
Die feste Zahnspange ist eine verbreitete Methode zur Zahnkorrektur. Bei Kindern und Jugendlichen ist sie oft das Mittel der Wahl. Und auch zur Korrektur von Fehlstellungen bei Erwachsenen ist sie sehr gut geeignet.
Die wichtigsten Informationen über feste Zahnspangen bei Erwachsenen:
- Mit einer festen Zahnspange werden Ihre Zähne Schritt für Schritt präzise eingestellt.
- Die Mundhygiene ist mit fester Zahnspange besonders wichtig.
- Die Kosten für eine feste Zahnspange müssen Sie i. d. R. selbst tragen.
Methode und Wirkung einer festen Zahnspange
Feste Zahnspangen werden auch als Multiband- oder Multibracketapparaturen bezeichnet. Diese werden dauerhaft an den Zähnen befestigt. Besonders geeignet sind sie für die Behandlung schwerer Zahnfehlstellungen.
Die Behandlungsdauer mit einer festen Zahnspange ist abhängig vom Alter des Patienten. Im Gegensatz zu Kindern und Jugendlichen ist bei Erwachsenen das Kieferwachstum bereits abgeschlossen. Dadurch ist die Behandlungsdauer bei Erwachsenen etwas länger. Meist müssen Patienten die feste Zahnspange 2 bis 3 Jahre tragen. Die Behandlungsdauer kann jedoch von Patient zu Patient variieren. In regelmäßigen Abständen von etwa 4 Wochen stehen außerdem Kontrolltermine an, bei denen der Kieferorthopäde die Zahnspange nachjustiert.
Beim Anbringen der Zahnspange werden Plättchen, auch Brackets genannt, auf die Außenseite jedes Zahns geklebt. Danach werden sie mit Draht verbunden. Teilweise werden auch Gummis und Federn daran fixiert. Der Drahtbogen übt Druck oder Zug auf die einzelnen Zähne aus und schiebt sie dadurch in die ideale Position. Bei Bedarf kann der Draht auch so angebracht werden, dass nur bestimmte Zähne oder Zahngruppen verschoben werden. Die Behandlung erfolgt in kleinen Schritten, damit Ihre Zähne langsam in die richtige Position gerückt werden. Zu Beginn der Behandlung verwendet der Kieferorthopäde meist einen elastischen und weichen Draht. Je näher Ihre Zähne der idealen Stellung kommen, desto unelastischer der verwendete Draht.
Die Brackets sind standardmäßig aus stabilem Metall – die preiswerteste Variante. Allerdings können Sie auch Keramik-Brackets wählen. Diese sind transparent und auf den Zähnen weniger sichtbar, da Ihre natürliche Zahnfarbe durch die Brackets durchschimmert. Dadurch tritt die Zahnspange bei weniger in den Vordergrund. Besonders bei Erwachsenen ein großer Vorteil.
Eine weitere Variante sind selbstligierende Brackets. Diese halten den Drahtbogen mit kleinen Klammern fest. Deshalb sind keine Gummis nötig. So entsteht weniger Reibung und die Behandlung ist schonender. Außerdem sind die Brackets kleiner und der Draht flexibler.
Eine Alternative zur festen Zahnspange an der Außenseite der Zähne ist die Lingualtechnik. Dabei werden die Brackets an die Zahninnenseite geklebt. Damit sind sie von außen nicht für andere sichtbar.
Voraussetzungen für die kieferorthopädische Behandlung
Die Zahnkorrektur mit einer festen Zahnspange ist bei Erwachsenen problemlos möglich. Die einzige Voraussetzung ist ein gesundes Gebiss ohne Karies oder Entzündungen.
Sollten Sie von Zahn- oder Zahnfleischerkrankungen betroffen sein, ist eine feste Zahnspange nicht zu empfehlen: Durch die Behandlung wird die Zahnpflege eingeschränkt, wodurch bestehende Beschwerden weiter voranschreiten. Beispielsweise würde der Kieferknochen bei einer Parodontitis noch stärker belastet werden. Außerdem sollten Ihre Zähne für eine erfolgreiche Behandlung noch mindestens zur Hälfte im Kieferknochen stehen.
Für Raucher ist eine feste Zahnspange zudem erst nach einer Rauchentwöhnung zu empfehlen. Der giftige Tabakrauch erhöht das Risiko des Knochenabbaus im Mundraum und verringert damit den Erfolg einer kieferorthopädischen Behandlung. Nikotin führt außerdem zu Verfärbungen von Zähnen und Zahnspange. Insgesamt schadet Rauchen Zähnen und Zahnfleisch.
Vor- und Nachteile einer festen Zahnspange
Eine feste Zahnspange ist eine sinnvolle Methode für die Zahnkorrektur bei Erwachsenen. Sie hat folgende Vorteile:
- Für fast alle Fehlstellungen geeignet
- Präzise Korrekturen möglich
- Sprechen und Kauen ohne Behinderung
Mit einer festen Zahnspange lassen sich Ihre Zähne in alle Richtungen bewegen. So kann der behandelnde Kieferorthopäde fast alle Fehlstellungen der Zähne korrigieren. Durch die sehr feinen Einstellungen wird Ihr Gebiss präzise in die ideale Position ausgerichtet. Damit lässt sich das Behandlungsergebnis genau vorhersagen.
Ein weiterer Vorteil: Die Zahnspange wird nur an der Außenseite der Zähne befestigt – außer die innenliegende feste Zahnspange. Dadurch bleibt der Mundinnenraum immer frei. So werden Sie beim Kauen oder Sprechen nicht eingeschränkt.
Trotzdem schreckt der Gedanke an eine feste Zahnspange viele Erwachsene ab. Denn sie ist im Mund meist deutlich zu erkennen.
Weitere Nachteile:
- Tage- bis wochenlange Schmerzen
- Erschwerte Mundhygiene
- Irritationen im Mundraum
- Verzicht auf bestimmte Lebensmittel und Getränke
Eine feste Zahnspange übt ständig Druck auf Ihre Zähne aus. Daher müssen Sie sich darauf einstellen, dass die Behandlung nicht schmerzlos verläuft. Besonders in den ersten 2 bis 3 Tagen nach einer neuen Einstellung empfinden Sie häufig Kieferschmerzen. In einigen Fällen halten die Schmerzen sogar über Wochen an.
Ein weiterer Nachteil ist die eingeschränkte Mundhygiene. An den Brackets kann sich Zahnbelag leicht ablagern. Mit einer normalen Zahnbürste fällt es oft schwer, die Zähne und die Zahnspange gründlich zu reinigen. Daher besteht ein erhöhtes Kariesrisiko.
Oft kommt es auch zu Irritationen im Mundraum durch Metall bzw. Drähte. Die Folge sind Verletzungen und Entzündungen. Das macht das Tragen der festen Zahnspange unangenehm.
Erwachsene mit festen Zahnspangen müssen außerdem auf einige Nahrungsmittel und Getränke verzichten. Harte Lebensmittel wie Nüsse oder Äpfel können beispielsweise den Kleber der Brackets lösen. Bei Süßigkeiten besteht die Gefahr, dass sie die Zahnspange beschädigen.
Kosten einer festen Zahnspange bei Erwachsenen
Die Kosten für eine feste Zahnspange übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nur bis zum 18. Lebensjahr. Bei Erwachsenen zahlen sie nur in schwerwiegenden Fällen: meist nur, wenn neben der Kieferorthopädie auch eine Operation des Kiefers notwendig ist. Das ist der Fall, wenn Sie z. B. einen starken Rückbiss haben. Grundsätzlich müssen Erwachsene also die Kosten für die Zahnspange selbst zahlen.
Bei privaten Krankenversicherungen gibt es keine Altersbeschränkung bei der Kostenübernahme für festsitzende Zahnspangen. Sie zahlen die Behandlung allerdings nur, wenn die Kostenübernahme von kieferorthopädischen Therapiemöglichkeiten im Vertrag vereinbart ist. Und wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht.
Die Kosten einer festen Zahnspange für Erwachsene sind abhängig vom Behandlungsumfang. Werden nur Teile des Kiefers behandelt, kostet das rund 1.000 bis 1.500 €. Für eine Behandlung des gesamten Kiefers kommen dagegen bis zu 5.000 € zusammen.
Fazit
Bei schweren Fehlstellungen der Zähne hilft eine feste Zahnspange. Sie rückt Ihre Zähne durch präzise Einstellungen in die ideale Position. Trotz möglicher Schmerzen und Irritationen im Mundraum kann sich das Tragen einer festen Zahnspange lohnen. Wichtig ist jedoch, dass Sie die Mundhygiene besonders ernst nehmen und auf Ihre Ernährung achten.
Ob eine feste Zahnspange auch für Sie sinnvoll ist, besprechen Sie am besten mit einem erfahrenen Kieferorthopäden.