
Bereits rund jeder Vierte muss heute vor der Rente krankheitsbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden. Die Ursachen sind vielfältig. Besonders häufig sind Rückenleiden sowie psychische Erkrankungen. Hier erfahren Sie mehr über die Hintergründe. Und darüber, wie Sie Ihr Risiko für Berufsunfähigkeit senken können.
Informieren Sie sich über das Thema Berufsunfähigkeit
Arbeits- und Berufsunfähigkeit in Deutschland – Statistiken und Definitionen
Denken Sie bereits heute an alles Wichtige, um für die Zukunft rundum abgesichert zu sein. Dazu zählt auch Ihre berufliche Zukunft. Dabei geht es nicht nur um Karriere und Erfolg, sondern ganz grundsätzlich um den Erhalt Ihrer Arbeitskraft. Denn jedes Jahr ereignen sich rund 1 Mio. Arbeits- und Wegeunfälle. Der überwiegende Teil geht glimpflich aus und die Betroffenen können bald wieder ihrer Arbeit nachgehen. Doch ein kleiner Teil der Berufstätigen behält bleibende Beschwerden zurück. Denken Sie deshalb auch über eine mögliche Berufsunfähigkeit nach und sichern Sie sich ab.
Natürlich gibt es Berufe, die laut Berufsunfähigkeitsstatistik riskanter sind als andere. Handwerkliche Berufe sind z. B. gefährlicher als Bürojobs. Die Berufe mit den meisten Erwerbsunfähigen sind:
- Gerüstbauer
- Dachdecker
- Bergleute
- Pflasterer
- Fleisch- und Wursthersteller
Häufiger Grund für Berufsunfähigkeit: Psychische Erkrankung
Häufig ist jedoch eine psychische Erkrankung der Grund für die Berufsunfähigkeit. Dazu zählen u. a. akuter Stress, Burnout und Depressionen. Diese Erkrankungen betreffen alle Berufsgruppen gleichermaßen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein 20-jähriger Berufseinsteiger vor dem Rentenalter berufsunfähig wird, liegt laut Statistik bei ca. 43 %. Denken Sie daher unabhängig von Ihrem Beruf über eine Absicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit nach.
Berufsunfähigkeitsversicherung vs. Staatliche Absicherung
Über die Hälfte der Deutschen glaubt, dass der Staat bzw. die Renten- und Krankenversicherungen sie bei einer Berufsunfähigkeit finanziell absichern. Das ist allerdings ein Trugschluss. Denn die staatliche Erwerbsminderungsrente reicht nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Sie übernimmt selbst bei voller Erwerbsminderung maximal 40 % des letzten Bruttoeinkommens. In Deutschland besitzen daher rund 17 Mio. Menschen eine Berufsunfähigkeitsversicherung, um im Ernstfall finanziell abgesichert zu sein. Denn das Geld aus der Berufsunfähigkeitsversicherung erhalten Sie zusätzlich zur staatlichen Erwerbsminderungsrente. So haben Sie einen wirtschaftlichen Rückhalt.
Die Unterschiede zwischen Arbeitsunfähigkeit, Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit
Arbeitsunfähigkeit, Berufsunfähigkeit oder Erwerbsunfähigkeit: Was bedeuten diese Bezeichnungen und wo liegen die Unterschiede? Alle 3 Begriffe beschreiben eine Situation, in der Betroffene aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht arbeiten können. Die Unterschiede liegen in den genaueren Umständen:
Arbeitsunfähigkeit
Sie sind arbeitsunfähig, wenn Sie aufgrund einer Erkrankung oder Verletzung nicht zur Arbeit gehen können. Bei Arbeitsunfähigkeit ist es allerdings sehr wahrscheinlich, dass Sie sich innerhalb kurzer Zeit wieder erholen. Eine Krankschreibung vom Arzt ist daher eine Bescheinigung Ihrer Arbeitsunfähigkeit für einen bestimmten Zeitraum. Nach einer Genesungsphase oder einer Therapie können Sie Ihre gewohnte Arbeit wiederaufnehmen.
Beispiel: Sie bekommen eine Grippe und werden von Ihrem Arzt krankgeschrieben. In dieser Zeit sind Sie arbeitsunfähig. Wenn Sie wieder gesund sind, ist diese Zeit vorbei. Sie können wieder an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
Berufsunfähigkeit
Der Begriff „Berufsunfähigkeit“ sagt aus, dass Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Die Ursache dafür ist eine dauerhafte Krankheit oder Verletzung. Zur Berufsunfähigkeit zählt auch, wenn sich Ihre Beschwerden durch die Ausübung Ihres Berufs verschlimmern würden. Berufsunfähigkeit bedeutet jedoch nicht, dass Sie gar nicht mehr arbeiten können. Wenn Sie trotz Ihrer Krankheit oder Verletzung voll in einem anderen Beruf arbeiten können, dann gelten Sie nur für Ihren ursprünglichen Beruf als berufsunfähig.
Beispiel: Ein Arzt entwickelt eine Allergie gegen Desinfektionsmittel. Jeder Kontakt damit verursacht schlimme Hautreizungen. Er kann somit seinen Beruf nicht mehr ausüben, da sich Ärzte regelmäßig die Hände desinfizieren müssen. Einen Job in der Verwaltung könnte er jedoch annehmen, da seine Allergie dort keine große Rolle spielt. Seine Erkrankung verhindert also nur, dass er seinem ursprünglichen Beruf nachgehen kann.
Erwerbsunfähigkeit
Wenn Sie überhaupt nicht mehr oder nur mit großen Einschränkungen an der Arbeitswelt teilnehmen, sind Sie erwerbsunfähig. Ihre Erkrankung oder Verletzung ist dann so schwerwiegend, dass jede volle Berufstätigkeit unzumutbar für Sie wäre.
Ein anderes Wort für „erwerbsunfähig“ ist „erwerbsgemindert“. Dieses Wort beschreibt grundsätzlich die gleiche Situation, lässt sich jedoch abstufen. Es gibt einen Unterschied zwischen „voll erwerbsgemindert“ und „teilweise erwerbsgemindert“. Sie sind voll erwerbsgemindert, wenn Sie täglich weniger als 3 Stunden oder überhaupt nicht mehr arbeiten können. Wer aufgrund einer Krankheit oder Verletzung dauerhaft weniger als 6 Stunden täglich arbeiten kann, ist teilweise erwerbsgemindert. In beiden Fällen haben Sie einen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente.
Beispiele für Erwerbsunfähigkeit
Beispiel: Ein Bodenleger leidet unter einer schweren Herzmuskelschwäche. Selbst nach einer Reha-Behandlung kann er nicht mehr als 6 Stunden täglich arbeiten. Dieser Umstand gilt sowohl für seinen alten als auch für jeden anderen Beruf. Damit ist er teilweise erwerbsgemindert und bekommt eine Erwerbsminderungsrente. Er darf nur einen kleinen Mini-Job annehmen, der nicht zu anstrengend ist.
Um im Fall einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit abgesichert zu sein, schließen Sie eine private Berufsunfähigkeitsversicherung ab. Tipps und Informationen zu diesem Thema finden Sie im Ratgeber „Berufsunfähigkeit“.