
Das Wichtigste in Kürze
- Je nach Schneeart – z. B. Pulverschnee, Neuschnee oder Altschnee – lastet ein anderes Gewicht auf dem Dach. Eine besonders hohe Dachlast entsteht bei nassem Altschnee und Eis.
- Schneelastzonen geben in Deutschland einen ersten Anhaltspunkt zu der erwartbaren Schneelast. So liegen z. B. die Alpenregionen in Bayern in der höchsten Schneelastzone.
- Wie viel Schneelast ein Dach aushält, geht aus dem Standsicherheitsnachweis hervor. Im Zweifelsfall sollten Eigentümer den Schnee vom Dach entfernen (lassen).
- Eine Hausrat- und Gebäudeversicherung deckt Schäden durch Schneelast ab – allerdings meist nur mit einem zusätzlichen Baustein für Elementarschäden.
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Wie viel Schnee kann das Dach tragen?
Der Winter steht vor der Tür, die ersten Schneeflocken rieseln schon zu Boden… und alljährlich fragen sich Hausbesitzer, ob ihr Dach der Schneelast standhält. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Schneelastzonen in Deutschland, wie Sie eine Schneelastberechnung vornehmen und wie sich Schnee bestmöglich vom Dach entfernen lässt.

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Was ist Schneelast?
Als Schneelast bezeichnet man den Druck, der durch eine Schneedecke auf Gebäuden bzw. Dächern lastet. Dieser Schneedruck hängt von den Wetterbedingungen und der Schneeart ab – und natürlich davon, wie viel Schnee gefallen ist.
Info
Hausbesitzer sollten wissen:
- Kritische Schneelasten entstehen, wenn bei rund 0 °C neuer Niederschlag das Gewicht von vorhandenem Schnee erhöht: Dann herrschen optimale Bedingungen, um große Wassermengen in der Schneedecke zu binden.
- Eine besonders hohe Schneelast weist daher nasser Schnee auf, der einen deutlich höheren Wassergehalt als z. B. Pulverschnee hat.
- Noch schwerer ist Eis: Ein Quadratmeter einer 1 Zentimeter dünnen Eisschicht wiegt bereits so viel wie 10 Zentimeter Neuschnee.
Wie viel wiegt Schnee?
Schnee ist nicht gleich Schnee: Je nach Art des Schnees kann das Gewicht höher oder niedriger sein. Auch die Dichte von Schnee ist abhängig von der Schneeart:
- Trockener Neuschnee wiegt pro m3 30-40 kg und ist bei 100 kg pro m² 200-300 cm hoch.
- Gebundener Neuschnee wiegt pro m³ 50-100 kg und ist bei 100 kg pro m² 100-200 cm hoch.
- Trockener Altschnee wiegt pro m³ 200-400 kg und ist bei 100 kg pro m² 25-50 cm hoch.
- Feuchtnasser Altschnee wiegt pro m³ 300-500 kg und ist bei 100 kg pro m² 20-35 cm hoch.
- Eis wiegt pro m³ 800-900 kg und ist bei 100 kg pro m² 11-12 cm hoch.
Schon 30 cm Schnee können folglich mehrere hundert Kilo Gewicht für das Dach bedeuten.
Schneelastzonen in Deutschland
Schneelastzonen geben an, wie viel Schneelast in einer bestimmten Region üblicherweise zu erwarten ist. In Deutschland gibt es 5 Schneelastzonen – 1, 1a, 2, 2a und 3. Der übliche Schneedruck ist in Zone 1 am niedrigsten, in Zone 3 am höchsten.
Info: Der Buchstabe "a" bedeutet, dass in einer bestimmten Zone die Schneewahrscheinlichkeit 25 % höher ist als in der restlichen Region.
Die Schneelastzonen in Deutschland:
- Schneelastzone 1: Mittelrheintal, Niederrheinische Tiefebene
- Schneelastzone 1a: Großraum München-Donau
- Schneelastzone 2: Niedersachsen, Schleswig-Holstein
- Schneelastzone 2a: Hochschwarzwald, Rhön, Sauerland
- Schneelastzone 3: Alpen, Bayerischer Wald, Thüringer Wald, Erzgebirge, Harz, Vorpommern
Die Schneelastzonen dienen Ihnen als Orientierung, sind aber keine Garantie. So kann z. B. auch im Mittelrheintal ein Dach unter der Schneelast einstürzen. Im Gegensatz dazu kommt es in der höchsten Schneelastzone in Bayern nicht jeden Winter zu eingestürzten Dächern.
Tipp
Wie erkennt man kritische Schneelast?
Wenn übermäßiger Schneedruck auf Ihrem Dach lastet, können Sie das unter anderem an folgenden Anzeichen erkennen:
- knackende Geräusche
- klemmende Fenster und Türen in Dachnähe
- verformte Bauteile, z. B. durchgebogene Balken im Dachstuhl
- Risse in Balken und/oder Wänden
- vergrößerte Fugen, z. B. zwischen Wand und Decke im obersten Geschoss
Eine Schneedecke lässt sich ihr Gewicht nicht ansehen. Im Zweifelsfall sollten Sie daher eine Schneeprobe entnehmen und das Gewicht des Schnees berechnen.
Vorsicht: Auch ohne äußere Anzeichen kann eine hohe Belastung durch Schneedruck vorliegen. Haben Sie Zweifel hinsichtlich der Standsicherheit Ihres Gebäudes, sollten Sie einen Statiker hinzuziehen und vorsorglich den Schnee vom Dach entfernen.
Wie entsteht hohe Schneelast?
Insbesondere Schneeart und die Höhe der Schneedecke haben einen großen Einfluss auf den Schneedruck. Hinzu kommen weitere Faktoren:
- Windverhältnisse: Starker Wind kann die Schneelast verringern, aber auch durch Verwehungen punktuell erhöhen.
- Dachform: Vor allem hinter Gauben, in Ecken oder in Vertiefungen können sich Schneeverwehungen sammeln und den Schneedruck dort erhöhen.
- Dachneigung: Je flacher das Dach, desto mehr Schnee sammelt sich auf der Grundfläche. Bei einem Satteldach ist der Neigungswinkel sehr steil, sodass die Schneelast automatisch abfällt. Auf Flachdächern mit einem Neigungswinkel von unter 30° bleibt ein großer Teil des Schnees liegen.
Auch Carports und Terrassenüberdachungen sind in der Regel eher flach, ebenso das Dach von einem Wintergarten. Hier sollten Sie bei Schneefall besonders aufmerksam sein und ggf. den Schnee regelmäßig entfernen.
Vorsicht: Herunterrutschende Schneemassen können zur Gefahr werden – besonders dann, wenn im Schnee hartes Eis versteckt ist. Hausbesitzer sollten Vorkehrungen treffen (z. B. Schneefangsystem auf dem Dach), um Dritte vor Schäden durch Dachlawinen zu schützen.
Wie viel Schneelast hält mein Dach aus?
Angaben zur Belastungsfähigkeit des Dachs finden Sie im Standsicherheitsnachweis Ihres Gebäudes. Hier wird der Grenzwert in kN/m2 (Kilonewton pro Quadratmeter) angegeben. Multiplizieren Sie diesen Wert mit 100 – das Ergebnis stellt die maximale Belastung in kg/m2 dar.
Beispiel: Eine Schneelast von 0,75 kN/m2 bedeutet, dass das Dach pro m2 ca. 75 kg Gewicht aushält.
Falls keine Bauunterlagen vorhanden sind, können Sie einen Statiker mit einer erneuten Schneelast-Berechnung beauftragen.
Schneelast berechnen
Als grobe Orientierung können Sie die Schneelast auf Ihrem Dach selbst berechnen. So gehen Sie vor:
- Stechen Sie auf einer Fläche von 10 x 10 cm eine Schneeprobe aus. Falls möglich, nehmen Sie die Probe von der Dachfläche; alternativ können Sie eine waagerechte Fläche am Boden nutzen.
- Wiegen Sie die Schneeprobe und multiplizieren Sie das Ergebnis mit 100. Das Ergebnis ist das Schneegewicht pro Quadratmeter.
