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Wonach suchen Sie?

Das sollte eine Trauerrede beinhalten

Richtig über Tote sprechen

Bei der Trauerrede oder Grabrede geht es darum, mit passenden Worten an den Verstorbenen zu erinnern.

Mann sitzt nachdenklich vor seinem Laptop.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Trauerrede ist ein persönlicher Abschied, der das Leben eines Verstorbenen würdigt und den Hinterbliebenen Trost spendet. Sie wird bei der Trauerfeier gehalten.
  • Geistliche Trauerreden sind religiös geprägt und werden meist von einem Geistlichen gehalten. Sie spenden gläubigen Menschen Trost durch Glaubensbezüge.
  • Weltliche Trauerreden sind frei von religiösen Inhalten und betonen das Leben und die Persönlichkeit des Verstorbenen. Sie werden meist von Angehörigen, Rednern oder z. B. bei Seebestattungen vom Kapitän gehalten. Eine solche persönliche Botschaft können Sie z. B. auch selbst verfassen und im Rahmen einer Sterbegeldversicherung festhalten.

Trauerrede – was ist zu beachten?

Wichtige Fragen- schnell geklärt

Diese Themen finden Sie hier

Trauerrede: Welche Worte bleiben, wenn ein Mensch geht?

Mit einer Trauerrede oder Grabrede gedenken die Hinterbliebenen bei einer Trauerfeier des Verstorbenen. Für den Redner ist es wichtig, die passenden Worte zu finden – und die richtige Länge der Rede.

Was ist eine Trauerrede und wo wird sie gehalten?

Der Abschied von einem geliebten Verstorbenen ist unendlich schwer. Beerdigung und Trauerfeier bieten den Hinterbliebenen die Möglichkeit, gemeinsam zu trauern, sich zu erinnern und gegenseitig Trost zu spenden. Ein wichtiger Teil dabei ist die Trauerrede. Mit ihr soll bei der Beerdigung an den Verstorbenen erinnert und sein Leben gewürdigt werden. Dabei gibt es eine wichtige Unterscheidung:

Gut zu wissen

Was ist der Unterschied zwischen einer Trauerrede und einer Grabrede?

Trauerrede und Grabrede unterscheiden sich durch den Ort, an dem sie gehalten werden: Die Trauerrede wird bei der Trauerfeier gehalten, die Grabrede direkt am Grab. Beide Begriffe werden aber oft gleichbedeutend verwendet. Eine Trauerrede kann also auch eine Grabrede sein.

Wo kann eine Trauerrede gehalten werden?

Mögliche Orte für eine Trauerrede:

Checkliste

  • Am offenen Grab
  • Vor der Beerdigung in der Kirche oder in der Trauerhalle bzw. Aussegnungshalle
  • Im Abschiedsraum des Krematoriums
  • Auf einem Schiff bei der Seebestattung
  • Am Veranstaltungsort der Trauerfeier

Die Trauerrede hat eine lange Tradition. So ist z. B. bereits eine Rede des griechischen Philosophen Sokrates für seine Bekannte Aspasia überliefert. Auch Julius Caesar schrieb Reden zum Tod seiner Ehefrau Cornelia sowie seiner Tante.

In der Spätantike war es dann hochgestellten Persönlichkeiten und ihren Verwandten vorbehalten, eine kirchliche „Leichenrede“ zu erhalten. Deren Vorläufer war die Laudatio, also Lobrede, in der die Tugenden des Verstorbenen betont wurden.

Heute geht es in der Trauerrede nicht mehr vorrangig darum, den Verstorbenen zu lobpreisen. Sie dient vielmehr der Trauerbewältigung und einem würdevollen Abschied.

Verfassen einer Trauerrede: Ablauf und Inhalt

Egal ob die Trauer- oder Grabrede einen religiösen oder einen weltlichen Charakter haben soll – sie ist immer persönlich und gedenkt dem Charakter, Leben und Wirken der oder des Verstorbenen. Ein Vorgespräch mit den Hinterbliebenen steht daher am Beginn der Trauerrede. Außerdem sollte die Rede die folgenden Punkte enthalten:

  1. Vor der Trauerrede: das Gespräch mit den Hinterbliebenen
  2. Begrüßung und Vorstellung
  3. Charakter und Leben des Verstorbenen
  4. Ende und Verabschiedung

Das Gespräch mit den Hinterbliebenen

Bevor Sie die Rede verfassen, steht als Erstes das Gespräch mit den Hinterbliebenen an. Dabei werden die Themen der Rede gemeinsam erarbeitet. Für dieses Gespräch sollten Sie als Redner unbedingt ausreichend Zeit einplanen.

Empathie ist das Stichwort: Nehmen Sie sich Zeit und versetzen Sie sich in die Gefühle, die Trauer und den Schmerz hinein. Gehen Sie an die Themen der Rede einfühlsam heran. Das empfiehlt der Kölner Trauerredner Holger Villmow.

