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Angst vorm Zahnarzt erkennen und überwinden

Die besten Behandlungsmethoden

Mit Angst vorm Zahnarzt sind Sie nicht allein: Das Gefühl betrifft rund die Hälfte der Deutschen.

Eine Patientin liegt beim Zahnarzt auf dem Stuhl und lächelt ihn an.

Aber es gibt Möglichkeiten, die Angst in den Griff zu bekommen.

Zahnarztangst ist weit verbreitet. Während ein Viertel der Menschen Angst vor Eingriffen wie Bohren oder Wurzelbehandlungen haben, verspüren 19 % der Deutschen bei jedem Termin Angst bis hin zu Panik.

Sie fragen sich, was Sie tun können, wenn Sie panische Angst vorm Zahnarzt haben? Die gute Nachricht: In den letzten Jahren wurden viele neue Methoden entwickelt. Diese  helfen Ihnen dabei, Ihre Angst zu überwinden und schmerzfrei mit gesunden Zähnen zu leben. In diesem Artikel informieren wir Sie über die wichtigsten angstfreien Behandlungsmethoden.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der erste Schritt ist die Wahl einer vertrauensvollen Zahnarztpraxis.
  • Nach einer langen Zeit ohne Behandlung kann eine Sitzung im Dämmerschlaf die Angst nehmen.
  • Hypnose kann die Angst vor dem Zahnarzt vollständig therapieren, wenn Sie sich darauf einlassen.
  • Ablenkung durch Ihre Lieblingsmusik oder spezielle Entspannungsübungen kann die Nervosität reduzieren.

Zahnarztangst: Mit kleinen Schritten zum Erfolg

Da Sie diesen Artikel lesen, haben Sie bereits den ersten Schritt getan. Denn nur wer sich aktiv mit seiner Angst beschäftigt und versucht, eine Lösung zu finden, kann Sie überwinden. Entscheidend ist der Wille, sich Unterstützung zu suchen.

Die erste und oft größte Hilfe bei Angst ist eine ehrliche und offene Kommunikation. Denn Sie sind mit Ihrer Angst ja nicht allein. Vertrauen Sie sich Ihrem Partner, Ihrer Familie oder einem guten Freund an. Eine Vertrauensperson, die keine Angst vorm Zahnarzt hat, kann Sie auch zum Termin begleiten. Ob sie im Wartezimmer bleibt oder mit in den Behandlungsraum kommt, ist Ihnen überlassen.

Neben einer Vertrauensperson sollten Sie sich auch Ihrem Zahnarzt anvertrauen. Sagen Sie Ihm, was Ihnen Angst macht und wo Ihre größten Probleme liegen. Denn nur so weiß der Arzt, dass er bei Ihnen besonders einfühlsam und vorsichtig sein muss.

Entwickeln Sie Strategien gegen die Angst

Gehen Sie regelmäßig zur Kontrolle und werden nur vor größeren Eingriffen nervös? Dann können Sie eigene Rituale und Strategien entwickeln. Nehmen Sie z. B. Kopfhörer und Ihre Lieblingsmusik mit, um unangenehme Geräusche auszublenden. Machen Sie vorher Yoga, gehen Sie spazieren oder belohnen Sie sich am Tag des Termins mit einem schönen Kino- oder Restaurantbesuch. So haben Sie an dem Tag nicht nur die Behandlung, sondern auch einen zweiten Termin, auf den Sie sich freuen können.

Die Wahl der richtigen Zahnarztpraxis

Das Wichtigste ist, dass Sie Ihrem Zahnarzt vertrauen und sich bei Ihm gut aufgehoben fühlen. Wenn Sie sich unwohl oder schlecht beraten fühlen, steigert das die Angst noch zusätzlich.
Weil Zahnarztangst so häufig in der Bevölkerung vorkommt, haben sich viele Praxen auf die Behandlung von Angstpatienten spezialisiert. Die Ärzte haben Zusatzausbildungen absolviert, in denen sie psychologische Behandlungsaspekte und Entspannungstechniken gelernt haben. Das Praxispersonal ist geschult und hat Erfahrung im Umgang mit allen Arten von Angstpatienten. Ein Zertifikat oder Siegel gibt es dafür allerdings nicht. Daher bleibt das Wichtigste auch, dass Sie sich in Ihrer Praxis wohlfühlen und auf Ihr Bauchgefühl hören.

Diese Kriterien zeigen Ihnen, dass Sie in guten Händen sind

Die meisten Angstpatienten fürchten sich weniger vor Schmerzen als vor dem Gefühl, keine Kontrolle über die Situation zu haben. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihrem Arzt vertrauen. Viele Ärzte vereinbaren vorab Handzeichen mit Ihnen. Damit können Sie signalisieren, wenn etwas unklar ist oder Sie eine Pause brauchen. Wenn Sie lieber Ablenkung möchten, sollten Sie Ihrem Arzt das sagen.
Daran erkennen Sie zusätzlich, dass Sie eine gute Praxis gewählt haben:

  • Wenn Sie das Personal am Telefon über Ihre Bedenken informiert haben, sollte es darauf eingehen und Sie beruhigen.
  • Patienten mit Zahnarztangst bekommen kurzfristig einen Termin und müssen dann auch nicht lange im Wartezimmer bleiben.
  • Arzt und Personal nehmen sich am Telefon und vor Ort viel Zeit für Sie, antworten geduldig auf Ihre Fragen und klären Sie umfassend auf.
  • Der Arzt geht während der Behandlung auf Sie ein, ist einfühlsam und erkundigt sich regelmäßig, wie es Ihnen geht oder ob Sie eine Pause brauchen.
  • Sie werden zu nichts gedrängt. Der erste Termin kann erst einmal nur eine Beratung oder ein Kennenlernen sein.

Welche Medikamente können bei Angst vor dem Zahnarzt helfen?

Wer wirklich große Angst vor dem Zahnarzt hat, kann vor der Behandlung ein leichtes Beruhigungsmittel nehmen.
Diazepam ist ein leichtes Beruhigungsmittel, mit dem sich Angstpatienten besser entspannen können. Es wirkt beruhigend, angstlösend und muskelentspannend. Daher trägt das Medikament auch den Spitznamen „Egaltropfen“.
Midazolam ist ein stärkeres Beruhigungsmittel, das eine dämpfende Wirkung auf das Bewusstsein hat. Es führt zu einer leichten Müdigkeit, reduziert die Angst und vermindert Stress während der Zahnarztbehandlung.
Lachgas wird dem Patienten vom Zahnarzt während der Behandlung über eine kleine Nasenmaske verabreicht. Es wirkt angstlösend und entspannend. Der Patient bleibt zwar wach und ansprechbar, ist aber ruhig und leicht euphorisch.

Narkosebehandlung bei Zahnarztangst

Auf Angstpatienten spezialisierte Zahnärzte bieten teilweise auch Behandlungen unter Narkose an. Diese Methode hilft vor allem Patienten, die aufgrund ihrer Angst für sehr lange Zeit nicht beim Zahnarzt waren und aufwendige Behandlungen benötigen.

Man unterscheidet zwischen der Vollnarkose und dem Dämmerschlaf. Bei einer Narkose schlafen Sie ein und werden künstlich beatmet. Eine Narkose ist immer mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden. In einem Vorgespräch sollte Ihnen Ihr Zahnarzt alles genau erklären und Ihre Fragen beantworten. Erst dann können Sie entscheiden, ob diese Methode für Sie infrage kommt.

Der Dämmerschlaf als sanfte Alternative zur Narkose

Bei einem Dämmerschlaf sind Sie eher in Trance. Das bedeutet, Sie sind in einer Art Halbschlaf, bei dem Ihre Sinne ausgeschaltet sind. Risiken und Nebenwirkungen sind bedeutend geringer als bei einer Vollnarkose. Der Anästhesist verabreicht Ihnen intravenös ein Schlafmittel sowie ein Schmerzmittel. Akustische und optische Reize können mithilfe von Kopfhörern und Brillen abgeschirmt werden. Für diesen Halbschlafzustand müssen Sie nicht beatmet werden und bleiben teilweise ansprechbar. Zeitgefühl, Stress- und Schmerzempfindung sind jedoch ausgeschaltet. Patienten empfinden lange Behandlungen im Dämmerschlaf oft als sehr kurz und entspannt.  

Zahnärzte empfehlen vorab eine psychologische Behandlung von Ängsten. Den Dämmerschlaf setzen sie bei sehr starker Angst auf Wunsch des Patienten ein. Eine Vollnarkose wenden sie nur in extremen Fällen der Dentalphobie an. Oder natürlich, wenn sie medizinisch notwendig ist.

