Mittlerweile ist bekannt, dass zwischen Zähnen und Körper eine Verbindung besteht. Dadurch beeinflussen sie sich gegenseitig. Ein kranker Zahn kann sich in der Allgemeingesundheit äußern oder umgekehrt. Folglich sind gesunde Zähne eine der Grundlagen für einen gesunden Körper. Erfahren Sie hier, dass
- ein schiefer Biss zu einer Wirbelsäulenverdrehung führen kann.
- Folgen von Kieferfehlstellungen unter anderem Sehstörungen und Ohrenschmerzen sind.
- Entzündungen im Mundraum weitere Entzündungen im gesamten Körper auslösen können.
Auswirkungen des Kausystems auf den Körper
Der Kau- und Bewegungsapparat ist über Nerven und Muskeln eng mit dem gesamten Körper verbunden. Das bedeutet: Ermüdung, Abnutzung oder Fehlbelastung der Kiefergelenke oder der Kaumuskulatur können auch Schmerzen im Rücken, Nacken oder Kopf hervorrufen.
Eine Störung im Gebiss ist meist der Beginn dieser Beschwerden. Diese kann durch fehlende oder nicht korrekt stehende Zähne entstehen. Auch neu eingesetzte Implantate oder zu hohe Füllungen können ein Störfaktor sein. Dadurch kommt es zu einem schiefen Biss: Die Zähne passen beim Schließen des Mundes nicht mehr richtig aufeinander. Der Kauapparat versucht die Fehlstellung auszugleichen, indem sich der Unterkiefer verschiebt. Dadurch wird das Kiefergelenk dauerhaft gefordert. Zudem werden die Kiefermuskeln auf der Seite der Fehlstellung stärker angezogen, damit sie kräftiger zubeißen. So werden die Zähne trotz Fehlstellung aufeinandergepresst. Allerdings müssen auch die intakten Zähne eine höhere Belastung aushalten. Als Folge bilden sich Knochentaschen, Zähne lockern sich und werden geschädigt.
Auch das Kiefergelenk kann durch einen schiefen Biss in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei einem gesunden Kiefergelenk gleitet der Gelenkkopf zusammen mit einer Knorpelscheibe (Diskus) in der Gelenkpfanne. Hat sich die Stellung des Kiefers durch eine Zahnfehlstellung geändert, wird der Bewegungsspielraum des Kiefergelenks dadurch eingeschränkt und der Diskus verlagert sich. Das führt zu Knack- und Reibegeräuschen beim Öffnen und Schließen des Mundes. Durch einen erhöhten Abrieb des Gelenkknorpels kann es im schlimmsten Fall zu einer Kiefergelenkarthrose kommen.
Die dauerhafte Belastung der Kaumuskulatur führt außerdem zu einer Muskelverhärtung. Dadurch werden sowohl das Beißen und Kauen als auch das Öffnen des Mundes für die Betroffenen oft schmerzhaft. Die Muskelverhärtung kann sich allerdings auch über die Nacken- und Brustmuskulatur bis hin zur Rückenmuskulatur ausweiten und Schmerzen verursachen. Die starke Verspannung im Kopfbereich fördert Kopfschmerzen und Migräneattacken.
Eine weitere Auswirkung der gestörten Muskulatur ist ein Schwindelgefühl. Denn die Gelenke und Muskeln des Unterkiefers sind eng mit dem Innenohr verbunden. Durch eine Gebissfehlstellung wird Druck auf das Mittelohr ausgeübt und der Gleichgewichtssinn gestört. Im Zusammenhang mit diesem Druck können auch Ohrenschmerzen oder ein Tinnitus auftreten.
Ebenso können Kieferfehlstellungen und der damit einhergehende Druck Beschwerden an den Augen hervorrufen. Einige Patienten klagen daher über
- Augenflimmern
- Schmerzen hinter den Augen
- Doppeltsehen
- Lichtempfindlichkeit
- Sehstörungen
Die Zähne spielen außerdem eine wichtige Rolle bei der Feineinstellung der Wirbelsäule. Die stärkere Belastung der Kiefermuskeln auf einer Körperseite bei einer Bissstörung verkürzt die Muskeln auf dieser Seite. Als Reaktion darauf verkürzen sich die Muskeln auf der anderen Körperseite ebenfalls. Der Grund: Der Körper wird dadurch in aufrechter Position gehalten. Durch diese Vorgänge kann sich die Wirbelsäule verdrehen, was Rückenschmerzen auslöst. In manchen Fällen kann es auch zu einem Beckenschiefstand und Kniebeschwerden kommen.
Achten Sie auf folgende Anzeichen, damit es nicht so weit kommt:
- Kiefergelenke schmerzen oder knacken beim Kauen
- Zähneknirschen in der Nacht
- Zähne beißen nicht gleichmäßig aufeinander
- Zahnschmerzen
Daraus können sich Kopf-, Nacken- und Rückenbeschwerden entwickeln. Besprechen Sie solche Probleme mit Ihrem Zahnarzt, um dem vorzubeugen. Er behandelt Ihre Zahnprobleme fachgerecht und beseitigt die Ursache weiterer Schmerzen.
