Mittlerweile zählt das Burnout-Syndrom zu den häufigsten Gründen für Krankschreibungen. Im Jahr 2023 gab es laut einer Studie der AOK knapp 8 Fälle von Burnout pro 1.000 versicherte Mitglieder. Zum Vergleich: 2010 waren es noch vier Fälle, 2005 nur einer. Insgesamt ergaben sich für 2023 rund 175 Krankheitstage aufgrund eines Burnouts pro 1.000 Mitglieder.

Ein Burnout ist so individuell wie die Umstände, die ihn auslösen. Oft sind die Betroffenen vorübergehend arbeitsunfähig, teilweise über Wochen oder Monate. Eine Krankentagegeldversicherung kann helfen, finanzielle Engpässe bei längeren Ausfallzeiten zu vermeiden – so können Sie sich voll und ganz auf Ihre Genesung konzentrieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Burnout geht in der Regel mit geistiger, emotionaler und körperlicher Erschöpfung einher. Auslöser für einen Burnout sind meist anhaltender Stress oder belastende Lebensumstände.
- Betroffene sind oft reizbar, ungeduldig und angespannt und ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Bei Anzeichen für einen Burnout sollte der erste Weg in die Hausarztpraxis führen.
- Der Burnout gilt offiziell nicht als Krankheit, sondern lediglich als Risikofaktor für psychische Erkrankungen. Eine Krankschreibung aufgrund eines Burnouts – auch über einen längeren Zeitraum hinweg – ist aber üblich.
Diese Themen finden Sie hier
Was ist ein Burnout?
Erfahren Sie im Video, wie man einen Burnout erkennt, was typische Symptome sind und welche Therapiemöglichkeiten es für Betroffene gibt.
Ein Burnout äußert sich durch verschiedene psychische Beschwerden wie totale Erschöpfung, sozialer Rückzug und verringerte Leistungsfähigkeit. Das Herausfordernde daran ist, dass Betroffene die typischen Anzeichen an sich selbst häufig erst spät bemerken.
Auslöser für einen Burnout
Ein Burnout entsteht i. d. R. als Folge von belastenden Lebensumständen, Dauerstress bei der Arbeit oder emotionalem Stress. Meist wird der Burnout mit beruflichen Belastungen in Verbindung gebracht. Aber auch anhaltende Stresssituationen in anderen Kontexten können einen Burnout hervorrufen.
Typische Symptome eines Burnouts
Betroffene fühlen sich geistig und körperlich ausgebrannt, kraftlos oder müde, leiden häufig aber auch unter Schlafstörungen und unter Konzentrationsproblemen. Sie isolieren sich, meiden soziale Kontakte und Hobbys.
Medizinische Einordnung
Laut der internationalen Klassifikation der Krankheiten ist der Burnout keine eigenständige Krankheit, sondern nur ein Risikofaktor für die Entstehung psychischer Erkrankungen. Geprägt wurde der Begriff 1974 vom US-amerikanischen Psychotherapeuten Herbert Freudenberger für die Auswirkungen der Belastung in medizinischen und pflegenden Berufen.

Krankentagegeldversicherung
Auch bei längeren Ausfallzeiten abgesichert
Verzichten Sie bei Krankheit nicht auf Ihr gewohntes Einkommen: Eine Krankentagegeldversicherung bietet Ihnen finanziellen Schutz bei längerem Verdienstausfall. Ob angestellt oder selbstständig – es passt sich flexibel Ihren Bedürfnissen an.

Berufsunfähigkeitsversicherung
Weil Unvorhergesehenes jeden treffen kann
Lassen Sie nicht zu, dass Unfälle oder Erkrankungen wie Burnout Ihren Lebensstandard bedrohen: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt Sie und Ihre Familie zuverlässig, wenn Sie nicht mehr in Ihrem Beruf arbeiten können – schon ab 6 Monaten Berufsunfähigkeit.
Wie fühlt sich ein Burnout für Betroffene an?
Vom Burnout-Syndrom Betroffene fühlen sich häufig von ihren Lebensumständen überfordert. Das kann sich in verschiedenen Emotionen und Gefühlszuständen äußern.
- ausgebrannt, müde, kraftlos
- angespannt, überfordert, ängstlich
- körperlich und emotional erschöpft
- frustriert, ungeduldig und leicht reizbar
- innerlich leer, ohne Ideen oder Kreativität
- nervös, in den eigenen Gedankenspiralen gefangen
- unfähig, sich zu konzentrieren oder konstruktiv zu arbeiten
- Selbstzweifel, Schuldgefühle
Gut zu wissen
Ein Burnout kann die Vorstufe einer Depression sein bzw. die Entstehung von Depressionen begünstigen. Einige Symptome eines Burnouts können denen einer Depression oder eines Nervenzusammenbruchs ähneln. Allerdings gibt es auch wesentliche Unterschiede.
