Zum Inhalt springen

Hausnotruf: kleine Lebensretter

Hilfe auf Knopfdruck

Um möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben zu können, schaffen sich ältere Menschen einen Hausnotruf an. Gibt es dafür Zuschüsse?

Zu sehen ist ein Hausnotruf.

Rechtsfrage des Tages:

Leben ältere oder kranke Menschen alleine, ist im Notfall Hilfe nicht immer gleich zur Stelle. Ein Hausnotruf kann helfen, auch ohne fremde Hilfe möglichst lange im eigenen Zuhause leben zu können. Welche Zuschüsse können Betroffene in Anspruch nehmen?

Antwort:

Das Thema ist in Zeiten coronabedingter Kontaktbeschränkungen vielleicht wichtiger denn je. Alleinlebende ältere, chronisch kranke oder behinderte Menschen brauchen eine Absicherung für den Notfall. Mit einem Hausnotrufsystem kann im Ernstfall durch einen einfachen Knopfdruck Hilfe geholt werden. In bestimmten Fällen werden die Kosten des Notfallsystems sogar von der Pflegekasse übernommen.

Notfallknopf bietet Sicherheit

Für ältere Menschen ist es häufig wichtig, so lange wie möglich in ihrer eigenen häuslichen Umgebung leben zu können. Treten aber Erkrankungen oder eine Pflegebedürftigkeit auf, ist in vielen Fällen schnelle Hilfe vonnöten. Eine gute Möglichkeit bieten Hausnotrufsysteme. Sie erhalten einen Notfallknopf, den Sie je nach System wie eine Uhr am Handgelenk oder an einer Schnur um den Hals tragen können. Brauchen Sie Hilfe, können Sie durch Drücken des Knopfes mit dem zuständigen Dienst Kontakt aufnehmen. Dieser schickt dann schnelle und kompetente Hilfe.

Kostenerstattung

Als Kosten fallen neben der Einrichtung monatliche Beträge an. Außerdem können Sie häufig noch besondere Dienste buchen, wie beispielsweise eine Tagestaste oder ein Rauchwarnsystem. Als technisches Hilfsmittel könnten die Kosten für den Hausnotruf in bestimmten Fällen von der Pflegekasse übernommen werden. Das Hausnotrufsystem erkennen die Krankenkassen offiziell als Hilfsmittel an. Voraussetzung für die Bewilligung ist ein bestimmter Pflegegrad (mindestens Pflegegrad 1) oder eine eingeschränkte Alltagskompetenz. Diese kann auf einer psychischen oder geistigen Behinderung beruhen, unabhängig vom Alter. Die nur eingeschränkte Alltagskompetenz wird vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen überprüft und bescheinigt. Außerdem müssen Sie den ganzen oder größten Teil des Tages allein sein. Eine Übernahme ist auch möglich, wenn Sie mit jemandem zusammenleben, der im Notfall keine Hilfe leisten kann.

Wie viel wird bezuschusst?

Für die Aufstellung, Installation und Inbetriebnahme sowie die Einweisung in die Benutzung übernimmt die Pflegekasse Kosten in Höhe von bis zu 10,49 €. Monatliche Kosten für das betriebsbereite System zahlt die Pflegekasse in Höhe von bis zu 23 Euro. Meist verrechnet die Pflegekasse die Zuschüsse mit den monatlichen Kosten. Sie müssen dann nur die Differenz zwischen der Rechnung des Anbieters und der Zuzahlung der Pflegekasse zahlen. Haben Sie nur Standardleistungen gebucht, kann eine Zuzahlung ganz entfallen. Für zusätzliche Leistungen wie beispielsweise einen Schlüsselservice zahlt die Pflegekasse nicht. Diese Kosten müssen Sie selbst tragen.

Weitere Förderungen

Menschen mit geringem Einkommen können auch beim Sozialamt eine teilweise Kostenübernahme beantragen. Dafür müssen Sie Ihre Einkommensverhältnisse und Ersparnisse offenlegen. Zudem muss ein Arzt die Notwendigkeit eines Notrufsystems bestätigen. Übrigens: Nicht pflegebedürftige aber beispielsweise gehbehinderte Menschen können einen Hausnotruf unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls bezuschusst bekommen. Dies kann im Zuge eines Umbaus der Wohnung als barrierefrei durch Fördermittel der KfW oder der Förderbanken des Bundeslandes erfolgen. Und: Die Kosten des Hausnotrufs können Sie als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer absetzen.

Schritt für Schritt zum Hausnotruf

Damit die Pflegekasse Ihr Hausnotrufsystem unterstützt, müssen Sie zunächst einen Pflegegrad beantragt haben. Dann stellen Sie einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Pflegekasse oder dem Sozialhilfeträger. Diese prüfen den Antrag und erteilen Ihnen bei Vorliegen aller Voraussetzungen eine Kostenübernahmeerklärung. Sobald diese vorliegt, installiert Ihr Anbieter das System und weist Sie in die Bedienung ein.

Richtigen Anbieter finden

Damit Sie den für Sie richtigen Partner finden, sollten Sie die Angebote und das Leistungsspektrum der verschiedenen Anbieter sorgfältig prüfen. Holen Sie sich kostenlose Angebote ein. Zwischen vielen Anbietern bestehen deutliche Preisunterschiede. Gerade wenn Sie zusätzlichen Service neben den Standardleistungen buchen möchten, lohnt sich ein Vergleich. Diese Kosten müssen Sie schließlich selbst tragen.

Auch interessant:

Ein Mann trägt seine Frau und seine Tochter huckepack auf dem Rücken.

Damit Sie Ihr gutes Recht bekommen

Hier finden Sie den umfassenden Privat-Rechtsschutz für die Lebensbereiche Privat, Beruf, Wohnen und Verkehr.

Ähnliche Beiträge: