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Plagiat Schule

Abkupfern erlaubt?

Wenn doch alles im Internet steht – warum soll man sich mit dem Referat noch selbst den Kopf zerbrechen?

Fast jeder erlebt es mal im Lauf seiner Schulkarriere: Eine Hausarbeit oder ein Referat steht an, der Abgabetermin rückt immer näher und man hat noch nicht einmal angefangen, etwas dafür zu tun.

Was liegt da näher, als online zu gehen? Über das Internet können sich Schüler schier endlose Informationen aus dem Netz holen und diese in ihrer Arbeit verwerten. Dabei ist die Versuchung natürlich groß, das World Wide Web nicht nur zur Informationssuche zu nutzen. Sondern den ein oder anderen Satz oder gleich ganze Passagen aus veröffentlichten Werken anderer Autoren einfach abzukupfern – ohne Zitation und Quellenangabe.

Doch Vorsicht: Plagiieren wird nicht als Kavaliersdelikt angesehen, auch wenn das viele Schüler glauben.

Plagiate... oder die Kunst, abzukupfern

Viele Schüler sehen sich tagtäglich damit konfrontiert, Referate oder Hausarbeiten erarbeiten zu müssen. Oft ist nicht genügend Zeit. Anstatt in Panik auszubrechen, solltest du dich in solchen Situationen in die Arbeit stürzen und Bücher und Fachliteratur wälzen.

Es ist eine verbreitete Unsitte, einfach vorhandene Referate oder Hausarbeiten abzuschreiben und als eigene Arbeit auszugeben. Durch einschlägige Seiten im Internet hat sie überhandgenommen. So sind im World Wide Web Archive mit Arbeiten zu fast jedem beliebigen Thema zu finden. Meist sogar kostenlos und übersichtlich nach Fachbereichen sortiert. Da ist die Versuchung verständlicherweise groß, sich mit fremden Federn zu schmücken.

Vorsicht, Dialer!

Mal schnell ein Referat runtergeladen – und schon flattert eine saftige Rechnung ins Haus. Denn hinter vielen harmlos aussehenden Websites verbergen sich teure Einwahldialer. Kostenpflichtige Dialer lassen sich leicht an der einheitlichen Vorwahl 0900-9 erkennen. Diese müssen sie gesetzlich zwingend benutzen.

Tipp

Lass deinen Telefonanschluss gegen Dialer und 0900-Nummern sperren, um dich vor unerwünschten Überraschungen zu schützen.

Zugegebenermaßen ist es sehr leicht, einfach Inhalte aus dem Internet zu kopieren und in ein Textverarbeitungsprogramm einzufügen. Aber es wäre ein Trugschluss zu glauben, dass das ungenierte Übernehmen von Inhalten ein tolerierbares Kavaliersdelikt ist. Natürlich gilt das auch für Bücher, wissenschaftliche und andere Zeitschriften, Zeitungen und alle anderen Druckerzeugnisse.

Grundsätzlich ist es erlaubt, die gefundenen oder vorhandenen Informationen als Anregung zu verwerten. Verboten ist es aber, die Informationen einfach zu kopieren. Das gilt für ganze Arbeiten, einzelne Seiten oder auch nur für Textpassagen gleichermaßen. Denn du verstößt damit gegen das Urheberrecht und kreierst ein Plagiat.

Ebenso naiv wäre es, darauf zu hoffen, dass dein korrigierender Lehrer den kopierten Inhalt nicht findet. Lehrer sind schließlich nicht von gestern. Sie kennen selbstverständlich auch die Tricks und Quellen im Internet.

Plagiat

Der Begriff Plagiat kommt vom lateinischen plagium, was so viel bedeutet wie Menschenraub. Ein Plagiat ist die Vorlage fremden geistigen Eigentums als eigenes Werk oder als Teil eines eigenen Werkes. Es ist strafbar und verpflichtet den Plagiator zum Schadenersatz. Kurz gesagt: Du begehst einen Diebstahl geistigen Eigentums, wenn du ein Werk, das nicht von dir ist, unrechtmäßig nachahmst oder veröffentlichst.

Der Unterschied zwischen Plagiat und Zitat

Das Plagiat ist nicht zu verwechseln mit dem Zitat, das zumindest im wissenschaftlichen Bereich durch Quellenangaben auf den Urheber verweist und in aller Regel von nur begrenztem Umfang ist. Zur Abgrenzung sagt das Urheberrecht: „Die freie Benutzung eines urheberrechtlich geschützten Werkes ist zulässig, um ein neues selbständiges Werk hervorzubringen. Das neue Werk muss aber selbst alle Voraussetzungen eines geistigen Werkes aufweisen und die schöpferische Leistung des benutzten Werkes zu einem gewissen Maße verdrängen.“

In der Wissenschaft wird, anders als in der Literatur, bereits die Paraphrasierung eines Textes oder die nicht gekennzeichnete Übernahme einer Argumentation ohne Quellenangabe als Plagiat verstanden.