Burnout
Überforderung oder Stresssymptome lassen sich i. d. R. auf einen bestimmten Lebensbereich zurückführen – häufig die Arbeit. Antriebslosigkeit und Erschöpfung konzentrieren sich auf diesen Bereich. Als Therapie reicht unter Umständen schon eine längere Auszeit oder ein Jobwechsel. Begleitend kann unter Umständen auch eine Psychotherapie erforderlich sein.
Depression
Überforderung und negative Gefühle beziehen sich auf alle Lebensbereiche gleichermaßen. Typische Symptome sind Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme. Eine Depression lässt sich nicht durch eine Auszeit kurieren – die Behandlung umfasst oft eine Psychotherapie, die Einnahme von Antidepressiva und eventuell einen stationären Klinikaufenthalt.
Nervenzusammenbruch
Ein Nervenzusammenbruch ist eine vorübergehende, intensive Reaktion auf eine belastende Situation oder eine psychische Krise. Die Symptome treten nur kurzzeitig auf und können Weinkrämpfe, Schreien oder Apathie umfassen, aber auch körperliche Reaktionen wie Zittern, Herzrasen, Atemnot oder Übelkeit sind möglich. Oft hilft es, Betroffenen in der akuten Situation Sicherheit und Trost zu vermitteln.

Die Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation WHO benennt 3 Dimensionen eines Burnouts: Erschöpfung, mentale Distanz und verminderte Leistungsfähigkeit. Insgesamt gibt es viele kleine Anzeichen, mit denen sich ein Burnout ankündigen kann.
Checkliste
- Nervosität, Reizbarkeit, Ruhelosigkeit
- erhöhtes Bedürfnis nach Ruhe, sinkendes Engagement, Gleichgültigkeit
- Vernachlässigung von Familie, Freunden und Hobbys
- Konzentrationsprobleme
- Mutlosigkeit, Selbstzweifel
- Schlafstörungen
- körperliche Beschwerden, z. B. Verdauungsbeschwerden, Schwindel, Migräne
- Tinnitus oder erhöhtes Schmerzempfinden
Gut zu wissen
Wie entsteht ein Burnout?
Ein Burnout entwickelt sich langsam, oft über mehrere Monate bis Jahre hinweg. Er zählt i. d. R. zu den Auswirkungen von Stress und entsteht meist in Folge von länger andauernden belastenden Lebensumständen im beruflichen oder im privaten Umfeld.
Was kann einen Burnout verursachen?
Bei einem Burnout kommen meist mehrere Belastungsfaktoren zusammen. Neben äußeren Umständen können auch Persönlichkeitsmerkmale die Entstehung eines Burnouts begünstigen.
Äußere Faktoren für einen Burnout
- Überforderung oder Unterforderung am Arbeitsplatz
- Konflikte mit Familienmitgliedern, Kollegen, Vorgesetzten etc.
- Sorgen am Arbeitsplatz, wie z. B. Angst vor Jobverlust oder Mobbing
- Begrenzter Handlungsspielraum: keine Möglichkeit, die Belastungen zu verringern oder abzustellen
- Stress außerhalb des Jobs, z. B. durch Pflege von Angehörigen, Kindererziehung, Haushaltsführung
„Innere“ Faktoren für einen Burnout
- Perfektionismus oder ausgeprägter Ehrgeiz, z. B. im Job oder in der Elterngruppe mehr zu leisten als die anderen
- Überengagement bzw. ausgeprägte Opferbereitschaft im privaten oder beruflichen Kontext
- Übermäßiges Verantwortungsbewusstsein
- Vernachlässigung oder Zurückstellen von eigenen Bedürfnissen
- Schwierigkeiten, sich abzugrenzen oder „Nein“ zu sagen

Was ist die Vorstufe eines Burnouts?
Der Psychologe Timo Schiele und der Chefarzt Bert te Wildt haben den Begriff „Burn on“ für eine Vorstufe des Burnouts geprägt. In diesem Zustand reagieren Betroffene auf die Überlastung, indem sie sich in die Arbeit stürzen. Diese eigentlich paradoxe Reaktion ist häufig die Folge übermäßiger Belastung: Betroffene können trotz Erschöpfung nicht aufhören zu arbeiten und verlangen sich immer mehr ab.
Anders als beim Burnout gehen die Betroffenen zwar weiterhin gern ihrer Arbeit nach. Trotzdem können sie schon in der Burn-on-Phase ihre Hoffnung, Perspektive und Lebensfreude verlieren. Auch körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schlafstörungen können vorkommen. Handeln die Betroffenen bzw. ihr Umfeld nicht rechtzeitig, kann sich im weiteren Verlauf ein Burnout entwickeln.
Was ist ein stiller Burnout?
Ein stiller Burnout ist eine Variante des Burnouts, bei dem Betroffene ihre Symptome verdrängen und verschleppen. Die Merkmale eines stillen Burnouts sind oft nur in Ansätzen wahrnehmbar, da die Betroffenen sie vor anderen verbergen.
Checkliste
- verstärkte Ungeduld und Gereiztheit
- innere Unruhe
- übermäßiges Pflichtbewusstsein, Betroffene können nicht „Nein“ sagen
- ein Gefühl der Unfähigkeit angesichts alltäglicher Aufgaben
- Konzentrationsschwäche
- soziale Isolation
- erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen
- Schlafstörungen
Betroffene erkennen die Anzeichen eines Burnouts bei sich selbst nicht immer direkt – hier können Angehörige oder Arbeitskollegen den entscheidenden Impuls geben.
Bei Verdacht auf Burnout
Wenn Sie sich über einen längeren Zeitraum überfordert, erschöpft und gestresst fühlen oder typische Symptome wie Schlaflosigkeit oder Rastlosigkeit erfahren, sollten Sie zuerst Ihre Hausarztpraxis aufsuchen. Hier kann bereits eine erste Einschätzung und bei Bedarf die Überweisung zum Spezialisten erfolgen.
Burnout-Diagnose
Die Diagnose Burnout kann schon beim Hausarzt erfolgen. Oft übernimmt aber ein Facharzt die Diagnostik, z. B. ein Psychiater oder Psychotherapeut.
Im Gespräch mit dem Arzt steht die diagnostische Abgrenzung zu psychischen Erkrankungen im Fokus, z. B. mit Fragebögen, die solche Erkrankungen ausschließen sollen.
Burnout-Therapien
Zur Burnout-Behandlung gibt es verschiedene therapeutische Ansätze, die auch miteinander kombiniert werden können.
Stressmanagement, um mit Stress umzugehen und Herausforderungen zu bewältigen.
Entspannungsmethoden, z. B. Yoga, Atemtechniken, autogenes Training.
Psychotherapie, z. B. Gesprächstherapie oder kognitive Verhaltenstherapie.
Medikamente kommen nur in Ausnahmefällen zum Einsatz.
Gut zu wissen
Durchschnittliche Ausfallzeit bei Burnout: Wie lange ist man krank?
Liegt ein Burnout vor, werden die Betroffenen i. d. R. krankgeschrieben, um sich zu erholen und die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen. Diese erste Krankschreibung durch den Hausarzt dauert meist 2 bis 4 Wochen. Häufig folgt nach der Diagnose eine weitere Krankschreibung durch einen Facharzt.
Wie lange Betroffene insgesamt arbeitsunfähig sind, hängt von der Schwere ihres Burnouts und dem Stadium ab. Die durchschnittliche Ausfallzeit bei einem Burnout beträgt 1 bis 3 Monate, kann aber auch deutlich länger dauern. Viele Betroffene sind nicht für die gesamte Zeit ihrer Behandlung arbeitsunfähig geschrieben, sondern kehren schrittweise wieder in den Beruf zurück.
Prävention: Wie kann ich einen Burnout vermeiden?
Die äußeren Umstände Ihres Alltags lassen sich nicht immer steuern. Um einem Burnout vorzubeugen, ist daher vor allem eine gesunde Selbstfürsorge wichtig.
Checkliste
- Finden Sie im Alltag Zeit für regelmäßige Entspannung und Erholung, z. B. durch Spaziergänge, eine kurze Meditation oder Sport.
- Legen Sie auch im Arbeitsalltag regelmäßig kurze Pausen ein.
- Versuchen Sie Beruf, Freizeit und private Verpflichtungen voneinander zu trennen und setzen Sie Prioritäten. Schalten Sie Diensthandy und Computer nach Feierabend aus.
- Reflektieren Sie Ihre persönlichen und beruflichen Ziele, ob diese erreichbar sind und beobachten Sie Ihre Verhaltensmuster.
- Kommunizieren Sie auch Ihre Grenzen offen gegenüber Kollegen und Vorgesetzten, aber auch gegenüber Freunden und Familie.
- Achten Sie auf körperliches Wohlbefinden, z. B. durch regelmäßige Bewegung, Saunagänge, Massagen.
- Nehmen Sie bei Bedarf an Kursen für Stressmanagement teil. Diese können sowohl zur Behandlung als auch zur Prävention von Burnouts dienen.