Doch wie geht man als Redner mit den traurigen Geschichten um? „Es geht darum, mitzufühlen, aber nicht mitzuleiden“, sagt Holger Villmow. Er erlebt das gemeinsame Vorgespräch als „wichtigen Teil der Trauerarbeit“. Es gilt, ganz individuell herauszufinden, welche Eigenschaften des Verstorbenen und welche Anekdoten angesprochen werden.

Ebenfalls wichtig bei einer Trauerrede ist Ehrlichkeit: Es geht nicht darum, den Verstorbenen nur in einem guten Licht dazustellen. Erwähnt werden dürfen auch die persönlichen Eigenheiten, mit denen er womöglich zu Lebzeiten immer wieder bei anderen Menschen angeeckt ist. Denn die Zuhörer standen dem Toten meist sehr nahe. Sie würden es bemerken, wenn die Rede nicht authentisch und persönlich wäre. Daher ist es äußerst wichtig vorab, alles offen und ausführlich zu besprechen.

Begrüßung und Vorstellung

Wenn die Inhalte der Trauerrede klar sind, geht es an den Ablauf. Ganz zu Anfang sollten die Begrüßung der Trauergäste und eine kurze Vorstellung des Redners stehen. Vor allem, wenn es sich um einen professionellen und extra für den Anlass gebuchten Redner handelt, ist er den Trauernden nicht bekannt. Sie möchten natürlich erfahren, wer in diesem intimen Rahmen zu ihnen spricht.

Sind die Trauergäste erst kurz vorher eingetroffen und haben vielleicht eine lange Anreise hinter sich, kann die Rede auch mit einer Schweigeminute beginnen. Dadurch haben alle die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und sich zu sammeln.

Charakter und Leben des Verstorbenen

Die Trauerrede soll einen ehrlichen Rückblick auf das Leben, das Wirken und den Charakter des Toten geben. Diese Fragen gilt es zu beantworten:

  • Was hat er erreicht?
  • Welchen Einfluss hatte er auf seine Mitmenschen?
  • Wofür war er bekannt?
  • Was haben die Menschen aus seinem engsten Umfeld beim Vorgespräch über ihn erzählt?

In der Rede dürfen Sie gerne in der Kindheit des Verstorbenen anfangen und einen Bogen bis zu seinem Tod spannen.

Relevant ist auch das Vermächtnis: Vielleicht gibt es ein besonderes Lebenswerk, ein soziales Engagement oder etwas anderes, das dem Toten wichtig war? Das kann hervorgehoben werden. Möglicherweise wird es ja sogar von den Hinterbliebenen weitergeführt.

Ende der Trauerrede und Verabschiedung

Um einen guten Abschluss zu finden, bietet es sich an, am Ende der Trauerrede z. B. einige Zitate und Aussagen vorzulesen, die Sie bei den Vorgesprächen über den Verstorbenen gesammelt haben. Ist es eine religiöse Feier, können Bibelzitate oder andere religiöse Sprüche Trost und Hoffnung spenden.

Ganz am Ende stehen die Verabschiedung und gegebenenfalls die Einladung zum Leichenschmaus.

Gut zu wissen

Darf eine Trauerrede auch humorvoll sein?

Lustige Anekdoten, Erinnerungen an gemeinsames Lachen und vielleicht skurrile Momente: Auf einer Trauerfeier darf auch gemeinsam gelacht werden. Für die Trauernden kann es ein großer Trost sein und ein Anlass, sich nach der Rede auch weiterhin noch über die heiteren Momente auszutauschen. Aber auch Lustiges muss immer zum Verstorbenen passen. Bei der Auswahl ist Fingerspitzengefühl gefragt.

Wie lang sollte eine Trauerrede sein?

Die Rede selbst sollte zwischen 5 und 15 Minuten lang sein. Fällt sie zu lang aus, lässt die Konzentration der Gäste nach, die sich in einer emotionalen Ausnahmesituation befinden. Wird zusätzlich noch Musik gespielt oder kommt noch jemand aus der Trauergemeinde zu Wort, dauert die Zeremonie ungefähr eine halbe Stunde.

Welche Kosten entstehen für eine Trauerrede?

Die Kosten für eine Trauerrede variieren je nach Art und Umfang der Bestattungszeremonie. Ausschlaggebend ist, wer die Rede hält:

Die Trauerrede ist nur einer der vielen Kostenpunkte, die bei einer Bestattung anfallen. Eine frühzeitige Bestattungsvorsorge, etwa durch eine Sterbegeldversicherung, kann die Hinterbliebenen zumindest finanziell entlasten.

Lachende ältere Frau mit jungem Mädchen und ihrer Mutter in der Küche.

Sterbegeldversicherung

Ob Bestattungskosten oder Trauerfeier – damit ist alles geregelt und bezahlt.

Z. B. 27,02 € monatlich

Kann man für sich selbst eine Trauerrede schreiben?

Selbstverständlich können Sie auch für sich selbst eine Trauerrede verfassen und diese für Ihre Angehörigen hinterlegen. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, nach Ihren eigenen Vorstellungen an sich zu erinnern.

Tipp: Nehmen Sie sich vorab Zeit und denken Sie in Ruhe darüber nach, was Ihnen wichtig ist und was Sie Ihren Hinterbliebenen sagen möchten.

Eine solche persönliche Botschaft können Sie zum Beispiel in einer Bestattungsverfügung, einem Vorsorgevertrag mit einem Bestatter oder im Rahmen einer Sterbegeldversicherung festhalten. Damit stellen sie sicher, dass Ihre eigenen Wünsche respektiert werden und Ihre Angehörigen in einer schweren Zeit entlastet sind.

Sinn einer Trauerrede: Erinnerung und Abschied

Was ist der Sinn einer Trauerrede? Die Trauerrede soll eine bleibende Erinnerung an den Verstorbenen schaffen. Sie soll an gemeinsame Erlebnisse sowie an besonders emotionale oder lustige Momente erinnern. Die Rede stellt den Verstorbenen in den Mittelpunkt und die Hinterbliebenen trösten. Nicht zuletzt lebt der Verstorbene durch die Trauerrede in der Erinnerung der Trauernden weiter.

Inhaltlich soll der Charakter des Toten im Vordergrund stehen. Den Text können Sie ganz in dessen Sinne formulieren. War er ein besonders humorvoller Mensch, darf auch die Rede ruhig humorvoll sein.

Anekdoten können z. B. den Anstoß geben, dass sich die Anwesenden danach gegenseitig ihre Erinnerungen an den Verstorbenen erzählen. So schafft die Rede eine Verbindung zwischen den Trauergästen und kann Trost spenden. Idealerweise findet der Leichenschmaus dadurch ein schönes und tröstliches Ende.

Zudem hilft die Trauerrede dabei, den Verlust des geliebten Menschen zu realisieren. Nach einem angemessenen und würdevollen Abschied kann die Trauerarbeit beginnen. Für Gläubige kann eine Rede mit der Einbindung des Glaubens an das Leben nach dem Tod Trost spenden und Hoffnung geben.

Checkliste

Bestenfalls leistet die Trauerrede Folgendes:

  • Sie stellt den Verstorbenen in den Mittelpunkt.
  • Sie schafft eine bleibende Erinnerung an den Verstorbenen.
  • Sie spendet den Hinterbliebenen Trost und stärkt die Verbundenheit.
  • Sie ermöglicht eine würdevolle Verabschiedung.
  • Sie sorgt auch für heitere Momente auf der Trauerfeier.

FAQ – Häufige Fragen zur Trauerrede

Die wichtigsten Fragen und Antworten für Sie zusammengefasst.

Grundsätzlich darf jede Person eine Trauerrede halten. Es gibt keine gesetzliche Einschränkung, wer diese Aufgabe übernehmen darf. Üblich sind professionelle Trauerredner, Geistliche im Rahmen kirchlicher Zeremonien oder auch Angehörige des oder der Verstorbenen.

Eine professionelle Trauerrede dauert in der Regel etwa 10 bis 15 Minuten. Diese Länge reicht aus, um das Leben der verstorbenen Person zu würdigen, persönliche Erinnerungen zu teilen und Trost zu spenden, ohne die emotionale Belastung für die Zuhörenden zu überfordern. Bei kirchlichen Zeremonien kann die Rede auch kürzer ausfallen und in einen liturgischen Ablauf eingebettet sein.

Die Trauerrede wird meist während der Trauerfeier gehalten – typischerweise in der Friedhofskapelle, in einer Kirche, am Grab oder in einem Bestattungsinstitut. Bei alternativen Abschiedsformen kann sie auch in freien Trauerräumen oder bei einer Gedenkfeier stattfinden. Der genaue Ort hängt von der Art der Bestattung und den Wünschen der Angehörigen oder der verstorbenen Person ab.

Die Kosten für eine professionelle Grabrede durch einen freien Trauerredner oder eine Trauerrednerin liegen meist zwischen 300 und 700 Euro, je nach Umfang der Rede und Vorbereitungsaufwand. In der Regel ist darin ein Vorgespräch mit den Angehörigen enthalten.

Ja, eine Beisetzung ist auch ohne Trauerrede möglich. Manche Angehörige verzichten bewusst auf eine Ansprache – etwa aus persönlichen Gründen, bei sehr stillen Bestattungen oder anonymen Beisetzungen. Auch dabei kann eine würdevolle Atmosphäre geschaffen werden, z. B. durch Musik, Stille oder persönliche Gesten.

Stand: 08.07.2025

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