Meist können sie gut behandelt und vollständig behoben werden. Viele Kinder und Erwachsene haben Kieferfehlstellungen. Das kann unterschiedliche Ursachen wie Vererbung oder Unfall haben. Leichte Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers haben häufig keine Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen oder werden eher aus ästhetischen Gründen behoben. Schwere Kieferfehlstellungen können die Lebensqualität deutlich einschränken und sich auf den gesamten Körper auswirken.
Gerade bei Kindern lassen sich die meisten Kieferfehlstellungen relativ leicht und schnell korrigieren. Wenn Sie regelmäßig mit Ihrem Kind zum Zahnarzt gehen, wird dieser Probleme mit dem Kiefer erkennen und die nötigen Schritte einleiten. Aber auch im Erwachsenenalter müssen Sie eine Fehlstellung nicht hinnehmen, sondern können diese meist gut behandeln.
In folgendem Artikel erhalten Sie einen Überblick über die häufigsten Kiefer- und Zahnfehlstellungen, welche Symptome diese verursachen und wie sie behandelt werden können.
Das Wichtigste in Kürze
- Kieferfehlstellungen (Dysgnathie) betreffen sowohl den Ober- als auch den Unterkiefer. Sie werden häufig von den Eltern vererbt, können aber auch durch Schnuller, Daumenlutschen, Unfälle oder Krankheiten entstehen.
- Kieferfehlstellungen können Schmerzen beim Kauen verursachen, aber auch Auswirkungen auf den gesamten Körper haben. Sie können Verspannungen, Rückenschmerzen, Migräne u.v.m. auslösen.
- Die Behandlung von Kieferfehlstellungen ist im Kindesalter besonders effektiv. Sie findet meist über feste oder lose Zahnspangen statt. Bei schwerwiegenden Fällen im Erwachsenenalter kann auch eine Operation notwendig sein.
- Die Kosten für die Behandlung variieren. So können einzelne Zahnfehlstellungen bereits ab 500 € behoben werden, wohingegen die Korrektur schwerwiegender Kieferfehlstellungen 10.000 € und mehr kosten kann.
Was ist eine Kieferfehlstellung?
Kieferfehlstellungen prägen sich auf unterschiedliche Weise aus. Oft sind der Ober- und Unterkiefer fehlerhaft ausgebildet bzw. weichen von der Idealnorm ab. Auch die Lage von Ober- und Unterkiefer zueinander kann asymmetrisch sein. Kieferfehlstellungen sind fast immer mit individuellen Zahnfehlstellungen verbunden.
Der medizinische Begriff für eine Kieferfehlstellung ist Dysgnathie. Er bezeichnet eine Fehlentwicklung einzelner Zähne (=dentoalveoläre Dysgnathie), des Kiefers oder des Kausystems (= skelettale Dysgnathie). Eine Kieferfehlstellung ist meist angeboren, kann aber auch später auftreten (= funktionelle Dysgnathie), z. B. als Folge von Daumenlutschen oder einer Zungenfehlfunktion.
Unter dem Begriff Kieferfehlstellung werden Fehlstellungen der Zähne, des Kiefers sowie des Kauapparats und Kausystems zusammengefasst.
Welche Beschwerden hat man bei einer Kieferfehlstellung?
Kieferfehlstellungen sind vielseitig und lösen daher ganz unterschiedliche Symptome aus. Am häufigsten treten Probleme beim Beißen und Kauen auf, da Kiefer und Zähne in einem falschen Verhältnis zueinander stehen. Auch beim Trinken oder Sprechen können sich Kieferfehlstellungen negativ auswirken und z. B. Sprachstörungen verursachen.
Bleibt eine Kieferfehlstellung lange unbehandelt, kann es zu einem ungewöhnlich hohen Zahnabrieb an den betroffenen Stellen kommen, der die Zahnsubstanz nachhaltig schädigt. Außerdem steht die Muskulatur des Kausystems mit der Rücken- und Nackenmuskulatur in einem unmittelbaren Zusammenhang. Aufgrund dieses Zusammenspiels können bereits kleine Fehlstellungen des Kiefers oder der Zähne weitere Beschwerden wie Rückenschmerzen, Verspannungen, Kopfschmerzen oder Migräne mit sich bringen. Spannungen in der Kaumuskulatur werden häufig über die Halswirbelsäule auf den gesamten Körper übertragen.
Arten von Kieferfehlstellungen
In einem gesunden Kiefer sind die Zähne symmetrisch zueinander angeordnet. Es gibt keinen großen Abstand zwischen den Zähnen, ebenso wenig sind Überlappungen erkennbar. Ober- und Unterkiefer sind in etwa gleich groß, damit bei geschlossenem Mund die entsprechenden Zähne wie vorgesehen übereinanderliegen.