- Wenn Sie die Probe vom Boden genommen haben, müssen Sie nun noch die Dachneigung berücksichtigen (entfällt bei Flachdach). Multiplizieren Sie Ihr Ergebnis dafür mit dem entsprechenden Korrekturfaktor aus der Tabelle.
- Um die Schneelast in kN/m2 zu erhalten, teilen Sie das Ergebnis anschließend durch 100.
Dachneigung |
10° |
15° |
20° |
25° |
30° |
35° |
40° |
45° |
50° |
55° |
60° |
Korrekturfaktor |
1,02 |
1,04 |
1,06 |
1,10 |
1,15 |
1,22 |
1,31 |
1,41 |
1,56 |
1,74 |
2,00 |
Hinweis: Der Rechenweg liefert nur einen groben Richtwert. Für eine exakte Berechnung der Schneelast beauftragen Sie am besten ein Fachunternehmen.
Schneelast von Fachpersonal berechnen lassen
Haben Sie Zweifel hinsichtlich der Sicherheit Ihres Daches, holen Sie am besten entsprechend geschultes Personal hinzu: Dachdecker- oder Bauingenieurbetriebe bieten diese Leistung häufig an, gerade in Regionen mit erhöhtem Schneeaufkommen. So kann die Berechnung der Schneelast ablaufen:
- Fachleute entnehmen mehrere Schneeproben von verschiedenen Stellen am Dach. Dafür verwenden sie ein Rohr, um senkrecht zur Dachfläche die Probe auszustechen.
- Anschließend messen sie das Gewicht des Schnees und bestimmen die Schneeart(en).
- Nun wird das Ergebnis auf die Dachfläche hochgerechnet. Dabei fließt auch die Dachneigung in die Berechnung mit ein.
Wann muss ich Schnee vom Dach entfernen?
Aus einer bautechnischen Perspektive sind selbst mehrere Meter Neuschnee für ein einwandfreies Dach nicht bedrohlich. Doch wenn die Temperaturen nach Schneefall niedrig bleiben und weitere Schneefälle angekündigt sind, sollten Sie ggf. Ihr Dach vom Altschnee befreien. Beachten Sie beim Entfernen der Schneelast diese Tipps:
- Arbeiten Sie nach Möglichkeit aus der Dachluke heraus oder von einem Gerüst bzw. einer Leiter – bei kritischer Schneelast kann das zusätzliche Gewicht einer Person das Dach schädigen.
- Benutzen Sie angemessene Sicherheitsausrüstung, z. B. Seile und Gurte, und arbeiten Sie nicht allein.
- Nutzen Sie z. B. einen speziellen Teleskop-Schneerechen fürs Dach. Lassen Sie sicherheitshalber eine dünne Schneeschicht liegen, um Beschädigungen am Dach zu vermeiden.
- Befreien Sie auch die Regenrinne und die Abflüsse von Schnee.
- Sichern Sie die Bereiche am Boden, wo der Schnee herabfällt.
Alternativ können Sie mit der Räumung Ihres Dachs ein Fachunternehmen beauftragen. Gerade in schneereichen Gebieten bieten einige Firmen diese Dienstleistung an.
Präventionsmaßnahmen gegen Schäden durch Schneelast
Wichtig ist vor allem eine regelmäßige Kontrolle des Dachs und der Dachkonstruktion. Achten Sie dabei besonders auf Risse und undichte Stellen, denn diese können Zeichen für strukturelle Probleme sein. In besonders schneereichen Regionen können weitere Maßnahmen notwendig sein:
- Schneefanggitter: vermeiden nicht nur gefährliche Dachlawinen, sondern können auch für eine gleichmäßige Verteilung der Schneelast auf dem Dach sorgen
- Schneelast-Sensoren oder Schneewaage fürs Dach: messen den Schneedruck und geben bei kritischer Belastung Alarm
- Ableitung von Schmelzwasser: insbesondere durch freie Regenrinnen und Fallrohre
- bauliche Verstärkung der Dachkonstruktion: z. B. mit Stützen oder verstärkten Trägern
Zudem sollten Sie in den Wintermonaten die Schneemenge auf Ihrem Dach im Auge behalten. Vor allem bei starken Verwehungen sollten Sie frühzeitig den Schnee vom Dach entfernen.
