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Die Seebestattung: Letzte Ruhe auf hoher See

Lieber Meer …

Diese Form der Bestattung ist längst nicht mehr nur für Seefahrer ein Thema. So läuft die Organisation.

Eine Rose mit Schleierkraut liegt auf einem Holzsteg, dahinter schimmert Wasser.

Bei der Seebestattung wird die Asche des Verstorbenen in einer wasserlöslichen Urne im Meer beigesetzt. Mittlerweile ist sie eine beliebte Alternative zur herkömmlichen Feuer- oder Erdbestattung. Die Ruhe und Kraft des Meeres spenden vielen Menschen Trost bei der Trauerbewältigung. Zudem entfallen die Kosten für die Grabnutzung und die Grabpflege.

Hier erfahren Sie, dass

  • Seebestattungen nicht nur auf deutschen Meeren stattfinden können, sondern auch auf anderen Weltmeeren, z. B. dem Mittelmeer oder dem Atlantik.
  • es begleitete Seebestattungen und stille Seebestattungen ohne anwesende Angehörige gibt.
  • Sie für eine Seebestattung eine Ausnahmegenehmigung brauchen, die vom Friedhofszwang befreit.

Regelungen einer Seebestattung

Früher konnte man nur dann auf dem Meer bestattet werden, wenn man einen besonderen Bezug zur See hatte, z. B. durch den Beruf. Heute steht die Seebestattung jedermann frei. Bei Urnenbeisetzungen auf dem Meer gelten dennoch einige Regeln:

  • Seebestattungen erfolgen stets in einem Abstand von mindestens 3 Seemeilen zur Küste.
  • Die Urne wird auf „rauem Grund“ beigesetzt, d. h. auf Seegebieten außerhalb der Reichweite von Fischern und Wassersportlern.
  • Die Seeurne besteht aus wasserlöslichem Material, z. B. Zellulose oder Sandstein.
  • Seebestattungen erfordern eine schriftliche Willenserklärung, entweder von Ihnen oder von Ihren Angehörigen.

Wo können Seebestattungen stattfinden?

Bestattungsschiffe fahren von den Küsten der Nord- oder Ostsee ab. Startpunkte sind u. a. Sylt, Cuxhaven oder Lübeck. Es steht Ihnen aber auch frei, die Urne in anderen Meeren beizusetzen, z. B. im Atlantik. Dies sollten Sie im Vorhinein mit der Reederei oder dem Bestatter besprechen.

dekorierte Urne für Seebestattung

Organisation einer Seebestattung

Planen Sie eine Seebestattung, sollten Sie zuerst ein Bestattungsinstitut beauftragen. Es übernimmt die hygienische Versorgung des Verstorbenen. Dazu zählen das Waschen, Kämmen und Ankleiden. Zudem veranlasst der Bestatter die Einäscherung im Krematorium und übernimmt auf Wunsch wichtige Behördengänge.

Für eine Kremation müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Eindeutige Identifizierung des Verstorbenen
  • Schriftliche Willenserklärung des Verstorbenen
  • Nachweis des Eintrags in das Sterbebuch des Standesamts
  • Zweite Leichenschau innerhalb von 2 Tagen

Nach der Kremierung wird die Aschekapsel einer auf Seebestattungen spezialisierten Reederei übergeben. Die größte Reederei für Seebestattungen in Deutschland ist die Deutsche See-Bestattungs-Genossenschaft e.G. (DSBG). Sie wurde 1975 als Zusammenschluss mehrerer Bestattungsunternehmen gegründet. Mittlerweile haben sich ihr knapp 400 Unternehmen angeschlossen. Die DSBG verfügt über 3 eigene Schiffe mit ständiger Besatzung an der Nord- und an der Ostsee.

Seebestattungen erfordern darüber hinaus eine schriftliche Willenserklärung. Wünschen Sie eine Seebestattung für sich selbst, sollten Sie zu Lebzeiten eine Seebestattungsverfügung verfassen. Vorlagen dafür gibt es kostenfrei im Internet. Auf diese Weise dokumentieren Sie Ihren Bestattungswunsch für Ihre Angehörigen. Beachten Sie aber: Bei Seebestattungen gibt es keinen festen Trauerort, den Ihre Hinterbliebenen später besuchen können.

Für die Erlaubnis einer Seebestattung benötigen Sie zudem eine Ausnahmegenehmigung, die vom Friedhofszwang befreit. Sie wird von der Gemeinde erteilt, in der der Heimathafen des Bestattungsschiffs liegt. Die Gemeinde verlangt eine schriftliche Begründung für Ihren Bestattungswunsch, z. B. eine tiefe geistige Verbundenheit mit dem Meer.

Nach der Einäscherung wird die Aschekapsel an eine Reederei übergeben, die sich um die Bestattung kümmert. Trat der Todesfall in Süddeutschland ein, sollten Sie längere Fahrtzeiten für die Angehörigen und den Transport des Verstorbenen zur See einplanen.

Leuchtturm auf einer Halbinsel

Ablauf einer Seebestattung

Man unterscheidet begleitete und stille Seebestattungen. Bei Ersterer sind die Hinterbliebenen bei der Urnenbeisetzung auf dem Meer anwesend. Stille Seebestattungen finden stets ohne die Hinterbliebenen statt. Für gewöhnlich übergibt der Kapitän bei der stillen Seebestattung je Fahrt mehrere Urnen dem Meer.

Bei der begleiteten Seebestattung wird die Urne im Innenbereich des Schiffes aufgestellt und dekoriert. Zunächst wird die Flagge des Schiffes auf halbmast gesetzt. Anschließend begrüßt Sie der Kapitän an Bord, und Sie erhalten einen Überblick über die Seebestattung und ihren Ablauf. Das Schiff steuert nun die Position der Beisetzung an. Ist diese erreicht, ertönen 4 Doppelschläge der Schiffsglocke. Gemeinsam mit dem Kapitän bringen Sie die Urne zum Heck des Schiffes.

Nachdem der Kapitän in Marineuniform eine Ansprache gehalten hat, wird die Urne im Wasser beigesetzt. Es steht Ihnen frei, einzelne Blumen und Blütenblätter mit ins Meer zu geben. Verboten sind dagegen Kränze mit Schleifen, Blumengebinde oder persönliche Gegenstände, die wieder auftreiben.

Bei Seebestattungen ist es ein Ritual, einen Stein mit ins Wasser zu geben. Dabei werden Wünsche und Erinnerungen ausgesprochen. Ist die Urne dem Meer übergeben, fährt das Schiff eine Ehrenrunde um das Seegrab.

Für gewöhnlich ist eine Trauerfeier Bestandteil einer Seebestattung. Sie findet meist auf dem Schiff statt, entweder vor oder nach der Urnenbeisetzung. Die meisten Reedereien bieten Seebestattungen für bis zu 50 Trauergäste an. Planen Sie mit mehr Personen, bietet sich eine größere Trauerfeier an Land an. Bei der Urnenbeisetzung an Bord nimmt dann nur der engste Familienkreis teil. Nach Ihren Wünschen können Sie die Feier musikalisch untermalen.

Nach der Seebestattung erhalten Sie von Ihrem Bestattungsunternehmen einen Auszug aus dem Schiffstagebuch und eine Seekarte mit der genauen Position der Beisetzung. Diese ist meist durch einen bestimmten Bezugspunkt an Land gekennzeichnet, z. B. einen Leuchtturm.

Für gewöhnlich bieten Reedereien jährliche Gedenkfahrten zu den Beisetzungspositionen an. Meist können Sie auch jederzeit individuelle Erinnerungsfahrten buchen.

Was kostet eine Seebestattung?

Langfristig gesehen ist eine Seebestattung günstiger als andere Bestattungsformen. So fallen keine Kosten für die Grabnutzung, den Grabstein und die Grabpflege an. Folgende Kosten einer Seebestattung müssen Sie dennoch beachten:

  • Verwaltungskosten (Totenschein und Sterbeurkunde)
  • Leistungen des Bestatters
  • Kosten der Kremierung
  • Kremationssarg und Seeurne
  • Kosten der Reederei

Die Kosten einer begleiteten Seebestattung liegen zwischen 800 und 3.300 €. Sie variieren je nach Anbieter. Zudem sind Seebestattungen auf der Nordsee meist teurer als auf der Ostsee. Eine stille Beisetzung auf See kostet zwischen 200 und 500 €. Bei Seebestattungen im Ausland müssen Sie höhere Kosten der Überführung einkalkulieren. Weitere Kosten entstehen ggf. für:

  • Ausrichtung der Trauerfeier (Trauermusik, Trauerredner, Dekoration)
  • Traueranzeigen und Todeskarten
  • Leichenschmaus

Einen Kostenvergleich der Seebestattung mit anderen Bestattungsformen finden Sie hier.

Fazit

In Deutschland werden Seebestattungen auf der Ostsee und der Nordsee durchgeführt. Langfristig betrachtet sind sie preisgünstiger als andere Bestattungsarten. Die Beisetzung im Meer kann mit oder ohne Beisein der Angehörigen erfolgen. Beachten Sie, dass eine Seebestattung keinen festen Trauerort für die Hinterbliebenen bietet.

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