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Existenzgründung bei Frauen

Fakten und Tipps

Sie möchten als Gründerin durchstarten? Dann kommt es darauf an, verschiedene Hürden zu meistern.

Eine Frau sitzt telefonierend in einem Café. Sie studiert dabei einen Zettel und trägt Kopfhörer um den Hals.

Laut Gründungsexperten spielt das Geschlecht bei der Existenzgründung keine Rolle. Allein Kompetenz und Wissen sind entscheidend. Das Verhältnis von erfolgreichen zu gescheiterten Gründungen ist bei selbstständigen Frauen und Männern fast gleich.

Allerdings ist der Frauenanteil unter den Selbstständigen mit ca. einem Drittel noch gering, so das Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM Bonn). Im Jahr 2016 wurden nur 33 % aller Vollerwerbsgründungen von Frauen durchgeführt. Im Nebenerwerb wächst der Anteil: 2016 haben Frauen 44 % aller Nebenerwerbsgründungen vorgenommen.

Frauen gründen häufiger Dienstleistungsunternehmen. Dies ist ein Ergebnis der von der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation durchgeführten Studie „Deutschlands neue Unternehmerinnen: Gründerinnen-Studie 2013“. Die Gründe: Dienstleistungen lassen sich häufig auch im Nebenerwerb anbieten. Und eine Gründung benötigt weniger Startkapital. Die Dienstleistungsbranche ist auch deshalb so attraktiv für Gründerinnen, weil meist eine Tätigkeit in Teilzeit möglich ist.

Frauen ohne Kinder gehen häufiger einer abhängigen Beschäftigung nach. Dagegen sind laut IfM Bonn für viele Mütter kleine Kinder ein Grund für die Selbstständigkeit. Denn dabei können sie sich die Arbeit flexibler einteilen. Das macht es den Müttern leichter, ihre familiären Pflichten zu erledigen. Außerdem können sie sich erreichbare Ziele setzen und diese konsequent verfolgen.

In diesem Artikel bekommen Sie Informationen über:

  • Möglichkeiten, wie Frauen ein Unternehmen gründen oder übernehmen können
  • Hürden, die dafür sorgen, dass weniger Frauen selbstständig sind
  • Initiativen und Vereine, die Frauen Mut machen und sie vernetzen
  • Beratungsstellen für Gründerinnen

Möglichkeiten der Existenzgründung

Sie können sich in den verschiedensten Branchen selbstständig machen. Und zwar auf ganz unterschiedliche Weise: Sie können ein bestehendes Unternehmen übernehmen. Oder sich mit Ihrer eigenen Geschäftsidee selbst verwirklichen. Außerdem haben Sie die Wahl zwischen einem Teilzeitunternehmen, einem Vollzeitunternehmen oder einer Unternehmensgründung im Nebenerwerb.

Neugründung: eine Möglichkeit für die Selbstständigkeit

Wenn Sie eine zündende Geschäftsidee haben, können Sie mit einem Unternehmen bei null starten. Bei einer solchen Neugründung können Sie sich ein Unternehmen nach Ihren Vorstellungen aufbauen. Allerdings müssen Sie sich erst einmal Ihren Platz am Markt erobern.

Alle Informationen vom Businessplan bis zur Unternehmensgründung finden Sie im Artikel „Existenzgründung – selbstständig machen“.

Franchising: erfolgreiche Konzepte nutzen

Franchising liefert einem Unternehmen gegen Gebühr die Möglichkeit, Name, Marke, Wissen und Marketing für bestimmte Produkte und Dienstleistungen zu nutzen. Außerdem bietet der Franchisegeber stets geschäftlichen Beistand, Beratung, Kostenbeteiligung für Werbung und eine Art Sicherheitsnetz. Ein Nachteil kann der eingeschränkte Entscheidungsspielraum sein.

Als Franchisenehmerin kaufen Sie ein fertiges Konzept. Oder Sie nutzen die Lizenz eines ausländischen Franchisegebers, sein Unternehmen auf dem deutschen Markt zu etablieren. Durch die Übernahme der Geschäftsidee eines Franchisenehmers ersparen Sie sich Probleme, die bei einer Neugründung auftreten können.

Natürlich können Sie nicht nur Franchisenehmer sein: Sie können auch als Franchisegeber ein eigenes Franchisesystem mit Ihrer in der Praxis erprobten Geschäftsidee entwickeln.

Unternehmensnachfolge: selbstständige Frauen übernehmen bestehende Firmen

Aber Sie müssen nicht immer bei null starten. Sie können auch ein bestehendes Unternehmen übernehmen und weiterführen. Entweder im Rahmen einer familieninternen Nachfolge. Oder Sie treten die externe Nachfolge in einem anderen Familienunternehmen an.