Hypnose gegen die Angst vor dem Zahnarzt

Die Universitätsklinik Jena hat im November 2017 eine umfassende Studie veröffentlicht. Diese belegt: Bei der Behandlung von Zahnarztangst entspannen psychologische Methoden die Patienten besser als Medikamente. Besonders vielversprechende Ergebnisse lieferte die Hypnose.

Hypnose oder Trance ist ein Zustand, den jeder Mensch erreichen kann. Etwa im Alltag, wenn er ganz vertieft in ein Buch oder die Arbeit ist und alles um sich herum ausblendet. Eine Hypnose ruft diesen Zustand gezielt hervor. Der Behandelte behält dabei immer die Kontrolle und kann sich mehr oder weniger auf die Trance einlassen.

So wirkt Hypnose dauerhaft gegen Zahnarztangst

Rund 1.200 Zahnärzte in Deutschland bieten die Behandlung mit Hypnose inzwischen an. Die Therapie besteht aus mehreren Sitzungen. Beim ersten Gespräch klärt der Zahnarzt Ihre Fragen und spricht alles genau mit Ihnen ab. In der zweiten Sitzung führt er Sie das erste Mal an die Hypnose heran – ohne zahnärztlichen Eingriff. Sie und der Hypnotiseur suchen gemeinsam nach einem friedlichen und glücklichen Moment aus Ihrem Leben. Die positiven Gefühle, verbunden mit der Erinnerung, durchleben Sie dann in Trance. Anschließend wird die Hypnose ausgewertet. Nur, wenn Sie und der Hypnotiseur sich miteinander wohlfühlen, vereinbaren Sie einen Folgetermin. Dann findet die erste kleine Zahnbehandlung statt. Durch die Verbindung der positiven Erinnerungen mit dem Zahnarzttermin verlieren Sie von Mal zu Mal die Angst. Viele Patienten sind nach einigen Sitzungen ganz von Zahnarztangst befreit und gehen auch ohne Hypnose wieder regelmäßig zum Zahnarzt.

Weitere alternative Behandlungsmethoden

Neben Medikamenten und Narkose gehört Akkupunktur zu einer der bekanntesten Behandlungsmöglichkeiten gegen Angstzustände. Die Nadelung bestimmter Akupunkturpunkte am Ohr soll eine angstlösende Wirkung haben. Zudem wirkt Akupunktur schmerzlindernd und fördert die natürlichen Heilungsprozesse im Körper.
Eine weitere Option sind psychotherapeutische Verhaltenstherapien. Dadurch können Angstpatienten lernen, ihre Panik unter Kontrolle zu bekommen. Durch Entspannungsübungen wie Autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Atemübungen lernt der Patient sich zu entspannen, auch in für ihn schwierigen Situationen. Die Kosten für Autogenes Training übernimmt in vielen Fällen sogar die Krankenkasse.
Manchen Menschen hilft die Einnahme von homöopathischen Globuli gegen die Angst vorm Zahnarzt. Argentum nitricum soll generell bei Nervosität und Ängsten entspannend wirken. Wenn die Betroffenen sehr aufgeregt sind, empfehlen Homöopathen das Globuli Gelsemium. Hat der Patient vor allem Probleme mit den Berührungen des Zahnarztes soll Arnica montana eine positive Wirkung erzielen. Wer sich vor den Geräuschen in einer Zahnarztpraxis fürchtet, kann auf Theridion zurückgreifen.

Wie kann ich Kindern die Angst vorm Zahnarzt nehmen?

Nicht nur Erwachsene, sondern auch viele Kinder haben Angst vorm Zahnarztbesuch. Bei Kindern ist es entscheidend, erst gar keine Angst vorm Zahnarzt entstehen zu lassen. Häufig überträgt sich die Angst der Eltern auf ihre Kinder. Diese spüren instinktiv die Nervosität der Eltern und denken, dass gleich etwas „Schlimmes“ passiert. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre eigene Angst nicht auf das Kind übertragen.
Anderen Kindern machen vor allem die fremde Umgebung, die Gerüche und Instrumente Sorgen. Erklären Sie Ihrem Kind, was gerade passiert und dass es keinen Grund zur Angst gibt. Viele Kinder haben vor dem Bohrer Angst. Den kennen viele nur riesengroß aus dem handwerklichen Bereich. Sprechen Sie mit Ihrem Kind und erklären Sie ihm, dass der Zahnarztbohrer ganz klein ist und nicht weh tut.   
Eine weitere gute Möglichkeit ist es, den Zahnarztbesuch mit etwas Positivem zu verknüpfen. Ein kleines Geschenk oder ein schönes Erlebnis nach dem Zahnarztbesuch sind dafür ideal.

