Rechtsfrage des Tages:
Auf dem Handy dürfen Sie beim Autofahren nicht herumtippen. Aber ist es noch erlaubt, sich eine Zigarette aus der Schachtel zu angeln und beim Fahren zu rauchen?
Antwort:
Rauchen im Auto ist für die Beifahrer besonders schädlich. Selbst bei geöffnetem Fenster sammelt sich im Innenraum der Tabakrauch und gefährdet dabei insbesondere Kinder und schwangere Beifahrerinnen. Außerdem kann der Glimmstängel auch für den Fahrer gefährlich werden. Auf der Suche nach einer heruntergefallenen Zigarette ist schon so mancher Unfall passiert. Noch ist das Rauchen im Auto in Deutschland nach wie vor erlaubt. Das könnte sich zumindest teilweise demnächst ändern.
Besonders schädlich
Unterschiedliche medizinische Untersuchungen haben erwiesen, dass Zigarettenrauch im Auto für Beifahrer besonders schädlich ist. Auch wenn sie sich den Fahrtwind um die Nase wehen lassen, dampfen Raucher ihre Begleiter unweigerlich ein. Auch für die Umwelt stellt das Rauchen im Auto eine Belastung dar. Nicht wenige Autofahrer entsorgen die aufgerauchte Zigarette nämlich einfach durch das Autofenster. Letztlich sorgen Zigaretten am Steuer auch immer wieder für teils verheerende Unfälle oder Brände im Bankett.
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Bisher noch erlaubt
In der Politik wird seit Jahren diskutiert, das Rauchen zumindest in Anwesenheit minderjähriger Beifahrer und Schwangerer im Auto zu verbieten. Warum ist aber die Durchsetzung eines Rauchverbots so schwierig? Das Auto gilt als privater Raum. Ein Rauchverbot kann daher als Eingriff in die private Freiheit gewertet werden. Außerdem seien Kontrollen nur schwer durchzuführen. Bisher ist die Entscheidung über das Rauchen im Auto jedem selbst überlassen.
Bald verboten?
Derzeit sorgt ein Vorstoß des Bundesrats für Aufsehen. Zumindest wenn Kinder oder Schwangere mitfahren, plädieren mehrere Bundesländer für ein Rauchverbot im Auto. Entsprechend hat der Bundesrat für eine Änderung des Bundesnichtraucherschutzgesetzes gestimmt. Als Bußgeld sollen 500 bis 3.000 Euro zu Buche schlagen. Das ist nicht das erste Mal, dass es eine solche Vorlage gibt. Schon zweimal zuvor wurden solche Anträge gestellt, die bisher aber nicht in eine Gesetzesänderung mündeten. Jetzt ist der Bundestag dran und muss über die Vorlage entscheiden.
Hinter der Grenze
In vielen anderen Länder gilt teils schon seit längerer Zeit ein Rauchverbot zumindest, wenn Kinder mitfahren. Fahren Sie mit Kindern unter 12 Jahren Auto, kostet Sie in Griechenland das Rauchen satte 1.500 Euro. Auch in England, Italien und Frankreich gilt ein Rauchverbot bei minderjährigen Beifahrern. In Italien müssen Sie zusätzlich auf schwangere Beifahrerinnen Rücksicht nehmen. Werden Sie in Österreich zweimal mit Kippe und Kindern an Bord erwischt, werden Sie mit 1.000 Euro zur Kasse gebeten. Andere Länder wie Polen oder die Niederlande diskutieren derzeit über die Einführung eines Rauchverbots.
Vernebelt durch E-Zigarette
Rauchen Sie nicht, sondern dampfen Sie gerne, sollten Sie im Auto besondere Vorsicht walten lassen. Ebenso wie herkömmliche Zigaretten sind zwar auch Verdampfer im Auto bisher nicht verboten. Diese können aber einen nicht zu unterschätzenden Nebel verursachen. Wenn Sie Pech haben, können Sie vor lauter Dampf die Straße nicht mehr sehen. Öffnen Sie daher unbedingt das Fenster oder warten Sie auf die nächste Pause. Bauen Sie wegen dichten Nebels in Ihrem Auto einen Unfall, kann Ihnen ein erheblicher Teil der Schuld angelastet werden. Und Ihre Vollkaskoversicherung wird unter Umständen wegen grober Fahrlässigkeit leistungsfrei.
Raucherpause
Auch wenn Sie nicht gegen geltendes Recht verstoßen: Nehmen Sie Rücksicht und verzichten auf den blauen Dunst, wenn Sie nicht allein im Auto sind. Auf kurzen Strecken werden Sie sich den Glimmstängel sicherlich verkneifen können. Fahren Sie längere Strecken, sollten Sie ohnehin häufiger Pausen einschieben, um frisch zu bleiben. Nutzen Sie Ihren Stopp auf dem Rastplatz für eine Zigarette, statt während der Fahrt andere einzudampfen.
Stand: 30.09.2025