Zum Inhalt springen

Wonach suchen Sie?

Reihengräber auf einem gepflegten Friedhof.

Sterbephasen und Sterbeprozess

Wenn es zu Ende geht

Wie verarbeiten Todkranke ihre Situation? Wie verlaufen die letzten Monate? Lesen Sie hier über die Sterbephasen und den Sterbeprozess.

Das Wichtigste in Kürze

  • Jeder Mensch durchlebt das Sterben anders – doch viele Sterbende durchlaufen ähnliche psychische Sterbephasen von der Verdrängung bis zur Akzeptanz.
  • Auch bei den körperlichen Prozessen, an deren Ende der Tod steht, lassen sich mehrere Phasen unterscheiden.
  • Oft ist es für Sterbende wichtig, dass Angehörige einfach da sind, zuhören und Nähe zeigen. Es kommt nicht darauf an, „die richtigen Worte“ zu finden – selbst Stille kann tröstlich sein.

Diese Themen finden Sie hier

Trigger-Warnung

Achtung

Die Themen Sterben und Tod werden in diesem Artikel zum Teil detailliert beschrieben. Stellen Sie vor dem Lesen sicher, dass Sie mit diesen Themen umgehen können.

Sterbephasen – was ist zu beachten?

Wichtige Fragen – schnell erklärt.

Wie sterben wir? Diese Phasen stehen am Ende des Lebens

Wie verlaufen die letzten Monate, Tage und Stunden des Lebens? Die Sterbephasen bzw. der Sterbeprozess sind bei jedem Menschen anders. Trotzdem gibt es Gemeinsamkeiten, die häufig zu beobachten sind. Erfahren Sie hier, wie Menschen ihr eigenes Sterben verarbeiten und wie es sich körperlich äußert.

So individuell jedes einzelne Leben ist, so individuell geht es auch zu Ende. Es gibt kein starres Schema, nach dem Menschen sterben. Bei längeren Krankheiten oder im Alter gibt es aber Phasen, die von Sterbenden häufig durchschritten werden – körperlich und seelisch. Abhängig vom Betroffenen und vom medizinischen Verlauf können diese Phasen Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern.

Gut zu wissen

Was sind Sterbephasen?

Der Begriff Sterbephasen beschreibt den Umgang mit dem eigenen Tod. Darum geht es im ersten Teil des Ratgebers. Die körperlichen Anzeichen für das schrittweise Versagen des Körpers nennt man Sterbeprozess. Dieser wird im zweiten Teil dieses Ratgebers erläutert.

Die 5 Sterbephasen: So verarbeiten Sterbende den nahenden Tod

Wenn ein Arzt feststellt, dass eine Krankheit nicht mehr geheilt werden kann, führt er mit dem Patienten und Angehörigen ein Aufklärungsgespräch über das Sterben.

Spätestens mit diesem Gespräch beginnt der Todkranke, seinen eigenen Tod zu verarbeiten. Oft beginnt der Prozess aber schon bei der ersten Diagnose einer schweren Krankheit. Auch dann, wenn ein tödlicher Verlauf noch nicht feststeht.

Psychologie: 5 Phasen des Verlusts und der Trauer

Wie die psychische Verarbeitung des Sterbens abläuft, wurde erstmals 1969 von der Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross beschrieben. Nach Gesprächen mit 200 Sterbenden stellte sie fest, dass die meisten von ihnen 5 Phasen des Sterbens durchlaufen. Die Phasen müssen nicht unbedingt aufeinander folgen. Manche werden übersprungen oder treten gleichzeitig auf. Rückfälle in vorherige Phasen sind ebenfalls keine Seltenheit.

Die 5 Phasen des Sterbens werden auch häufig als 5 Phasen des Verlusts oder der Trauer bezeichnet. Der Grund: Viele Eigenschaften der Sterbephasen treten auch bei anderen Verlust- und Trauerphasen auf.

Die erste Phase des Sterbens beginnt, sobald ein Mensch von einem tödlichen Leiden erfährt. Patienten wollen nicht wahrhaben, dass sie von einer Krankheit betroffen sind, die nicht mehr aufzuhalten ist. Der Schock über den eigenen Zustand führt dazu, dass die Sterbenden verdrängen und sich häufig auch isolieren. Sie hoffen auf einen Irrtum.

Sich mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen ist emotional sehr belastend. Die erste Phase ist daher ein normales Zeichen von Überforderung, das auch bei Angehörigen ausgeprägt auftritt.

Die erste Sterbephase ihrer Lieben ist für Angehörige oft auch deswegen schwer zu ertragen, weil die Kranken sich gegen eine Behandlung sperren. Nur mit der Zeit kann diese Phase überwunden werden.

Die zweite Phase des Sterbens äußert sich in Wut und Zorn über das eigene Sterben. Sterbende fragen sich, warum gerade ihr Schicksal eine tödliche Krankheit ist: „Warum gerade ich?“ In der Zornphase brechen die negativen Emotionen oft aus den Sterbenden heraus. Deshalb ist es wichtig zu wissen, dass sich die Wut nicht direkt gegen die Angehörigen richtet, sondern z. B. gegen alle Gesunden.