Zahnarztangst bei Kindern: die besten Behandlungsmöglichkeiten

Wenn es allerdings bereits zu spät ist und Ihr Kind Angst vor dem Zahnarzt hat, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es gibt Zahnärzte, die auf Kinder mit Zahnarztangst spezialisiert sind. Dort laufen z. B. Cartoons zur Ablenkung während der Behandlung. Außerdem ist das Personal darauf geschult, den Kindern die Angst zu nehmen und den Besuch möglichst angenehm zu gestalten.
Bei Kindern mit extremer Angst, kann jedoch jedes Ablenkungsmanöver versagen. Sie verweigern vor lauter Angst die Untersuchung komplett. In den Fällen kann Lachgas helfen. Das Lachgas wirkt auf das Nervensystem und unterdrückt die Angst. Das Kind behält das Bewusstsein, ist dabei jedoch völlig entspannt. Auch das Schmerzempfinden wird stark reduziert. Durch die entspannte und unproblematische Behandlung bei vollem Bewusstsein, kann es auch gut sein, dass das Kind die Angst verliert.
Bei längeren und komplizierteren Eingriffen, kann unter Umständen eine leichte Vollnarkose notwendig sein. So wird das Kind in einen Tiefschlaf versetzt und bekommt von der Behandlung nichts mit.  

Die Kosten der Behandlungsmethoden

Die Kosten dieser Methoden muss grundsätzlich der Patient selbst zahlen. Wenn Sie privat krankenversichert sind, sollten Sie Ihren Tarif überprüfen. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt in folgenden Ausnahmefällen die Kosten für eine Narkose:

  • Bei Angstpatienten, die ein Attest ihres Therapeuten vorweisen können.
  • Bei Kindern unter 12 Jahren, die nicht kooperieren wollen, sodass zur Behandlung eine örtliche Betäubung nötig ist.
  • Bei einer Behandlung, deren Umfang zu groß für eine örtliche Betäubung ist.
  • Bei nachgewiesenen Allergien gegen Lokalanästhetika oder Erkrankungen, die diese Betäubungsart nicht zulassen.

Der Preis für eine Vollnarkose beträgt rund 200 bis 250 Euro und ist abhängig von der Dauer der Narkose. Eine Dämmerschlafbehandlung ist mit 80 bis 160 Euro deutlich günstiger. Besprechen Sie Ihre Möglichkeiten in einem ruhigen Gespräch mit Ihrem Zahnarzt.

Wie viel übernimmt die ERGO Zahnzusatzversicherung?

Da Zahnarztbehandlungen schnell sehr teuer werden können und die Krankenkasse nur einen Teil der Kosten übernehmen, sind Zahnzusatzversicherungen eine mögliche Absicherung.

Tipp

Denken Sie bereits vor dem Anruf beim Zahnarzt ans Geld. Unabhängig von Narkose oder Hypnose sind auch Zahnfüllungen, Kronen und weitere zahnärztliche Behandlungen mit Kosten verbunden.

Informieren Sie sich deshalb vor einem Termin beim Zahnarzt über eine Zahnzusatzversicherung, um hohe Rechnungen abzusichern.

Zu spät – der Eingriff ist schon geplant? Auch dann kommen immer noch spezielle Tarife für Sie infrage. Welche Kosten die Zahnzusatzversicherung übernimmt und ob zusätzliche Leistungen wie Narkosebehandlungen inbegriffen sind, hängt von der jeweiligen Versicherung ab.

Fazit

Für die Überwindung Ihrer Angst vorm Zahnarzt können nur Sie den ersten Schritt machen: Rufen Sie Ihren Zahnarzt an und reden Sie mit ihm über Ihre Angst. Wichtig: Machen Sie den Termin für eine unverbindliche Beratung nur in einer Praxis, in der Sie sich wirklich wohlfühlen. Der richtige Zahnarzt beantwortet Ihnen geduldig alle Fragen, klärt Sie genau über Ihre Optionen auf und überredet Sie zu nichts.

Mit Hypnose, Narkose und Dämmerschlaf können Sie die Behandlung entspannt über sich ergehen lassen. Welche Methode für Sie die richtige ist, hängt ganz davon ab, woher Ihre Angst rührt und wie stark sie ausgeprägt ist.

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