Entzündungen in der Mundhöhle
Chronische Entzündungen im Mundraum können sich unbehandelt zu weiterreichenden Problemen entwickeln. Darunter zählen Entzündungen
- des Zahnfleischs
- im Zahninneren
- im Kieferknochen
- im Kieferknochengewebe
Diese sind schmerzlos und auf Röntgenbildern nicht zu erkennen. Doch unbehandelt haben sie schwerwiegende Folgen: In den entzündeten Bereichen vermehren sich Bakterien und geraten in die Blutbahn. Von dort verteilen sie sich im gesamten Körper. Die Erreger gelangen so in Organe und Gelenke. Die Gefahr besteht, dass sie in den unterschiedlichen Körperregionen ebenfalls Entzündungen auslösen. So können in wurzelbehandelten Zähnen Gewebereste der Nerven im Wurzelkanal zurückbleiben. Zersetzt sich dieses Gewebe, entstehen Schwellungen und Entzündungen. Daraus bilden sich Entzündungsgifte, die dann in den Blutkreislauf gelangen.
Über den Blutkreislauf erreichen die Bakterien unter anderem das Herz. Dort siedeln sie sich an und können eine Herzmuskelentzündung auslösen, bis hin zur Herzschwäche. Die bei einer chronischen Entzündung des Zahnhalteapparats freigesetzten Bakterien können zudem zu einer Arterienverkalkung führen. Dadurch steigt das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Die Erreger aus einer Entzündung im Mundraum können allerdings auch über die Atemwege in den Körper gelangen. In der Lunge lösen sie dann möglicherweise eine Lungenentzündung aus.
Durch die chronischen Entzündungen im Mundraum und anderen Körperregionen ist das Immunsystem ständig gefordert. Die Selbstregulierung des Körpers ist geschwächt und anfällig. Kommt dann ein zusätzlicher Reiz hinzu, brechen die Selbststeuerung und das Immunsystem zusammen. Die Probleme können oft nicht mehr geheilt werden. Dann entstehen chronische Erkrankungen.
Therapie von Zahnerkrankungen und -fehlstellungen
Zahnerkrankungen können, müssen aber nicht immer zu einer dauerhaften Belastung des Körpers führen. Sollten sich allerdings gesundheitliche Probleme entwickeln oder verschlimmern, müssen diese behandelt werden. Abhängig von der Erkrankung sind mögliche Vorgehensweisen:
- Behandlung des entzündeten Zahns oder Zahnfleisches
- Entfernung eines Zahns
- Erneuerung einer Wurzelfüllung
- Narbenbehandlung
Leiden Sie unter Verspannungen und Schmerzen, die durch eine Störung im Gebiss hervorgerufen wurden, kann eine Funktionstherapie hilfreich sein. Zu Beginn dieser Therapie führt Ihr Zahnarzt eine Funktionsdiagnostik durch. Dabei untersucht er die
- Körperhaltung
- Kau- und Nackenmuskeln
- Kiefergelenke
- Zähne und deren Zusammenbiss
Daraufhin bekommen Sie eine Zahnschiene, die Sie in der Nacht tragen. Die Kauflächen der Schiene gleichen z. B. fehlende Zähne oder zu hohe Füllungen aus. Dadurch kann sich die Kaumuskulatur wieder entspannen. Kieferbeschwerden verschwinden.
Nicht immer sind die Beschwerden nur auf das Kausystem zurückzuführen. In diesen Fällen kann es sinnvoll sein, andere Fachärzte einzubeziehen wie Augen- oder Hals-Nasen-Ohren-Ärzte.
Durch die Behandlung von Zahnproblemen verhindern Sie, dass kranke Zähne Ihren Körper weiter beeinträchtigen. Außerdem lassen sich damit Beschwerden lindern, die aus Zahnproblemen resultieren. Dann leiden Sie weniger an Kopfschmerzen, die durch die Zähne hervorgerufen werden. Auch Rückenbeschwerden sowie Seh- oder Hörstörungen gehen zurück. Durch regelmäßige Zahnpflege verhindern Sie, dass durch Zahnentzündungen Krankheiten entstehen.
Fazit:
Zahnerkrankungen werden oft nicht mit Erkrankungen im Körper in Verbindung gebracht. Dabei können sie unbemerkt schwere Folgen anrichten und die Ursache für verschiedene Krankheiten sein. So führt ein falscher Biss zu Schmerzen in anderen Körperteilen. Und Entzündungen im Mundraum können sich im Körper ausbreiten.
Die Gesundheit ihrer Zähne kann sich also auf Ihre Allgemeingesundheit und sogar auf den Verlauf einer Erkrankung auswirken. Haben Sie Diabetes, Rheuma oder Osteoporose, sollten Sie daher besonders auf die Zahnpflege achten.
Weitere Informationen zum Zusammenhang zwischen Zähnen und Körper erhalten Sie bei Ihrem Zahnarzt. Er berät Sie gern individuell.
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