefer, sollten Sie sich von Ihrem Zahnarzt untersuchen lassen. Mit Hilfe von Abtasten, Funktionsanalysen oder Röntgenaufnahmen geht er den Schmerzen auf den Grund.
Therapie & Kosten
Je nachdem, welche Diagnose der Zahnarzt stellt, folgen daraus unterschiedliche Behandlungsmethoden. Ist mangelhaft eingesetzter oder abgestumpfter Zahnersatz der Grund für die Kiefergelenkschmerzen, muss dieser fachgerecht überarbeitet werden. Engstände der Zähne oder Zahnasymmetrien sollten – wenn sie Schmerzen verursachen – durch eine kieferorthopädische Behandlung behoben werden. Knirschen Sie mit den Zähnen, liegen häufig Stress oder seelische Belastungen zugrunde – eine erste Hilfe, um die Zähne zu schonen, ist hier eine Bissschiene. Grundsätzlich muss aber etwas gegen die psychischen Belastungen unternommen werden, etwa durch Psychotherapien oder Entspannungsübungen.
Wenn die Muskeln oder Gelenke bereits entzündet sind, verschreibt Ihnen der Zahnarzt meist Schmerzmittel. Bei starker Verspannung wird er Ihnen zusätzlich Physiotherapie und Massagen verschreiben oder Akupunktur empfehlen. Diese Entspannungsverfahren helfen, Blockaden zu lösen und den Energiefluss zu fördern.
Achtung: Eine Funktionsanalyse ist nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten. Deshalb werden diese diagnostischen Befunderhebungen nach der amtlichen "Gebührenordnung für Zahnärzte" (GOZ) abgerechnet und als Privatleistung in Rechnung gestellt. Mit einer entsprechenden Zahnzusatzversicherung lassen sich allerdings auch diese Kosten abdecken. Mehr Informationen finden sich in dieser Übersicht.
Bei einigen Kieferproblemen liegt die Ursache an Platzmangel im Kiefer.
Weisheitszähne – wenn im Kiefer zu wenig Platz ist
Das Gebiss des Menschen besteht aus 32 Zähnen und hat auf jeder Seite 3 Backenzähne. Der letzte davon ist jeweils ein Weisheitszahn. Die Weisheitszähne werden als letzte Zähne gebildet und die Entwicklung wird oft erst im Erwachsenenalter abgeschlossen. Im Laufe der Evolution hat sich ergeben, dass der moderne Mensch aufgrund grazilerer Kieferknochen meist keinen Platz mehr für die großen Weisheitszähne hat. Oft können die Weisheitszähne deshalb nicht mehr durchbrechen oder sie bleiben teilweise oder ganz im Kiefer eingeschlossen – dieser Zustand wird als retiniert bezeichnet. Der Platzmangel geht mit Schmerzen einher. Brechen die Zähne durch, kann es zu Verschiebungen der Nachbarzähne oder des gesamten Gebisses kommen. Schmerzen müssen allerdings nicht immer sein – bei manchen Menschen liegen die Weisheitszähne ein Leben lang ohne Symptome im Kiefer.
Symptome
Durch das Wachsen und Durchbrechen der Weisheitszähne können verschiedene Symptome eintreten. Besonders wenn der Kiefer relativ klein ist und somit nicht genügend Platz für 32 Zähne bietet. Folgende Beschwerden können entstehen:
- Ein unbestimmtes, schmerzhaftes Druckgefühl bei verlagerten oder schon durchgebrochenen Weisheitszähnen.
- Ein Übereinanderschieben von ehemals richtig stehenden Zähnen durch einen Kieferengstand.
- Eine Bildung von Zahnfleischtaschen, da die Reinigung im hintersten Backenbereich schwierig ist. Weitere Folgen sind: Zahnbeläge, Karies, Entzündungen, Mundgeruch oder auch Abszesse.
Diagnose
Ob die Weisheitszähne entfernt werden müssen, sollte in einem Zahnarzt-Patienten-Gespräch mit anschließender gründlicher Untersuchung beschlossen werden. Um einen Eindruck der noch im Kiefer liegenden Weisheitszähne zu bekommen, sind Röntgenaufnahmen sinnvoll. Es gibt verschiedene Argumente, die dringend zur Entfernung raten, allerdings auch welche, die dagegen sprechen.
Pro Weisheitszahnentfernung:
- Schlupfwinkelinfektionen
- Karies oder Wurzelentzündungen, krankhafte Veränderungen, Zysten oder Abszesse in der Umgebung der Weisheitszähne
- Mögliche Kieferfehlstellung oder Störung des Zusammenbeißens der Zähne bei Durchbruch der Weisheitszähne
- Gefährdung des Zahnbettes des Nachbarzahns
- Erschwerung einer kieferorthopädischen Behandlung durch die Weisheitszähne
Contra Weisheitszahnentfernung:
- Wenn genug Platz im Kiefer ist und es voraussichtlich nicht zu Verschiebungen im Kiefer kommen wird
- Wenn Weisheitszähne sehr tief im Knochen liegen und somit ein hohes Risiko operativer Komplikationen gegeben ist
Therapie
Fällt die Entscheidung darauf, die Weisheitszähne zu entfernen, erfolgt sie meist im Rahmen einer ambulanten Behandlung mit örtlicher Betäubung. Die Zähne werden meist in Etappen anhand einer üblichen Zahnentfernung gezogen. In seltenen Fällen können Weisheitszähne auch stationär durch einen operativen Eingriff entfernt werden. Dabei werden die Zähne durch Aufklappen der Schleimhaut freigelegt. Die Wunde wird anschließend vernäht.
Die Entfernung der Weisheitszähne birgt allerdings auch einige Risiken. So kann es zu typischen Operationsrisiken, wie Wundinfektionen oder Blutungskomplikationen kommen. Weiterhin muss bedacht werden, dass die unteren Weisheitszähne in der Nähe von Gefühlsnerven liegen, die das Gefühl in der Unterlippe, der unteren Zähne, das Gefühl in der Zunge und einen Teil des Geschmacksempfindens transportieren. Durch die Zahnentfernung kann es zu Schädigungen, wie Gefühlsstörungen oder Taubheitsgefühlen, kommen. Auch schwere Infektionen oder Abszesse sind mögliche Folgen. Bei den oberen Weisheitszähnen besteht die Gefahr einer Kieferhöhleninfektion. Da der Weisheitszahn eine so genannte Schwachstelle im Unterkiefer ist, kann es in seltenen Fällen bei der Zahnentfernung oder bis zu 4 Wochen danach zu einem Kieferbruch kommen.