Kann man einen Burnout selbst heilen?
Es gibt Fälle, in denen Betroffene ihren Burnout selbst behandeln können – mit viel Ehrlichkeit sich selbst gegenüber und konsequenten Maßnahmen, z. B. individuelle Entspannungsmethoden. Die Genesung aus eigener Kraft heraus erfordert meist mehrere Schritte:
- Gestehen Sie sich das Problem ein: Akzeptieren Sie, dass Sie an Ihre Grenzen gestoßen sind und nun zurückschalten müssen.
- Machen Sie Pause: Ziehen Sie sich aus der stressenden Tätigkeit zurück (z. B. durch Urlaub oder Krankschreibung) und nehmen Sie sich Zeit für sich selbst.
- Reflektieren Sie Ihren Alltag und setzen Sie Prioritäten.
- Sorgen Sie für sich selbst und tun Sie, was Ihnen guttut, z. B. indem Sie soziale Kontakte pflegen, Sport treiben oder Entspannungstechniken lernen.
In den meisten Fällen ist es aber ratsam, sich professionelle Hilfe zu holen: Ärzte, Therapeuten oder Coaches können helfen, Probleme zu identifizieren und Strategien zu entwickeln. Zudem kann offizielle ärztliche Unterstützung dazu beitragen, dass der Burnout in Ihrem Umfeld eher akzeptiert wird und Sie Unterstützung erfahren.
Fazit: Schon bei ersten Anzeichen von Burnout handeln und Hilfe suchen
Auch wenn ein Burnout nach der Definition der WHO keine Krankheit ist, handelt es sich um eine ernstzunehmende gesundheitliche Einschränkung, die Betroffene für Monate beeinträchtigen kann. Falls Sie bei sich selbst oder bei anderen erste Anzeichen eines Burnouts wahrnehmen, sollten Sie daher handeln: Sprechen Sie das Problem an und versuchen Sie, Lösungen zu finden, um belastende Situationen zu entschärfen. So ist es unter Umständen möglich, einen Burnout und die damit einhergehenden langen Ausfallzeiten zu vermeiden.
Sind Sie bereits von einem Burnout betroffen oder bemerken die typischen Symptome, sollten Sie schnellstmöglich Ihren Hausarzt hinzuziehen und sich krankschreiben lassen. Das gibt Ihnen Zeit, Ihre Alltagsbelastung zu reduzieren und sich um eine Diagnose und eventuelle Therapien für den Burnout zu kümmern.
Diese Merkmale eines stillen Burnouts sind oft nur in Ansätzen wahrnehmbar, da die Betroffenen sie vor anderen verbergen. Der stille Burnout entwickelt sich schleichend und gipfelt meist in einem Nervenzusammenbruch.
FAQ – Häufige Fragen zum Burnout
Die wichtigsten Fragen und Antworten für Sie zusammengefasst.
Allgemein sind Frauen deutlich häufiger von Burnout betroffen als Männer. Laut einer aktuellen Studie der AOK sind Frauen im Jahr 2023 etwa 75 % häufiger aufgrund von Burnout ausgefallen als ein Mann – statistisch gesehen, kommen auf einen Mann mit Burnout also 1,75 Frauen mit Burnout.
Bei Verdacht auf Burnout schreibt Sie der Hausarzt in der Regel für 2 bis 4 Wochen krank. Falls nötig, erhalten Sie zudem eine Überweisung für einen Facharzt, der eine offizielle Diagnose stellen und eine entsprechende Behandlung empfehlen kann. Der Facharzt, meist ein Psychiater oder Psychotherapeut, kann Sie weiter arbeitsunfähig schreiben, sodass Sie Zeit für die Genesung haben.
Die ersten Anzeichen eines Burnouts können unterschiedlich ausgeprägt sein. Typisch sind Reizbarkeit, das Gefühl von Erschöpfung und Schlafprobleme. Aber auch körperliche Symptome wie Schwindel, Ohrensausen oder Magen-Darm-Probleme können auf einen Burnout hindeuten.
Nein, ein Nervenzusammenbruch ist eine akute Belastungsreaktion, die unmittelbar als Folge eines extremen Erlebnisses auftritt – z. B. wenn ein geliebter Mensch überraschend verstirbt. Typische (vorübergehende) Symptome eines Nervenzusammenbruchs sind Wein- oder auch Lachkrämpfe, Zittern, Schwitzen, Herzrasen oder Atembeschwerden, Übelkeit, Gedankenspiralen und Erinnerungslücken. Ein Nervenzusammenbruch kann in Folge eines Burnouts auftreten. Häufig geht ihm ein sogenannter stiller Burnout voraus.
Stand: 25.08.2025