Wenn Sie einen Sterbenden begleiten, ist es wichtig, den Zorn nicht persönlich zu nehmen und ihm Raum zu lassen.

Auch wenn Phase 2 nach außen nicht sehr positiv wirkt: Sie ist ein erster Schritt der Sterbenden, sich mit ihrem Zustand und dem Verlauf des Sterbeprozesses auseinanderzusetzen.

In der dritten Phase suchen Sterbende nach einem Weg, den Tod hinauszuzögern. Dazu versuchen sie, mit Ärzten, mit Gott oder Ähnlichem zu verhandeln. Oft wird dabei versucht, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Sie wollen z. B. noch die Hochzeit des Kindes erleben oder ein Projekt abschließen. Im Ausgleich dazu versprechen die Sterbenden, gesünder oder moralischer zu leben.

Dieser Handel ist für die Sterbenden mit der Hoffnung verbunden, das Unumgängliche hinauszuzögern. Für Angehörige ist es wichtig, diese Hoffnung nicht zu zerstören, aber auch keine falsche Hoffnung zu wecken. In der dritten Phase lassen Sterbende viele Behandlungen zu.

In der Depressionsphase trauern Todkranke um vertane Chancen und auch um das Leben, das bald endet. In dieser vierten Phase wollen viele Sterbende sich um ihre Angelegenheiten kümmern, Kontakt zu nahestehenden Personen haben und vor allem auch viel reden.

Angehörige sollten in dieser Phase zuhören, aber nicht trösten, damit die Kranken ihre Sorgen und Nöte loswerden können. Schwierig für Angehörige in dieser Phase ist, dass die Sterbenden oft Behandlungen ablehnen.

In der fünften Phase akzeptieren die Kranken, dass sie im Sterben liegen. Sie ziehen sich in sich zurück und gehen dem Tod ruhig entgegen. In dieser letzten Phase wünschen die Sterbenden meistens keine Gespräche mehr und lehnen auch jede Art der Behandlung ab. Allerdings erreichen viele Menschen diese letzte Phase nicht.

Für Angehörige ist es eine schwierige Phase. Denn sie können oft selbst noch nicht akzeptieren, dass ihr geliebter Verwandter oder Freund endgültig im Begriff ist, zu sterben. Trotzdem sollten Sie als Nahestehender dem Wunsch nach Ruhe nachgeben. Versuchen Sie zumindest, dem Sterbenden die Möglichkeit zum ruhigen Abschied zu geben.

Sterbeprozess: Körperliche Anzeichen des Sterbens

Unabhängig von der psychischen Verarbeitung des eigenen Todes lösen tödliche Krankheiten oder Altersschwäche irgendwann den Sterbeprozess aus. Je nach Betroffenem und Krankheit verläuft dieser natürliche Prozess unterschiedlich.

Der Sterbeprozess wird grob in 3 Phasen unterteilt:

  • Rehabilitationsphase
  • Terminalphase
  • Finalphase

Ab der Terminalphase spricht man von „im Sterben liegen“. Sie wird häufig zusätzlich in Terminal- und Präterminalphase aufgeteilt.

Der Sterbeprozess kann durch bestimmte Krankheiten oder einen Unfall deutlich kürzer verlaufen. Bei Hirnblutungen oder Herzstillstand z. B. ist der Sterbeprozess sehr schnell vorbei.

In der Rehabilitationsphase beginnt eine tödliche Krankheit, das Leben des Patienten stark einzuschränken. Die Lebenserwartung des Kranken liegt noch bei einigen Monaten oder Jahren. Häufig werden die Sterbenden pflegebedürftig. In dieser Phase wird noch versucht, die Krankheit des Patienten aufzuhalten.

Sobald es keine Möglichkeiten mehr gibt, die Krankheit zu stoppen, beginnt die Präterminalphase. Die Sterbenden sind immer mehr auf Pflege und Unterstützung angewiesen, ihr Zustand verschlechtert sich zusehends. Sie werden bettlägerig und schwach.

In der Präterminalphase haben sie noch eine Lebensprognose von wenigen Wochen oder Monaten.

In der Terminalphase werden Sterbende sehr blass, vor allem um Mund und Nase. Die Blässe im Gesicht wird auch Dreieck des Todes oder Todesdreieck genannt. Die Sterbenden erleiden häufig Angstzustände und verlieren den Appetit.

Die Terminalphase dauert wenige Tage bis zu etwa einer Woche.

Die Finalphase ist die eigentliche Sterbephase. Die im Sterben Liegenden verweigern nach und nach Essen und Trinken und bekommen eine flache Atmung. Stoffwechsel und Durchblutung fahren herunter und die Muskulatur erschlafft. Die Organe beginnen zu versagen.

Deutlich zu erkennen ist die Finalphase an der blassen, trockenen Haut und dunklen Flecken auf der Haut. Die Haut um die Augen und an den Wangen sinkt ein, die Gesichtsknochen treten hervor. Der Atem beginnt zu rasseln, weil die Lunge nicht mehr freigehustet werden kann.

