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Bombenentschärfung: Was ist zu tun?

Evakuierung nötig?

Immer wieder müssen ganze Stadtteile wegen einer Bombenentschärfung geräumt werden. Welche Rechte und Pflichten haben Anwohner?

Ein Mann sitzt im Auto und schaut auf sein Smartphone.

Rechtsfrage des Tages:

Werden beispielsweise bei Bauarbeiten Kampfmittel oder Weltkriegsbomben gefunden, heißt es schnell zu reagieren. Viele Anwohner müssen dann ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Was ist wichtig zu wissen?

Antwort:

Ob als Zufallsfund oder anlässlich einer geplanten Baustelle: Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg tauchen auch viele Jahrzehnte nach dem Krieg immer wieder bei uns auf. Experten der Kampfmittelbeseitigungsdienste müssen das explosive Material dann entweder entschärfen oder kontrolliert sprengen. Dass das nicht ungefährlich ist, liegt auf der Hand. Daher werden ganze Straßenzüge oder Wohngebiete vorher evakuiert. Was Ihrem eigenen Schutz dient, ist gleichzeitig eine behördliche Anordnung. Ignorieren dürfen Sie diese nicht.

Information für Betroffene

Wenn eine Bombenräumung ansteht, werden Sie als betroffener Anwohner von der Stadt oder Gemeinde über mehrere Kanäle informiert. Je nachdem wie schnell evakuiert werden muss, erhalten Sie Handzettel und finden Informationen im Internet und über die sozialen Medien. Außerdem schaltet in der Regel die Feuerwehr ein Informationstelefon. Sinnvoll ist es, sich eine kostenlose Warn-App wie NINA oder KATWARN auf dem Handy zu installieren. Dann erfahren Sie sofort, wenn Sie von einer Räumung betroffen sind. Bundesweit können Sie sich auch an das Bürgertelefon unter der Rufnummer 0800 /7313131 wenden.

Einfach zu Hause bleiben?

Bei einer Evakuierung handelt es sich um eine behördliche Anordnung. Den Anweisungen der Polizei sowie Ordnungs- und Rettungsdienste müssen Sie unbedingt Folge leisten. Heimlich zu Hause bleiben sollten Sie nicht. Der Hauptgrund ist natürlich, dass es bei einer unkontrollierten Detonation für Sie lebensgefährlich werden kann. Außerdem dürfen die Helfer Ihre Wohnung aufbrechen, wenn der Verdacht besteht, dass sich noch jemand im Inneren befindet. Und ein saftiges Bußgeld müssen Sie außerdem zahlen, wenn durch Ihr Verhalten die Evakuierung behindert oder verzögert wird.

Helfen Sie einander

Erfahren Sie von einer anstehenden Evakuierung, informieren Sie auch Ihre Nachbarn. Erkundigen Sie sich, ob jemand Hilfe benötigt. Hilfsbedürftige Menschen bekommen Unterstützung von Feuerwehr und Pflegediensten. Denken Sie auch daran, Ihre Haustiere unterzubringen. In die Ersatzunterkünfte dürfen Sie diese häufig nicht mitnehmen. Daher planen Sie schon vorher, Ihren Hund oder die Familienkatze bei Freunden oder Verwandten abzugeben. 

Campieren in der Turnhalle

Müssen Sie Ihre Wohnung verlassen, können Sie natürlich bei Freunden oder Verwandten in einem anderen Stadtteil unterkommen. Haben Sie diese Möglichkeit nicht, können Sie sich in eine Ersatzunterkunft begeben. Häufig sind das Turnhallen, Mehrzweckhallen oder Gemeindesäle, in denen beispielsweise Feldbetten aufgestellt werden. Einige wichtige Dinge sollten Sie unbedingt mitnehmen. Das sind Ihre Ausweisdokumente wie Personalausweis und Führerschein, aber auch Ihre Geldkarte, wichtige medizinische Dokumente und Arzneien. Für die Kleinsten sollten Wickelutensilien und gegebenenfalls Spezialnahrung dabei sein. Richten Sie sich darauf ein, im Zweifel mehrere Stunden in der Ersatzunterkunft ausharren zu müssen. Spiele, Bücher oder Unterhaltungselektronik können die Wartezeit verkürzen.

Und die Wohnung?

Ihre Wohnung müssen Sie gut abschließen. Achten Sie darauf, Licht, Radio oder Fernseher auszuschalten. Dann besteht nicht die Gefahr, dass die Wohnung aufgebrochen wird, um nach Anwohnern zu suchen. Orientieren können Sie sich daran, wie Sie Ihre Wohnung hinterlassen wenn Sie auf eine Urlaubsreise gehen. Schließen Sie also auch die Fenster und wenn vorhanden die Jalousien, sofern keine andere Anordnung ergangen ist. Ihr Auto sollten Sie wenn möglich auch frühzeitig aus dem Sperrgebiet entfernen.

Wann geht es los?

Erst wenn das gesamte Sperrgebiet menschenleer ist, kann die eigentliche Arbeit losgehen. Um die vollständige Evakuierung sicherzustellen, ist die Polizei im Einsatz. Manchmal setzt sie sogar Hubschrauber mit Wärmebildkameras ein. Wann die Evakuierung aufgehoben ist und Sie zurück in Ihre Wohnung dürfen, erfahren Sie wieder über diverse Kanäle wie Internet, soziale Medien, Radio oder die Warn-Apps.

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