Ein perfektes Gebiss ist allerdings äußerst selten. Es gibt verschiedene Arten von Kieferfehlstellungen, die oft mit Zahnfehlstellungen verbunden sind oder aus diesen resultieren. Viele Fehlstellungen sind unkompliziert und bedürfen keiner oder maximal einer temporären Behandlung. Andere Fehlstellungen sind deutlich schwerwiegender und können sich unbehandelt neben der Zahngesundheit auch auf die weitere Gesundheit, z. B. die Darmgesundheit, auswirken.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der häufigsten Kieferfehlstellungen und wodurch sich diese auszeichnen.
Bei einem Überbiss ragen die oberen Schneidezähne im Kiefer über die unteren hinaus. Ein geringer Überbiss von 1-2 mm ist normal, denn nur so kann aufgenommene Nahrung ausreichend und ohne Schmerzen zerkleinert werden. Stehen die oberen Schneidezähne weiter vor, ist von einem Überbiss die Rede. Der Oberkiefer ist bei dieser Kieferfehlstellung im Verhältnis zu groß für den Unterkiefer (maxilläre Retrognathie) oder der Unterkiefer zu klein (mandibuläre Retrognathie).
Bei einem Unterbiss, auch umgekehrter Überbiss oder Vorderbiss genannt, ist die Symptomatik umgekehrt. Die vorderen Schneidezähne sind zu kurz, wodurch die untere Zahnreihe meist deutlich hervorragt. Der Unterkiefer steht im Verhältnis zum Oberkiefer zu weit vorne. Ein Unterbiss muss unbedingt behandelt werden, da ansonsten keine Nahrungsaufnahme ohne Schmerzen beim Kauen möglich ist.
Wenn Ihre Seitenzähne nicht ideal aufeinanderbeißen, also beim Zubeißen nicht korrekt schließen, wird dies als Kreuzbiss bezeichnet. Die oberen Seitenzähne stehen entweder zu weit nach innen oder die unteren Seitenzähne zu weit nach außen. Bei einem einseitigen Kreuzbiss wird eine Seite des Kiefers überbelastet.
Sichtbar schiefe Zähne gelten bereits als Fehlstellung, obwohl fast jeder Mensch davon mehr oder weniger schwer betroffen ist. Schiefe Zähne werden im Normalfall von Kieferorthopäden problemlos mit losen oder festen Zahnspangen behandelt. Auch die Anwendung eines Aligners, einer durchsichtigen Schiene zur Korrektur von Zahnfehlstellungen, ist möglich.
Ein Tiefbiss tritt oft in Kombination mit einem Deckbiss auf. Bei einem Tiefbiss gehen, wie der Name bereits vermuten lässt, meist die oberen Schneidezähne zu weit nach unten. Sie verdecken somit die unteren Schneidezähne. Es ist auch von einem Tiefstand der Zähne die Rede. Ein Deckbiss zeichnet sich zusätzlich durch eine innere Kippung (Kippstand) der oberen Schneidezähne aus.
Ein Kippstand bezeichnet alle Zahnfehlstellungen, bei denen die Zähne im Gebiss zu stark nach vorne oder nach hinten neigen. Aufgrund dessen können individuelle Kieferfehlstellungen, z. B. der Überbiss oder Unterbiss, begünstigt werden.
Hochstand und Tiefstand bezeichnen Fehlstellungen, bei der einzelne Zähne die Kauebene aufgrund einer Hoch- oder Tiefverlagerung nicht erreichen können. Vor allem bei Eckzähnen gibt es häufig einen Hochstand, sodass diese die untere Kaufläche nicht berühren. Ein Tiefstand wird auch Tiefbiss genannt und ist bei Schneidezähnen in Kombination mit einem Deckbiss häufig.
Von einem Engstand sind viele Patienten mit Kieferfehlstellungen betroffen. Es gibt zu wenig Platz im Kiefer. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Zähne nicht vollständig oder schief herauswachsen oder ganz im Kiefer zurückbleiben. Vor allem durch herausbrechende Weisheitszähne kann ein Engstand im Kiefer verursacht werden. Haben Weisheitszähne nicht genug Platz, können diese andere Zähne verschieben. Daher werden sie oft frühzeitig operativ entfernt.
Bei einem gesunden Gebiss greifen die Höcker der gegenüberliegenden Backenzähne ineinander und die unteren Schneidezähne werden von den oberen Schneidezähnen leicht überdeckt. Bei einem Kopfbiss hingegen treffen die Höcker der Backenzähne und auch die Kanten der oberen und unteren Frontzähne direkt aufeinander.
Bei einem offenen Biss ist es nicht möglich, die Zähne korrekt aufeinanderzubeißen. Dies liegt meist an einer Lücke in der oberen und unteren Zahnreihe, die schon von Geburt an vorhanden ist oder später durch Zahnentfernung entsteht. Fachärzte unterscheiden zwischen einem seitlichen offenen Biss der Seitenzähne und einem frontal offenen Biss der Frontzähne.
Bei einer Verlagerung, auch Rotation genannt, liegt ein Zahn schief im Kiefer. Häufig ist der jeweilige Zahn gleichzeitig retiniert. Er erscheint nicht zu seinem eigentlichen Durchbruchszeitpunkt in der Mundhöhle, sondern ist durch seine falsche Lage verzögert. Bei vielen betroffenen Patienten sind die oberen Eckzähne oder auch die hinteren Backenzähne im Ober- und Unterkiefer verlagert.
Auch große Zahnlücken gelten als Fehlstellung, da z. B. Nachbarzähne mit der Zeit schief in die vorhandene Lücke wandern können. Durch fehlende Zähne ist oft auch kein korrekter Zusammenbiss der übrigen Zähne mehr möglich, was zu Fehlbelastungen und einseitigem Zahnabrieb führen kann. Dieser Problematik lässt sich durch hochwertigen Zahnersatz vorbeugen.
Eine Überzahl von Zähnen wird als Hyperdontie bezeichnet. Als Fehlstellung gilt diese, wenn ein Zahn oder auch mehrere Zähne mehrfach angelegt sind. Eine Zahnüberzahl tritt in der Praxis nur sehr selten auf.
Eine Hypodontie bezeichnet genau das Gegenteil einer Hyperdontie. Einige Zähne sind hier von Natur aus nicht im Kiefer angelegt. Es entstehen dadurch Zahnlücken. Die Hypodontie ist deutlich häufiger als die Hypodontie.
Ursachen für Kiefer- und Zahnfehlstellungen
Die Ursachen für Kiefer- und Zahnfehlstellungen sind meist genetisch bedingt und somit bereits von Geburt an festgelegt. Die Eltern geben ihren Kindern also individuelle Fehlbildungen mit. Patienten mit gewissen Behinderungen wie dem Down-Syndrom oder der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte haben häufig ebenfalls eine Kieferfehlstellung. Eine seltene erbliche Skeletterkrankung, die sogenannte Dysostosis cleidocranialis, kann ebenfalls der Grund für Kiefer- und Zahnfehlstellungen sein.
Darüber hinaus können bestimmte Verhaltensweisen in der Kindheit oder im Erwachsenenalter Fehstellungen im Kiefer begünstigen. Ein Schnuller, häufiges Daumenlutschen oder Nuckeln am Fläschchen kann dafür sorgen, dass sich der Kiefer verschiebt. Oftmals entsteht bei zu später Abgewöhnung ein leichter Überbiss und die oberen Schneidezähne schieben sich deutlich nach vorne. Auch Unfälle oder einige Krebsarten können durch Geschwüre im Mund Veränderungen im Kiefer hervorrufen, die behandelt werden sollten.
Folgen von Kieferfehlstellungen
Kieferfehlstellungen bringen je nach Schweregrad unterschiedlich schwere Folgen mit sich. Sie können so stark ausgeprägt sein, dass es zu Beeinträchtigungen nicht nur beim Kauen, sondern auch beim Sprechen kommen kann. Unbehandelt führen schwerwiegende Kieferfehlstellungen meist zu Fehlbelastungen, die in der Regel schmerzhaft sind.
Folgen dieser falschen Belastung können frühzeitiges Ausfallen der Zähne, verstärkte Bildung von Zahnbelägen und Zahnstein, Zähneknirschen sowie die Entwicklung einer sogenannten CMD (=craniomandibulären Dysfunktion) sein. Weitere Folgen einer unbehandelten Kieferfehlstellung sind Tinnitus, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen, Schwindel- und Taubheitsgefühl, Lichtempfindlichkeit bis hin zu Sehstörungen.
Zusätzlich ist durch Kieferfehlstellungen meist ein optischer Makel für Außenstehende zu sehen. Je nach Alter, sozialen Status, persönlichen Schönheitsidealen und Umfeld kann er zu einem großen Leidensdruck für Betroffene führen. Da ungerade, hervorstehende oder fehlende Zähne gesellschaftlich als unschön empfunden werden, kann gerade bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Mobbing ein Problem sein. Viele Patienten leiden als dessen Folge unter psychischen Problemen.
Was ist CMD?
CMD steht als Abkürzung für den Begriff craniomandibuläre Dysfunktion. Es handelt sich um eine Fehlregulation der Gelenk- und Muskelfunktion des Kiefers, welche zu Muskelverspannungen nicht nur im Kiefergelenk, sondern auch im Oberkörper führen kann. Bleibt diese Kieferfehlstellung unbehandelt, verschiebt sich als Folge dessen mit der Zeit meist die Bisshöhe der Betroffenen. CMD kann vielfältige Ursachen haben.
Mögliche Auslöser für CMD:
- Zahnlücken (vor allem im Seitenbereich)
- Zahnfehlstellungen
- Nicht passende Zahnprothesen
- Über den Zahnrand hinausragende, zu hohe Zahnfüllungen
- Einseitiges Kauen
- Starkes nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus)
Bereits ein fehlender Zahn kann das Kiefergelenk aus dem Gleichgewicht bringen und somit Einfluss auf die gesamte umliegende Muskulatur nehmen. Daher sollten Sie Zahnlücken zeitnah durch geeigneten Zahnersatz schließen lassen. Im Anschluss sollte ein Zahnarzt regelmäßig kontrollieren, ob die Prothesen noch richtig sitzen. Bei CMD ist der Unterkiefer meist nicht mehr genügend stabilisiert, worauf der Kiefergelenkkopf sich verlagert und das Gelenk mit der Zeit anfängt, Geräusche zu machen.
Wie werden Kieferfehlstellungen behandelt?
Nicht bei jeder Kieferfehlstellung ist eine Behandlung notwendig. Oft können Sie problemlos mit kleinen Fehlstellungen leben. In ausgeprägten Fällen und bei Problemen sollten Sie immer einen Zahnarzt oder Kieferorthopäden aufsuchen.
Wenn mit der Behandlung bereits im Kindesalter begonnen wird, ist diese am effektivsten. Am sinnvollsten ist ein Behandlungsbeginn im Alter zwischen 9 und 13 Jahren. Zu diesem Zeitpunkt ist das Kieferwachstum noch nicht abgeschlossen, aber der Zahnwechsel bereits beendet. Bei starken Fehlstellungen kann die Behandlung manchmal sogar bereits mit dem Milchzahngebiss begonnen werden, z. B. bei schweren Fällen eines Kreuzbisses oder offenen Bisses.
Die meisten Kieferfehlstellungen können über den Einsatz einer Zahnspange behandelt werden. Seltener sind operative Eingriffe notwendig.
Behandlung mit Zahnspange
Kieferfehlstellungen können entweder mit losen oder festsitzenden Zahnspangen vom Kieferorthopädien behandelt werden. Dabei werden je nach Fehlstellung der Ober- und Unterkiefer in das richtige Verhältnis gebracht oder Zähne an die richtige Position geschoben.
Eine feste Zahnspange bleibt während des gesamten Behandlungszeitraums im Mund des Patienten und kann nicht eigenständig entfernt werden. Eine lose Zahnspange kann jederzeit von Ihnen als Patient eingesetzt und herausgenommen werden. Sie wird meist nur über einen gewissen Zeitraum am Tag oder in der Nacht getragen.
Häufig werden auch beide Spangenarten miteinander kombiniert. So starten viele Patienten mit einer losen Zahnspange und erhalten nach einiger Zeit eine feste Zahnspange.
Operativer Eingriff
Ist die Fehlbildung zu schwer oder zeigt die Behandlung mit einer Zahnspange nicht den gewünschten Erfolg, bleibt meist nur ein operativer Eingriff. Diese Option wird von Fachärzten meist nur für Erwachsene mit schweren Fehlstellungen in Betracht gezogen. Während bei Kindern Zahnspangen meist noch effektiv wirken, ist das bei Erwachsenen nicht immer möglich. Sie kann zwar einzelne Zahnfehlstellungen korrigieren, hat aber keinen Einfluss mehr auf die falsche Stellung des Kiefers, da dieser bereits komplett ausgewachsen ist.
Operationen bei Kieferfehlstellungen dauern oft lang und sind kompliziert, denn es wird nur innerhalb des Mundraumes gearbeitet, damit keine Narben im Gesicht zurückbleiben. Es werden verschiedene Knochenteile entfernt, wenn nötig gebrochen (damit sie neu zusammenzuwachsen) oder ersetzt. Der Patient erhält während der Operation in der Regel eine Vollnarkose.
Welche Kosten entstehen bei Kiefer- und Zahnfehlstellungen?
Die Kosten für die Behandlung einer Kieferfehlstellung hängen von verschiedenen Faktoren ab und variieren enorm. Die Stärke der individuellen Kiefer- oder Zahnfehlstellung sowie der Umfang des benötigten Kiefer- oder Zahnausgleichs spielen eine wichtige Rolle. Des Weiteren sind auch die Dauer und Art der Behandlung relevante Kostenfaktoren.
Die Korrektur kleiner kieferorthopädischer Zahnfehlstellungen beginnt bei ca. 500 €. Aufwändigere Korrekturen mit einer festsitzenden Zahnspange beginnen bei 1.500 €, können bei langjährigen Behandlungen jedoch auch schnell bei 6.000 € und mehr liegen. Je nach Art der Zahnspange können Sie grob mit folgenden Kosten rechnen:
- Lose Zahnspange: ab 600 €
- Feste Zahnspange: 1.500 – 9.000 €
- Aligner (transparente Zahnschiene): 3.500 – 6.500 €
- Innenliegende (unsichtbare) feste Zahnspange: 6.500 – 10.000 €
Die Kosten für die Kieferkorrektur unterscheiden sich außerdem dadurch, in welchem Bundesland die Behandlung stattfindet. Im Artikel Zahnarztkosten in Deutschland können Sie die durchschnittlichen Zahnarztkosten der Regionen und großen Städte vergleichen.
Zahlt die gesetzliche Krankenversicherung die Behandlung von Kieferfehlstellungen?
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt einen Großteil der Kosten für die Behandlung von Kieferfehlstellungen, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt und der Patient unter 18 Jahre alt ist.
Wenn der Grad der Fehlstellung in den kieferorthopädischen Indikationsgruppen 3 bis 5 liegt, werden beim 1. Kind 80 % der Behandlungskosten und für jedes weitere Kind 90 % von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Die übrigen Kosten müssen von Ihnen zuerst einmal vorgestreckt werden. Nachdem die Behandlung erfolgreich abgeschlossen wurde, erhalten Sie auch die fehlenden 20 % bzw. 10 % zurück. Wenn Ihr Kind die Behandlung vorzeitig abbricht, bleiben Sie auf diesen Kosten sitzen.
Ist die Behandlung nicht zwingend notwendig, aus ästhetischen Gründen gewünscht oder ist der Patient bereits erwachsen, werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht erstattet. In dem Fall müssen Sie die Behandlungskosten meist selbst tragen.
Zudem zahlt die gesetzliche Krankenversicherung nur für die Standardbehandlung. Aligner, durchsichtige Brackets oder innenliegende Zahnspangen müssen Sie aus eigener Tasche bezahlen.
Welche Kosten übernimmt eine Zahnzusatzversicherung?
Die Zahnzusatzversicherung Kieferorthopädie Sofort der ERGO übernimmt für Kinder alle Kosten bei der Behandlung von Zahn- und Kieferfehlstellungen. Auch wenn diese nicht den Indikationsstufen 3 bis 5 entsprechen oder kosmetischer Natur sind, übernimmt die Zahnzusatzversicherung die Behandlungskosten. Wenn Ihr Kind Sonderleistungen wie unsichtbare Zahnschienen, Aligner oder Brackets aus Keramik bevorzugt, greift auch hier der Zahntarif Kieferorthopädie Sofort der ERGO.
Erwachsene müssen die Behandlungskosten für Kieferfehlstellungen oftmals komplett selbst bezahlen. Der ERGO Premium-Tarif der Zahnzusatzversicherung übernimmt nach einem Unfall 100 % der Kosten.
Zahn- und Kieferfehlstellungen vorbeugen
Angeborene Zahnfehlstellungen können Sie nicht verhindern, da diese genetisch bedingt und bereits bei der Geburt angelegt sind. Später erworbene Fehlstellungen hingegen sind häufig vermeidbar. Oft beginnt der Weg in eine Zahnfehlstellung bereits im Kindesalter. Eltern sollten darauf achten, dass Kinder sich das Daumenlutschen ebenso frühzeitig abgewöhnen, wie das Nuckeln am Schnuller oder einer Flasche.
Auch regelmäßige Zahnpflege ist wichtig, um den Mundraum gesund zu halten. Durch Karies oder Parodontose können Zahnlücken entstehen, die eine Verschiebung der übrigen Zähne und somit Fehlstellungen begünstigt. Daher sind gründliches Zähneputzen, die Verwendung von Zahnseide und professionelle Zahnreinigungen sinnvoll.
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