In dieser letzten Phase trocknet der Körper aus. Das klingt schrecklich, führt aber zur Ausschüttung von Hormonen, die die Sterbenden beruhigen und Schmerzen lindern. Nach wenigen Stunden tritt der Tod ein.

Lachende ältere Frau mit jungem Mädchen und ihrer Mutter in der Küche.

ERGO Sterbegeldversicherung

Vorsorgen und Angehörige entlasten

Ein Trauerfall bringt vieles durcheinander, auch finanziell. Die ERGO Sterbegeldversicherung zahlt schnell eine feste Summe aus, damit Ihre Angehörigen Bestattungskosten und andere Ausgaben unkompliziert zahlen können.

Z. B. 27,02 € monatlich

Wie verhält man sich am Sterbebett?

Angehörige sind oft unsicher, wie sie sich am Sterbebett verhalten sollen und was sie zu dem Sterbenden sagen sollen. Dabei gibt es nicht die eine richtige Verhaltensweise. Wichtig ist nur, einfühlsam zu sein.

Mit persönlichen, passenden Gesten Trost spenden

Angehörige kennen ihre todkranken Familienmitglieder oder Freunde am besten. Um Sterbenden Trost zu spenden, vertraut man am besten auf seine Erfahrung mit der Person. Hat der sterbende Vater oft körperliche Nähe gesucht, z. B. Umarmungen? Hat sich die Partnerin wohlgefühlt, wenn man mit ihr ruhig gesprochen hat? Gesten sind häufig wichtiger als die richtigen Worte. Ein liebevoller Tonfall oder eine beruhigende Berührung können Sterbenden sehr guttun.

Wie spricht man mit einem Sterbenden?

Am Sterbebett sind lange Reden fehl am Platz. Wichtiger ist es beim Gespräch mit Sterbenden, Sprache als liebevolle Geste zu verwenden. Lassen Sie Ihr Herz sprechen – ein „ich bleibe bei dir“ oder Ähnliches kann dem Sterbenden Geborgenheit geben.

Angehörige haben am Sterbebett die letzte Möglichkeit, sich zu versöhnen. Entschuldigen Sie sich oder vergeben Sie, solange es noch möglich ist. Das spendet dem Sterbenden Trost und tut auch Ihnen gut.

Wie verabschiedet sich ein Sterbender?

Sterbende äußern häufig Wünsche nach körperlicher Nähe. Rechnen Sie aber auch damit, dass der Sterbende womöglich nicht viel redet. Denn Sprechen ist sehr anstrengend, weshalb in den letzten Stunden die Fähigkeit zu sprechen sehr eingeschränkt sein kann.

Todkranke versuchen aber auch, mit Gesten und kurzen Wörtern Nähe zu Angehörigen herzustellen, sich zu bedanken, um Vergebung zu bitten oder selbst zu vergeben. Und selbst wenn der Sterbende schweigen sollte, heißt das nicht, dass er Sie nicht hören kann.

FAQ – Häufige Fragen zu den Sterbephasen

Die wichtigsten Fragen und Antworten für Sie zusammengefasst.

Nein. Die 5 psychischen Sterbephasen nach Kübler-Ross sind ein häufiges Muster, aber kein starres Schema. Manche Menschen überspringen einzelne Phasen, durchleben sie in anderer Reihenfolge oder kehren in vorherige Phasen zurück. Der Umgang mit dem eigenen Sterben ist immer individuell geprägt von Persönlichkeit, Krankheit und Lebensgeschichte.

Anzeichen können sich durch bestimmte Verhaltensweisen zeigen – etwa Rückzug in der ersten Phase, Wut in der zweiten oder Gesprächsbereitschaft in der vierten. Dennoch ist es oft schwer, die Phase eindeutig zu erkennen. Wichtig ist weniger die „richtige Diagnose“ als das Einfühlungsvermögen und die Bereitschaft, dem Sterbenden in seiner Gefühlslage Raum zu geben und für ihn da zu sein.

Ja. Hospizdienste, Palliativteams, Seelsorger oder psychologische Berater stehen Angehörigen zur Seite. Sie helfen dabei, die emotional herausfordernden Phasen zu begleiten, eigene Grenzen zu erkennen und den Sterbenden würdevoll zu unterstützen. Die Angebote sind regional verschieden, können aber oft kostenlos in Anspruch genommen werden.

Der Sterbeprozess beginnt medizinisch gesehen mit der Präterminalphase, also in dem Moment, in dem keine Behandlung mehr zur Lebensverlängerung möglich ist. Ab hier geht es zunehmend um Pflege, Schmerztherapie und Begleitung – bis hin zur Terminal- und letztlich Finalphase, die die letzten Tage und Stunden umfasst.

Versuchen Sie, sich dem Rhythmus des Sterbenden anzupassen. Vermeiden Sie hektische oder laute Umgebungen, aufdringliche Fragen oder Diskussionen. Oft sind leise Worte, körperliche Nähe oder einfach nur stilles Dasein hilfreicher. Akzeptieren Sie, wenn der Sterbende nicht reden möchte – allein Ihre Anwesenheit kann Trost spenden.

Stand: 16.06.2025

Ähnliche Beiträge: