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Ist Amalgam gefährlich?

Gift im Mund

Über die möglichen Gesundheitsrisiken durch Füllungen aus Amalgam sind sich Fachleute bis heute uneinig.

Ein Arzt bespricht ein Röntgenbild von einem Gebiss mit einer Patientin.

Warum ist Amalgam giftig? Amalgamfüllungen bestehen zu rund 50 % aus Quecksilber. Das Schwermetall gehört zu den giftigsten Substanzen, die die Menschheit kennt. Schon rund 2 Gramm können tödlich sein. Und doch haben Millionen Bundesbürger Quecksilber im Mund. Über die möglichen Gesundheitsrisiken des langlebigen und preisgünstigen Materials ist sich die Ärzteschaft bis heute uneinig.
Viele Zahnärzte schätzen Amalgam, da es sich hervorragend verarbeiten lässt. Es fügt sich gut in das Loch im Zahn ein und verschließt dieses optimal.
Es gibt jedoch auch Zahnärzte, die Amalgam nicht verwenden. Denn sie haben bei diesem Material zum Teil große gesundheitliche Bedenken. Daher setzen sie ausschließlich auf alternative, unumstrittene Materialen wie z. B. Kunststoff.

Wie gut ist Amalgam?

Amalgam wird nicht umsonst so häufig in der Zahnmedizin verwendet. Das Material eignet sich besonders für schwer zugängliche, große Löcher der Backenzähne. Denn das Material dehnt sich nach dem Einsetzen aus und füllt so jede kleine Spalte des Lochs aus. Außerdem ist Amalgam preisgünstig, lange haltbar, widerstandsfähig und hält dem hohen Kaudruck der hinteren Zähne gut stand.
Aufgrund der silbrig glänzenden Farbe wird Amalgam jedoch nicht für Füllungen der Schneidezähne verwendet. Bei Schwangeren, Stillenden, Menschen mit schwachen Nieren und Kindern unter 15 Jahren werden in der Regel ebenfalls keine Amalgamfüllungen eingesetzt.

Ist Amalgam wirklich so schädlich?

Immer mehr Menschen möchten ihre alten Amalgamfüllungen entfernen lassen. Denn sie befürchten gesundheitliche Risiken durch das Quecksilber.
Vor allem während und kurz nach dem Einsetzen sowie beim Entfernen der Amalgamfüllung können größere Mengen Quecksilber freigesetzt werden. Über die Jahre kann sich das giftige Schwermetall zudem beim Kauen, Zähneknirschen oder eine zuckerhaltige Ernährung lösen.
Wie viel Quecksilber aber wirklich freigesetzt und vom Körper aufgenommen wird, ist umstritten. Auch wenn es verschiedene Studien dazu gibt, unterschieden sich die Ergebnisse zum Teil deutlich. Fachleute gehen mittlerweile davon aus, dass die tatsächliche Quecksilberaufnahme von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird und somit stark variiert. Entscheidend sind vor allem die Anzahl, die Qualität und der Zustand der Füllungen sowie die Kaugewohnheiten des Patienten.

Welche Nebenwirkungen hat Amalgam?

In der Alternativmedizin wird Amalgam für viele schwere Krankheiten wie Krebs, Autoimmunkrankheiten, Alzheimer und Depressionen verantwortlich gemacht. Letztendlich gibt es keine Studie, die belegen kann, dass Amalgamfüllungen diese Krankheiten auslösen.
Belegt ist allerdings, dass das Schwermetall Quecksilber die Nerven angreift. Das kann zu Nervosität, Schlafstörungen und Depressionen führen. Aber auch hier fehlen wissenschaftliche Beweise, dass solche Probleme von Amalgamfüllungen hervorgerufen werden können.
Trotzdem gibt es Ärzte, die nach dem Entfernen mehrerer Amalgamfüllungen eine Therapie zum Ausleiten des Schwermetalls empfehlen. Insbesondere dann, wenn der Patient über folgende Symptome klagt:

  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Bluthochdruck
  • Depressionen
  • Gelenksschmerzen

Sollte man Amalgam entfernen lassen?

Sollte man altes Amalgam also sicherheitshalber aus den Zähnen entfernen lassen? Dr. Gunnar Frahn, Zahnarzt und freier Sachverständiger für Prothetik (DGPro) aus Berlin, spricht sich dagegen aus: "Das ist generell nicht nötig. Nur bei alten, porösen und verschlissenen Füllungen kann es medizinisch sinnvoll sein, einen Materialwechsel vorzunehmen."

Viele Menschen befürchten zudem, dass alte Amalgamfüllungen die Ursache für ihre Allergien sein könnten. Auch diesen Sorgen erteilt Dr. Frahn eine klare Absage: "Alte Amalgamfüllungen spielen als Ursache für eine Allergieproblematik klinisch so gut wie keine Rolle." Dieser Zusammenhang werde zwar immer wieder von ganzheitlich orientierten Zahnmedizinern, Heilpraktikern oder Homöopathen behauptet. Einen konkreten wissenschaftlichen Beweis gebe es dafür aber nicht.

Ohne Amalgam

Was kostet es, Amalgam entfernen zu lassen?

Welche Kosten für eine Amalgamentfernung anfallen, lässt sich nicht pauschal sagen. Die Kosten hierfür variieren stark, je nachdem, welches Ersatzmaterial im Anschluss für die Füllungen verwendet wird. Auch der Umfang und die Dauer der Behandlung beeinflusst den Preis. Letztendlich können Kosten in Höhe von 700 Euro pro Zahn anfallen.     
Gesetzliche Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für das Entfernen von Amalgam in der Regel nicht. Nur wenn die Füllungen stark abgenutzt sind oder eine Allergie gegen Amalgam vorliegt, trägt die Krankenversicherung einen Teil der Kosten. Die Amalgamunverträglichkeit muss dann im Vorfeld von einem Allergologen bestätigt werden.

Wie leitet man Amalgam aus dem Körper?

Das Ausleiten von Amalgam aus dem Körper ist ein stark umstrittenes Thema, dem sich vor allem die Alternativmedizin verschrieben hat. Bei der aktiven Ausleitung soll dem Körper geholfen werden, die Rückstände des Quecksilbers auszuscheiden. Dies geschieht über die Entgiftungsorgane Nieren, Leber und Darm. In der Naturheilkunde sind zahlreiche Mittel und Methoden gebräuchlich. Da der Nutzen der Amalgamausleitung medizinisch nicht bewiesen ist, wird die Therapie von den Krankenkassen derzeit nicht bezahlt.

Amalgam Alternativen: Höherwertige Lösungen zu überschaubaren Kosten

Ganz unabhängig von den gesundheitlichen Risiken entscheiden sich immer mehr Bundesbürger heute aus ästhetischen Gründen gegen das dunkle Amalgam und für alternative Füllungsmaterialien wie Keramik, Kunststoff oder Goldfüllungen. Einen Überblick sowie die Vor- und Nachteile der einzelnen Materialien finden Sie in diesem Artikel.  
Diese hochwertigen Lösungen sind für den Patienten allerdings mit Mehrkosten verbunden, von der Kasse gibt es lediglich einen Festzuschuss für die Regelversorgung. Kunststofffüllungen werden von der Krankenkasse nur bei einer ärztlich bescheinigten Amalgam- oder Quecksilberallergie übernommen.
Mit dem Abschluss einer Zahnzusatzversicherung können gesetzlich Versicherte ihren Eigenanteil bei hochwertigen Füllungen bis auf null reduzieren.

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