Schnee und Photovoltaik
Eine Photovoltaik-Anlage müssen Sie in der Regel nicht vom Schnee befreien. Denn: Durch die Neigung und glatte Oberfläche der Solarpaneele rutscht der Schnee nach kurzer Zeit von selbst ab. Falls Sie dennoch einmal den Schnee entfernen müssen, können Sie dafür einen Teleskopstangen-Abzieher verwenden.
Vorsicht
Beachten Sie zudem, dass eine Solaranlage zusätzliches Gewicht auf das Dach bringt und die kritische Schneelast damit früher erreicht wird.
Gibt es eine Schneelastversicherung?
Eine einzelne Schneelastversicherung, die ausschließlich Schäden aus Schneelasten reguliert, gibt es nicht. Stattdessen können Sie Ihre Hausrat- und Gebäudeversicherung um eine Abdeckung bei Schäden durch Schneedruck ergänzen.
Hinweis
Bei ERGO können Sie bei Ihrer Wohngebäude- und Hausratversicherung u. a. den Baustein zur Versicherung von Naturgefahren hinzubuchen. So sind Sie und Ihre Immobilie auch bei Schäden durch Schneelast abgesichert.
Diese Versicherungen decken Schäden durch Schneelast ab
Die folgenden Versicherungen können Sie im Hinblick auf ein einstürzendes Dach zur finanziellen Absicherung abschließen:
- Wohngebäudeversicherung mit Baustein „Naturgefahren“ für Schäden durch Eis- und Schneemassen am Gebäude selbst
- Hausratversicherung mit Baustein „Weitere Naturgefahren“ für beweglichen Hausrat innerhalb des Gebäudes
- Privathaftpflichtversicherung für Schäden, die das einstürzende Dach oder eine Dachlawine Dritten zufügt, z. B. Personenschäden oder Schäden an einem fremden Auto
Gewerbebetriebe können den Firmensitz mit einer gewerblichen Gebäudeversicherung gegen Schneedruck absichern. Die Büroausstattung ist über eine Geschäftsinhaltsversicherung geschützt.
Was tun im Schadensfall?
Im Schadensfall sollten Sie schnellstmöglich Ihrer Versicherung den Schaden melden. Bei den meisten Versicherungen können Sie dies auch online oder telefonisch tun. Zudem sollten Sie den Schaden dokumentieren, z. B. mit Fotos und Beschreibungen.
Vorsicht
Wer ist bei Schneelast verantwortlich?
Hauseigentümer sind verpflichtet, die Verkehrssicherheit und die Standsicherheit ihres Gebäudes zu gewährleisten. Zu dieser Verkehrssicherungspflicht zählt gegebenenfalls auch die Überwachung des Schneedrucks auf dem Dach. In einem Mietverhältnis gilt:
- Generell ist der Eigentümer, also Vermieter, für die Verkehrssicherung zuständig. Dazu zählt neben der Räum- und Streupflicht z. B. auch die Entfernung von Schnee von Balkon und Terrassenüberdachung.
- Allerdings können Vermieter diese Pflicht im Mietvertrag auf die Mieter übertragen. Dabei sind in der Regel nur Mieter von Ein- und Zweifamilienhäusern auch für das Dach zuständig.
- Dennoch verbleibt immer eine gewisse Resthaftung beim Vermieter. Er muss zudem überprüfen, ob der Mieter seiner Pflicht nachkommt.
Kommen Eigentümer oder Mieter der Sicherungspflicht nicht nach, können rechtliche und finanzielle Konsequenzen entstehen. So kann z. B. die Versicherung die Leistung verweigern, wenn Hausbewohner trotz eindeutiger Anzeichen die Schneelast ignorieren. Strafrechtliche Folgen sind möglich, wenn Dritte durch ein einstürzendes Dach oder eine Dachlawine zu Schaden kommen.
Stand: 28.04.2025

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