Rechtsfrage des Tages:
Zum Herbst gehören nicht nur buntes Laub und goldenes Licht. Die Faszination der bunten Drachen ist nach wie vor ungebrochen. Was müssen Sie beachten, wenn Sie Ihren Drachen in die Lüfte schicken wollen?
Antwort:
Schönes Wetter und ordentlich Wind animieren große und kleine Drachenfreunde, ihrem Hobby nachzugehen. Damit aus dem Spaß aber kein bitterer Ernst wird, müssen Sie ein paar Dinge beachten. Wichtigste Grundregel: Meiden Sie Hochspannungsleitungen und elektrifizierte Bahnstrecken. Und erkundigen Sie sich, welche Grundstücke Sie betreten dürfen.
Bahnlinien meiden
Drachen haben in der Nähe von Bahnschienen nichts zu suchen. Gleiches gilt für Überlandleitungen. Kommen Drache oder Schnur gegen die Leitung, wird es extrem gefährlich. Schaltet ein aufmerksamer Bahnmitarbeiter über die Notfallleitstelle den Strom ab, drohen zudem Schadensersatzansprüche. Sie sollten einen Abstand von mindestens 600 Metern einhalten. Verfängt sich die Drachenschnur in einer Leitung, lassen Sie den Drachen sofort los und verständigen Sie die Polizei oder die Störungsstelle des Energieversorgers. Auf keinen Fall sollten Sie selbst versuchen, Ihren Drachen zu befreien.
Wiesen und Felder
Besonders einladend sind offene Wiesen und abgeerntete Felder. Denken Sie aber an die Rechte des Eigentümers. Insbesondere auf frisch bestellten Feldern sind Sie in der Regel nicht willkommen. Sind die Flächen umzäunt, dürfen Sie ohnehin nicht einfach über das Gatter klettern. Der Eigentümer hat damit klargestellt, dass er keine ungebetenen Gäste wünscht. Kennen Sie den Grundstückseigentümer, können Sie ihn um Erlaubnis fragen. Dürfen Sie dann mit Ihrem Drachen über den Acker flitzen, richten Sie keinen Schaden an. In Naturschutzgebieten sind Drachen grundsätzlich verboten. Zu Flughäfen und Segelflugplätzen müssen Sie mindestens 3 Kilometer Abstand halten.
Lange Leine
Die Schnur Ihres Drachens darf höchstens 100 Meter lang sein. Für eine längere Schnur brauchen Sie eine Sondergenehmigung. Achten Sie darauf, dass die Drachenschnur keine leitenden Substanzen enthält, damit es auch bei feuchtem Wetter keine gefährlichen Spannungen gibt. Kaufen Sie einen Drachen, ist dieser meist mit einer stabilen Nylonschnur ausgestattet. Wollen Sie sich selbst einen Drachen bauen, sollten Sie eine ähnliche Schnur aussuchen. Auf keinen Fall sollten Sie einen Metalldraht verwenden.
Sicherheitstipps
Neben diesen wichtigen Grundregeln müssen Sie auch andere Sicherheitsregeln beachten. Denken Sie dabei auch an Ihre Mitmenschen. Halten Sie insbesondere Abstand zu anderen Spaziergängern oder Picknickgruppen. Ein abstürzender Drache kann ernste Verletzungen verursachen. Besonders gefährlich ist ein Drache, wenn er bei Gewitter in die Lüfte steigt. Achten Sie also auf stabiles Wetter und suchen sich bei einem heraufziehenden Gewitter einen anderen Zeitvertreib.
Wie die Profis
Wollen Sie auf Nummer sicher gehen, können Sie sich nach Drachenflugtagen erkundigen. Bei solchen Veranstaltungen können Sie bedenkenlos Ihrem Vergnügen nachgehen. Viele Gemeinden haben auch extra Flächen als Drachenwiese ausgezeichnet. Dort machen Sie ebenfalls nichts falsch. Viele der jährlichen beliebten Drachenfeste fallen in diesem Jahr leider aufgrund der Corona-Pandemie aus. Erkundigen Sie sich also, ob die geplante Veranstaltung stattfindet.
Welcher Drache passt zu mir?
Vom kleinen Einleinerdrachen bis zum imposanten Lenkdrachen können Sie so ziemlich alles kaufen, was die Fantasie hergibt. Einen großen Lenkdrachen zu fliegen, ist für einen Anfänger aber ganz schön schwierig. Daher sollten Sie vielleicht zunächst ein kleineres Modell auswählen und Ihre Fähigkeiten ausbilden. Für kleinere Kinder sind in der Regel Einleinerdrachen sinnvoll. Zwar kann Ihr Nachwuchs damit keine Kunststücke vollbringen. Dafür können kleine Drachenlenker das schöne Erfolgserlebnis genießen, den bunten Drachen in den Himmel gezogen zu haben. Nehmen Sie auch ein paar Handschuhe mit. Schnur und Spule können nach einiger Zeit ganz schön in die Handflächen schneiden.
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