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Polnische Pflegekräfte legal beschäftigen und anmelden

Hilfe aus Osteuropa

Will Oma lieber zu Hause gepflegt werden statt im Altersheim? Pflegekräfte aus Osteuropa können dann eine gute Unterstützung sein.

Eine Frau mit Stethoskop sitzt neben einer älteren Damen mit Gehstock und zeigt ihr etwas auf einem Papier.

Rechtsfrage des Tages:

Wird ein Angehöriger pflegebedürftig, ist guter Rat manchmal teuer. Viele ältere Menschen möchten lieber in ihrer vertrauten Umgebung bleiben, anstatt in einem Pflegeheim versorgt zu werden. Eine polnische Pflegekraft kann da eine gute Entlastung sein. Wie können Sie eine solche Pflegekraft aus Polen oder einem anderen osteuropäischen Land legal beschäftigen?

Antwort:

Wenn die Eltern oder andere nahe Angehörige pflegebedürftig werden, stellt dies die Familie vor eine große Veränderung. Eine Betreuung in einem Alten- oder Pflegeheim steht dabei häufig nicht zur Diskussion. Viele bevorzugen die häusliche Pflege im vertrauten Umfeld. Die Einstellung einer Pflegekraft kann dabei unumgänglich sein.

„Polnische“ Pflegekräfte

Gerade Pfleger und Pflegerinnen aus Osteuropa wie Polen, Ungarn oder Tschechien genießen bei uns einen ausgezeichneten Ruf. Umgangssprachlich sprechen viele allgemein von „polnischen Pflegekräften“. Damit sind osteuropäische Frauen und Männer gemeint, die in Deutschland im Haushalt von älteren Menschen wohnen, um diese zu betreuen, im Haushalt und bei der Pflege zu unterstützen.

Möchten Sie jemanden aus dem osteuropäischen Ausland zu Hilfe holen, müssen Sie einiges beachten. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Pflegekräfte aus Estland, Litauen, Polen, der Slowakei, Slowenien, Tschechien oder Ungarn zu beschäftigen. Aufgrund der Freizügigkeit, die auch für Rumänien, Kroatien und Bulgarien gilt, benötigen Arbeitnehmer aus diesen Ländern keine Arbeitsgenehmigung für Deutschland.

Was ist überhaupt eine Pflegekraft

Wenn ältere Menschen Probleme haben, ihren Alltag und Haushalt selbst zu bewältigen, erhalten sie in der Regel einen Pflegegrad. Dieser bemisst sich am Grad der Selbstständigkeit, zu der die Person noch fähig ist. Je mehr Unterstützung und Hilfe der Pflegebedürftige benötigt, desto höher ist sein Pflegegrad und desto mehr Leistungen aus der Pflegekasse stehen ihm zu.

Von diesem Pflegegeld kann eine Pflegekraft eingestellt werden, die beim Waschen und Anziehen hilft, Einkäufe erledigt, zum Arzt begleitet und im Haushalt hilft. Dadurch erhält der Pflegebedürftige die Unterstützung, die er braucht, kann aber zuhause wohnen bleiben. Diese Aufgaben können auch von Angehörigen oder Nachbarn erledigt werden.

Medizinische Tätigkeiten wie z. B. Blutdruckmessen, die Vergabe von Medikamenten oder das An- und Ausziehen von Kompressionsstrümpfen darf nur von einer examinierten Pflegekraft durchgeführt werden.

Da Pflegekräfte aus dem Ausland häufig keine entsprechende Ausbildung haben und eigentlich eher Betreuungskräfte sind, kann es sein, dass zusätzlich ein ambulanter Pflegedienst einbezogen werden muss.

Welche Vorteile hat eine polnische Pflegekraft?

Eine Pflegekraft aus dem Ausland bietet viele Vorteile:

  • Zu Pflegende können länger Zuhause wohnen
  • Die Betreuung gilt rund um die Uhr
  • Pflegekräfte aus dem Ausland sind in der Regel günstiger als deutsche Betreuungskräfte oder ein Platz im Pflegeheim
  • Pflegekräfte bieten Unterhaltung im Alltag
  • Und sind eine große Hilfe im Haushalt
  • Angehörige werden psychisch und physisch entlastet
  • Unkomplizierte und legale Anstellung mit der richtigen Vermittlung möglich