Das Bundesministerium der Justiz informiert zum Thema Urheberrecht und verwandte Schutzrechte.

Typische Kennzeichen eines Plagiats

Anhand folgender Punkte vermuten Lehrer ein Plagiat und kommen dir leicht auf die Spur:

  • Stilwechsel: Auffällig ist, wenn ein Teil der schriftlichen Ausführung grammatikalisch fehlerfrei ist, andere Teile dagegen nicht. Kopierte Textteile lassen sich im Übrigen leicht durch eine Suchmaschine finden.
  • Außergewöhnliche Begriffe und Wendungen
  • Formatierungswechsel: Du wirst leicht überführt, wenn du unterschiedliche Überschriftenarten einsetzt, die Schrift innerhalb deines Textes variierst oder unterschiedliche Zeilenlängen und -abstände verwendest. Der Betrug ist sofort erkennbar, wenn du unterstrichene Wörter, die vorher im Internet ein Hyperlink waren, im Text unverändert stehen lässt.
  • Seltsame oder sich wiederholende Rechtschreib- und Grammatikfehler: So kann ein falsch geschriebener Eigenname ein Hinweis darauf sein, dass du beim Kopieren mehrere Quellen genutzt hast.

Erlaubt...

Zulässig ist es, zu zitieren. Aber nur in Form von wörtlichem und sinngemäßem Zitieren, beides natürlich durch Fußnote und Literaturangabe wieder auffindbar belegt. Denn ein Referat oder eine Hausarbeit soll eine eigene schöpferische Leistung des Verfassers sein. Darin sollen Aufbau, Gedankenführung und sprachliche Gestaltung des Verfassers erkennbar sein.

Tipp

In der Regel informieren deine Lehrer dich, wie man bei Arbeiten wie Seminararbeit, Facharbeit oder schriftlichem Referat konkret vorgeht. Das beinhaltet auch das korrekte Zitieren.

... und nicht verboten

Erlaubt ist im Übrigen, dass du deine schriftlichen Arbeiten durch ein Rechtschreib- und Grammatikprogramm laufen lässt. Oder dass du sie nach dem Vier-Augen-Prinzip einer anderen Person zur Korrektur vorlegst, z. B. deinen Eltern.

Tipp

Wenn du dir unsicher bist, wie Quellen korrekt genannt oder Zitate mit Fußnote und Literaturangabe richtig wiedergegeben werden, frag deinen Lehrer. Er gibt dir sicher gern Auskunft.

Schulische Auswirkungen

Wenn du Plagiate verwendest, ist das für deine Schullaufbahn mit Sicherheit nicht unbedenklich. Denn wer fremdes geistiges Eigentum stibitzt und als seine eigene Leistung ausgibt, begeht eine Täuschungshandlung oder zumindest einen Täuschungsversuch. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, wie viel du abgeschrieben hast.

Der Umgang mit Plagiaten ist in den verschiedenen Regelungen und Verordnungen der Schulgesetze der Länder geregelt.

Nachweis des Plagiats

Nicht ausreichend für eine Bestrafung ist, wenn dein Lehrer dir die Täuschungshandlung nur unterstellen kann. Grundsätzlich ist nämlich der Nachweis der Täuschungshandlung erforderlich.

Kein Problem ist ein Nachweis, wenn man dich in flagranti beim Spicken erwischt oder wenn man beweisen kann, dass deine schriftlichen Leistungen auf unerlaubten Einflüsterungen beruhen. Auch kann dein Lehrer mit Hilfe des Internets das erforderliche Beweismaterial besorgen. Da kann es leicht mal sein, dass deine schweißtreibende Arbeit mit „ungenügend“ bewertet wird.

Schwieriger wird die Beweislage, wenn du dich fremder Hilfe bedienst, z. B. der deiner Eltern und älteren Geschwister. Dann kann dein Lehrer dich oder deine Helfer nur durch geschickte Fragen überführen.

Strafmaßnahmen

Dein Lehrer kann möglicherweise folgende Maßnahmen gegen den Plagiator ergreifen:

  • Ermahnungen (in leichteren Fällen)
  • Verhängung ernsterer Maßnahmen wie Strafarbeiten, Verweise, Schulausschluss bei Wiederholungstätern
  • Aberkennung der Leistung und Wiederholung mit geänderter Themenstellung
  • Notenabzug
  • Bewertung der Leistung mit ungenügend

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