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Bequem: Fahren ohne Schaltgetriebe

Lieber Automatik

Auch wenn Sie lieber mit Automatik-Fahrzeugen fahren, müssen Sie vielleicht doch mal zum Schaltknüppel greifen. Dürfen Sie das?

Eine Frau zeigt stolz in ihrem Auto sitzend die Schlüssel.

Rechtsfrage des Tages:

Nicht jeder Autofahrer liebt es, beim Fahren regelmäßig rauf oder runter zu schalten. Einen Wagen mit Automatik empfinden viele als deutlich bequemer. Tatsächlich gibt es einige Führerscheine, mit denen Sie gar kein anderes Auto fahren dürfen. Haben Sie einen Automatik-Führerschein, ist der Wechsel seit einiger Zeit aber deutlich leichter geworden.

Nur mit Automatik

Haben Sie schon in der Fahrschule die Vorzüge eines Automatik-Fahrzeugs genossen? Wenn Sie auch Ihre Fahrprüfung ausschließlich mit Automatik abgelegt haben, dürfen Sie gar kein Fahrzeug mit Schaltgetriebe fahren. In Ihrem Führerschein finden Sie die Schlüsselzahl 78. Ihre Fahrerlaubnis ist damit auf Fahrzeuge mit Automatikgetriebe beschränkt.

Lernen auf Automatik

Nun ist es so, dass immer mehr Fahrschulen in ihrer Flotte Elektrofahrzeuge mit Automatikgetriebe vorhalten. Lernt ein Fahrschüler ausschließlich in diesem Fahrzeug und legt dann damit auch noch seine Fahrprüfung ab, darf er nicht auf Schaltwagen umsteigen. Früher war der Umstieg auf einen Führerschein auch für Schaltgetriebe schwierig. Seit April 2021 geht das deutlich leichter.

Umschreibung nach Schulung

Wer über einen Automatik-Führerschein verfügt und gern auch einen Schaltwagen fahren möchte, braucht nicht mehr die gesamte Fahrschulausbildung zu absolvieren. Vielmehr reicht es jetzt aus, wenn Sie mindestens zehn Fahrstunden à 45 Minuten mit einem Schaltfahrzeug wahrgenommen haben. Danach müssen Sie Ihrem Fahrlehrer noch in einer Testfahrt von 15 Minuten nachweisen, dass Sie mit dem Schaltgetriebe zurechtkommen.

Neue Schlüsselzahl

Haben Sie die Stunden genommen und Ihre Testfahrt bestanden, kann die Fahrerlaubnisbehörde die Beschränkung auf Automatik-Fahrzeuge aufheben. Sie bekommen dann die Schlüsselzahl 197 in Ihrem Führerschein vermerkt und dürfen auch Schalter fahren. Das gilt für die Führerscheinklasse B und ist dann im In- und Ausland wirksam. Für die anderen Führerscheinklassen müssen Sie hingegen eine zusätzliche Prüfung bestehen.

Wenn es nicht geht

Natürlich können Sie Ihren Automatik-Führerschein nur erweitern, wenn Sie gesundheitlich dazu in der Lage sind. Ein anderer Grund für die Beschränkung kann nämlich medizinischer Natur sein. Können Sie aufgrund einer Beeinträchtigung gar kein Schaltfahrzeug fahren, können Sie entsprechend auch die Beschränkung auf Automatik nicht aufheben lassen.

Schalter trotz Beschränkung

Und was passiert, wenn Sie trotz Beschränkung auf Automatik-Fahrzeuge einen Wagen mit Schaltgetriebe fahren? Tatsächlich machen Sie sich wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis strafbar. Schließlich verfügen Sie nur über eine beschränkte Fahrerlaubnis zum Fahren eines Automatik-Fahrzeugs. Umgekehrt ist es übrigens einfacher. Haben Sie die Fahrerlaubnis für Fahrzeuge mit Schaltgetriebe, dürfen Sie ohne weitere Prüfung oder Fahrstunden auf einen Automatik-Wagen umsteigen.

Führerscheinneulinge

Fangen Sie jetzt gerade erst an, Ihren Führerschein zu machen? Achten Sie darauf, im Rahmen der Ausbildung mindestens 10 Stunden auch mit einem Schaltwagen zu fahren. Dann bekommen Sie später Ihren Führerschein ohne Beschränkung und haben die freie Wahl. Allerdings müssen Sie sich von Ihrer Fahrschule eine Bescheinigung über die Fahrstunden und die 15-minütige Testfahrt ausstellen lassen. Die Fahrprüfung dürfen Sie hingegen mit einem Automatik-Fahrzeug bestehen.

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