Polnische Pflegekraft selbst anstellen

Wer eine Pflegekraft einstellt, wird dadurch automatisch zum Arbeitgeber und hat insbesondere die Pflicht, die Pflegekraft bei einer Krankenkasse anzumelden. Diese ist neben der Absicherung der medizinischen Versorgung für den Einzug der Sozialversicherungsbeiträge zuständig. Beiträge zur gesetzlichen Unfallversicherung müssen Sie direkt an die Berufsgenossenschaft zahlen. Empfehlenswert ist der Abschluss eines schriftlichen Arbeitsvertrages, in dem Sie das Arbeitsentgelt, die Arbeitszeit und den Urlaub regeln sollten. Vergessen Sie dabei nicht, dass Sie Ihrer Pflegekraft den gesetzlichen Mindestlohn schulden.

Scheinselbstständigkeit

Möglich ist auch, dass die Pflegekraft als selbstständige Hilfskraft bei Ihnen arbeitet. Die Beschäftigung einer Pflegerin auf selbstständiger Basis führt aber meist dazu, dass der Zoll von einer Scheinselbstständigkeit ausgeht. Grund dafür ist, dass die Pflegerin in der Regel bei der Familie lebt und nicht selbstständig über ihre Arbeitszeiten bestimmen kann und weisungsgebunden ist.

Entsendung

Alternativ können Sie sich auch an eine ausländische Firma wenden. Viele Firmen bieten die Vermittlung von Pflegekräften an und führen dann selbst die Steuern und Sozialabgaben im eigenen Land ab. Wichtig ist, dass Sie sich immer die sogenannte A1-Bescheinigung des ausländischen Sozialversicherungsträgers vorlegen lassen. Damit können Sie sicher sein, dass die Pflegekraft im Heimatland ordnungsgemäß sozialversichert ist. Achten Sie darauf, dass die Bescheinigung gültig ist.

Was kostet eine polnische Pflegekraft im Monat?

Sie sind dazu verpflichtet, der polnischen Pflegekraft zumindest den deutschen Pflege-Mindestlohn zu bezahlen. Daher müssen Sie mit Kosten von 2.000 – 3.000 Euro im Monat für eine Rund-um-die-Uhr Betreuung rechnen.

Am günstigsten ist es in der Regel, wenn Sie die Pflegekraft selbst beschäftigen. Neben dem vereinbarten Gehalt kommen noch Sozialversicherung, Steuern, eine Unfallversicherung, Kost und Logis hinzu. Wenn Sie die Pflegekraft über eine Vermittlungsagentur beziehen, fallen weitere Gebühren an.

Was zahlt die Pflegekasse für die polnische Pflegekraft?

Die Kosten für eine Pflegekraft – egal woher sie kommt – zahlen Sie zunächst selbst. Ab Pflegegrad 2 erhalten Sie allerdings Zuschüsse von der Pflegepflichtversicherung. Sie können sowohl Pflegegeld als auch Verhinderungspflege beanspruchen.

Zudem können Sie haushaltsnahe Dienstleistungen mit bis zu 20.000 Euro in der Steuererklärung geltend machen. Sie können maximal 20 %, also 4.000 Euro direkt von der Steuerlast absetzen.

Da die Kosten für eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung häufig nicht vollständig durch die gesetzliche Pflegeversicherung gedeckt werden, entsteht eine Versorgungslücke. D. h. Sie müssen einen Teil der Kosten aus eigener Tasche bezahlen. Eine private Pflegezusatzversicherung reduziert oder deckt die Versorgungslücke und kommt für die entstehenden Kosten auf.

Wie finden Sie die richtige Pflegekraft?

Haben Sie sich alles gut überlegt, können Sie sich entweder selbst um eine geeignete Pflegekraft kümmern. Oder Sie wenden sich an die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit. Diese vermittelt Ihnen auch ausgebildete Pflegefachkräfte mit Anerkennungsqualifikation aus Bosnien-Herzegowina, den Philippinen oder Tunesien. Alternativ können Sie einen vietnamesischen Auszubildenden mit Vorerfahrungen in der Pflege aufnehmen.

Schwarzarbeit vermeiden

Wer sich nicht an die Spielregeln hält und illegal eine Pflegekraft beschäftigt, riskiert nicht nur ein saftiges Bußgeld, sondern muss auch mit einer Nachzahlung der Sozialversicherungsbeiträge rechnen. Zudem haftet die Familie dann für Krankenhauskosten, Arztbehandlungen und Heilmittel, sollte die Pflegekraft krank werden oder ihr durch einen Unfall etwas zustoßen.

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