Auch bei einer Unternehmensnachfolge müssen Sie sich behaupten. Der Unterschied zur Unternehmensneugründung: Von Anfang an wird von Ihnen ein hohes unternehmerisches Können erwartet. Doch Sie profitieren von eingearbeiteten Mitarbeitern. Außerdem hat das Unternehmen bereits eine feste Position am Markt.

Tipp

Machen Sie auf jeden Fall beim „Stabwechsel“ Ihre Vorstellungen und Erwartungen deutlich.

Nebenerwerbsselbstständigkeit

Sie wollen neben Ihrer Festanstellung und/oder Familie Ihren Traum vom eigenen Unternehmen verwirklichen? Dann gründen Sie doch ein Teilzeitunternehmen. Eine Teilzeitselbstständigkeit ist eine gute Gelegenheit, um einen Einblick in die Unternehmerwelt zu bekommen. Sie können sich ausprobieren und später Ihre Selbstständigkeit ausbauen.

Die Teilzeitselbstständigkeit eignet sich bestens für Studierende, um neben dem Studium Geschäftsideen auszuprobieren. Aber auch für Eltern bietet eine Nebenerwerbsgründung viele Vorteile. Frauen, die sich hauptsächlich um die Familie kümmern, werden mit dieser eigenen Einnahmequelle wirtschaftlich unabhängiger.

Wichtig ist, dass sich die Tätigkeiten Ihrer verschiedenen Arbeitsverhältnisse zeitlich nicht überschneiden. Außerdem sollten Sie ein Unternehmen gründen, das nicht in Konkurrenz zu Ihrem Arbeitgeber steht. Und: Informieren Sie Ihren Arbeitgeber über Ihr Vorhaben. So vermeiden Sie Missverständnisse.

Hürden bei der Existenzgründung für Frauen

Frauen sind immer noch seltener in Führungsetagen vertreten. Die Gründe sind vielfältig. So sorgt beispielsweise das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern dafür, dass das Selbstbewusstsein vieler Frauen angekratzt ist. Sie sind verunsichert und ziehen sich in traditionelle Geschlechterrollen zurück.

Viele Frauen, die sich selbstständig machen könnten, haben laut Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine geringere Risikobereitschaft. Zudem ist ihr Optimismus weniger ausgeprägt. Zusätzlich halten sich Frauen häufig nicht für fähig, zu gründen. Hinsichtlich wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen sind sie sehr selbstkritisch.

Eine weitere große Hürde für viele Gründerinnen ist die Doppelbelastung durch Beruf und Familie.

Tipps für selbstständige Frauen

Seien Sie mutig

Nehmen Sie all Ihren Mut zusammen. Denken Sie groß und setzen Sie Ihre Ziele hoch an. Vertrauen Sie sich selbst und Ihren Fähigkeiten. Bleiben Sie fokussiert – und lassen Sie sich nicht von Rückschlägen von Ihrem Erfolgskurs abdrängen.

Förderprogramme

Sie verfügen über wenig Eigenkapital und Sicherheiten? Dann nutzen Sie individuelle und moderne Finanzierungskonzepte. Ob Frauen oder Männer sich selbstständig machen: Die Förderung unterscheidet sich grundsätzlich nicht.

Für Gründerinnen bieten sich z. B. folgende Möglichkeiten an:

  • ERP-Gründerkredit – StartGeld: Zinsvergünstigte Finanzierung mit einem Volumen von bis zu 100.000 €. Das Unternehmen darf dafür noch keine 5 Jahre am Markt sein.
  • ERP-Gründerkredit – Universell: Zinsvergünstigte Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln. Gilt für Unternehmensgründungen und -nachfolgen.
  • Mikromezzaninfonds: Stärkt die Kapitalkraft von kleinen und kleinsten Unternehmen.
  • Mikrokreditfonds Deutschland: Unterstützt Existenzgründer und Selbstständige mit geringem Fremdkapitalbedarf. Die Kredithöhe beträgt bis zu 20.000 € bei einer Laufzeit von bis zu 4 Jahren.

Elternzeit

Nutzen Sie die Phase der Elternzeit, um sich mit Ihrer überzeugenden Idee selbstständig zu machen. In der Elternzeit dürfen Sie bis zu 30 Wochenstunden erwerbstätig sein (§ 15 Abs. 4 Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz). Während der Arbeitsvertrag zu dieser Zeit ruht, können Sie sich eine Selbstständigkeit aufbauen. Darüber sollten Sie Ihren Arbeitgeber informieren und seine Zustimmung einholen. Auch der Krankenkasse müssen Sie über Ihr Vorhaben Bescheid geben.

Die Elternzeit ist ideal, um sich selbst neu zu organisieren und die Kinderbetreuung in den Arbeitsalltag zu integrieren. Wer sich in Elternzeit befindet, genießt grundsätzlich Kündigungsschutz beim Arbeitgeber. Sie haben so die Chance, bei absoluter Jobsicherheit das Modell der Selbstständigkeit zu testen.

Teamgründung als Möglichkeit für selbstständige Frauen

Sie müssen nicht als Solo-Unternehmerin starten, sondern können auch zusammen mit anderen Frauen als Team eine Existenz gründen. Dieses Modell hat viele Vorteile:

  • Geringerer zeitlicher Aufwand
  • Geringeres unternehmerisches Risiko
  • Ergänzung in fachlicher und kaufmännischer Hinsicht
  • Gemeinsames Lösen von Problemen
  • Gegenseitige Unterstützung bei der Kinderbetreuung
  • Mehr Eigenkapital und dadurch einfachere Finanzierung

Initiative „FRAUEN unternehmen“

Diese Initiative hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) 2014 ins Leben gerufen. Frauen sollen ermutigt werden, ihr Können zu nutzen, Geschäftsideen zu entwickeln und mit ihren eigenen Unternehmen erfolgreich zu werden.

Vorwiegend bei Mädchen und jungen Frauen soll Begeisterung für das Berufsbild der Unternehmerin geweckt werden. Die Stärkung des Unternehmerinnengeists zur Selbstständigkeit steht im Fokus dieser Initiative.

Bei Veranstaltungen geben 100 erfolgreiche Unternehmerinnen aus nahezu allen Branchen ihre Inspiration und Leidenschaft an andere Frauen weiter. Sie begeistern mit ihrem unternehmerischen Denken und Handeln. Außerdem informieren sie über Chancen und Risiken einer Selbstständigkeit. Und sie geben Einblick in ihren unternehmerischen Alltag.

Beratung zur Existenzgründung und Coaching für weibliche Gründer

Für Gründerinnen und Unternehmerinnen gibt es zahlreiche Beratungsangebote. Viele Institutionen, Netzwerke und Vereine wollen potenziell selbstständigen Frauen die Gründungsunsicherheit nehmen. Sie zeigen die lohnenden Seiten einer Existenzgründung auf und stärken Frauen für eine Karriere als Unternehmerin. Zur Unterstützung gibt es zahlreiche Informationen und Workshops.

Orientierung bieten beispielsweise die Gründerinnenzentrale und die bundesweite staatliche Gründerinnenagentur (bga). Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit mit Wissen zu versorgen und zu beraten.

Nichtstaatlich aktiv sind Vereine und Verbände. Dazu zählen das „Deutsche Gründerinnenforum“ (dgfev) und die Gründerinnenzentrale des Vereins „WeiberWirtschaft“. Beide informieren, vernetzen und beraten gründungswillige Frauen.

Außerdem gibt es Mentoringprogramme wie das TWIN (TwoWomenWin) der Käte Ahlmann Stiftung. Bei diesem Programm unterstützen über 270 Mentorinnen bundesweit Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Voraussetzung ist, dass das Unternehmen bereits ein Jahr am Markt ist.

Die wichtigsten Informationen zum Thema Existenzgründung für Frauen finden Sie im PDF. Dort bekommen Sie auch weiterführende Informationen zu Angeboten speziell für Gründerinnen.

Fazit: Frauen bekommen Unterstützung beim Weg in die Selbstständigkeit

Besonders Frauen ist ein Gleichgewicht zwischen beruflichen und privaten Lebensbereichen wichtig. Sie sind oft weniger karriereorientiert, sondern definieren ihren Erfolg über Lebenszufriedenheit und die Work-Life-Balance.

Frauen sind bereits vermehrt in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vorgedrungen. Das Potenzial von Gründerinnen im Bereich der Selbstständigkeit dagegen ist noch groß. Eine berufliche Selbstständigkeit ist für viele Frauen vorstellbar, aber noch nicht selbstverständlich.

Bund und Länder versuchen, gründungsinteressierte Frauen mit vielen Initiativen, Projekten, Netzwerken und Beratungsmöglichkeiten zu unterstützen.

Tipp

Besuchen Sie die Gründerwoche Deutschland. Diese findet bundesweit an unterschiedlichen Orten und Terminen statt. Jedes Jahr in der dritten Novemberwoche können Sie Veranstaltungen der zentralen Aktionswoche mit Angeboten zum Thema Gründung und unternehmerisches Handeln besuchen.

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