Ein LPG-Auto muss genauso oft zum TÜV wie ein Benzin- oder Dieselauto, in der Regel alle 2 Jahre.
Immer mehr Menschen entscheiden sich weltweit für Autogas. Er gilt als umweltfreundlicher und kostengünstiger Kraftstoff für Fahrzeuge. Da Technologie und Infrastruktur zur Unterstützung dieses Kraftstofftyps zunehmend besser werden, können mittlerweile mehr Fahrzeuge mit Autogas betrieben werden. Die Vorteile von Autogas sind vielfältig: Sie umfassen eine höhere Umweltverträglichkeit und Kosteneinsparungen für den Fahrzeugbesitzer. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Autogas funktioniert, welche Fahrzeuge für diesen alternativen Kraftstoff geeignet sind und welche Faktoren bei der Verwendung berücksichtigt werden sollten.
Das Wichtigste in Kürze:
- LPG steht für Liquified Petroleum Gas – landläufig Autogas. Es stellt eine günstigere und umweltfreundlichere Alternative zu Benzin und Diesel dar.
- Die Umrüstung von Benzin- auf Autogasbetrieb ist möglich, muss jedoch aus Kostensicht genau betrachtet werden.
- Ein Autogasfahrzeug hat eine vergleichbare Reichweite wie Benzin- oder Dieselautos. Im bivalenten Betrieb kann es sogar mit Reichweitensteigerung glänzen.
- Eine Umrüstung auf Autogas kann auch zu einer vergünstigten Kfz-Steuer führen.
Was ist Autogas und woher kommt es?
Autogas, welches auch LPG (Liquified Petroleum Gas) genannt wird, ist ein alternativer Kraftstoff, der überwiegend aus einer Mischung aus Propan und Butan besteht. Diese beiden Gase werden in Öl- und Gasfeldern gefunden und durch Raffination von Rohöl oder Erdgas gewonnen. Die entstehende Mischung wird verflüssigt und anschließend in speziell dafür vorgesehenen Tanks gelagert. Der Kraftstoff wird dann durch ein spezielles Einspritzsystem in den Motor eingespeist, um das Fahrzeug anzutreiben. Fahrzeuge, die mit LPG betrieben werden, haben in der Regel 2 Kraftstofftanks: einen für LPG und einen für Benzin. Dadurch kann das Fahrzeug bei Bedarf auf Benzinbetrieb umgeschaltet werden, wenn kein LPG mehr verfügbar ist. Dieser Zustand nennt sich „bivalenter Betrieb“.
Ist Autogas eine neue Erfindung?
LPG ist keineswegs neu und bereits seit vielen Jahren in der Industrie und im Haushalt als Brennstoff im Einsatz. In den letzten Jahrzehnten hat LPG jedoch unter der Bezeichnung Autogas an Bedeutung gewonnen. Es gilt als eine umweltfreundlichere und preiswertere Alternative zu Benzin und Diesel. Die Produktion von LPG beziehungsweise Autogas findet weltweit statt, wobei die meisten Herstellungsländer in Asien und dem Nahen Osten liegen.
Wer kann Autogas tanken?
Grundsätzlich können Sie, solange Sie ein LPG-fähiges Fahrzeug besitzen, jederzeit Autogas tanken. Allerdings sollten Sie vorher prüfen, ob Ihr Fahrzeug tatsächlich mit Autogas betrieben werden kann. Denn nicht alle Fahrzeuge sind dafür ausgelegt. Sie wissen nicht, ob Ihr Fahrzeug für den Betrieb mit Autogas zugelassen ist? Dann können Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs nachsehen oder sich direkt an den Hersteller Ihres Fahrzeugs wenden. Normalerweise haben LPG-fähige Fahrzeuge jedoch einen speziellen Aufkleber an der Tankklappe oder im Tankdeckel. Er weist darauf hin, dass das Fahrzeug mit Autogas betrieben werden kann.
Wie kann ich Autogas tanken?
Das Tanken von Autogas ist insgesamt sehr ähnlich zum Tanken von Benzin oder Diesel. Die meisten LPG-Tankstellen haben spezielle Zapfsäulen mit einem Autogas-Schlauch und einer Autogas-Verriegelungsvorrichtung, die verhindert, dass der Tank überfüllt wird. Der LPG-Tank des Fahrzeugs kann nur zu etwa 80 % gefüllt werden. Dadurch hat das Gas bei hohen Temperaturen genug Platz, sich auszudehnen. Während des Tankens muss das Fahrzeug außerdem ausgeschaltet sein. Zusätzlich sollten Sie auf die statische Elektrizität achten, indem Sie den Kontakt zwischen dem Fahrzeug und dem Zapfhahn sicherstellen.
Der Tankvorgang für Autogas kann in Summe etwas länger dauern als bei herkömmlichem Benzin oder Diesel. LPG steht unter hohem Druck und wird flüssig in den Tank gepresst.
In einigen Ländern gibt es auch mobile LPG-Tankwagen. Diese stehen an bestimmten Orten oder für festgelegte Zeit zur Verfügung, um das Tanken von Autogas zu erleichtern. Die mobilen Tankwagen sind jedoch noch nicht so verbreitet wie stationäre LPG-Tankstellen.
Wie finde ich eine Autogas Tankstelle?
Nicht alle Tankstellen bieten Autogas an. Daher sollten Sie sich vorab über mögliche Tankstellen informieren und Ihre Route dementsprechend planen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie entsprechende Tankstellen ausfindig machen können:
- Online-Suchmaschinen: Mit verschiedenen Online-Suchmaschinen können Sie Autogas-Tankstellen in Ihrer Nähe finden. Beispiele hierfür sind Autogas Europe oder Autogas Tankstellen Finder.
- Smartphone-Apps: Es gibt verschiedene Smartphone-Apps: z. B. LPG Tankstellen Finder, die Sie herunterladen können. Die App zeigt Ihnen die nächstgelegenen Autogas-Tankstellen an.
- Navigationssysteme: Viele Navigationssysteme haben die Möglichkeit, Autogas-Tankstellen in der Nähe anzuzeigen. Überprüfen Sie daher, ob Ihr Navigationssystem diese Funktion bietet.
- Tankstellenkette: Einige Tankstellenketten wie z. B. Aral, Shell oder Total bieten Autogas-Tankstellen an. Überprüfen Sie daher, ob eine Tankstellenkette in Ihrer Nähe eine Autogas-Tankstelle besitzt.
Vor- und Nachteile von Autogas im Überblick
Vergleichen Sie in der folgenden Tabelle die Vor- und Nachteile, die das Tanken mit Autogas mit sich bringt.
Vorteile |
Nachteile |
Geringere Kraftstoffkosten im Vergleich zu Benzin oder Diesel |
Einbau von speziellen Autogas-Tanks erforderlich, die zusätzlichen Platz im Fahrzeug einnehmen |
In der Regel kein Leistungsverlust oder Einschränkungen im Fahrverhalten |
Einbau von spezieller Autogas-Technologie erforderlich (verringertes Ladevolumen im Kofferraum) |
Weniger CO2-Emissionen im Vergleich zu Benzin oder Diesel |
Einschränkungen in der Verfügbarkeit von Autogas-Tankstellen in einigen Regionen |
Weniger Feinstaub- und Stickoxidemissionen im Vergleich zu Diesel |
Oftmals höhere Wartungskosten, insbesondere für ältere Fahrzeuge |
Breites Netz von Autogas-Tankstellen in den meisten Ländern |
Nicht jedes Fahrzeug ist umrüstbar |
Höherer Reichweite als mit Benzin oder Diesel möglich (bivalenten Betriebsweise mit Autogas und Benzin/Diesel) |
Oftmals teurer in der Anschaffung |
|
Geringere Reichweite bei reinem Betrieb mit Autogas im Vergleich zu Benzin oder Diesel |
Ist Autogas schlecht für den Motor?
Autogas ist nicht schädlich für den Motor, solange das Fahrzeug mit einer entsprechenden Technologie ausgestattet ist und die Installation korrekt durchgeführt wurde. Die meisten modernen Autogas-Systeme wurden so entwickelt, dass sie den Motor sogar schützen und die Leistung und Effizienz des Fahrzeugs nicht beeinträchtigen.
Tatsächlich kann Autogas sogar einige Vorteile für den Motor haben: Autogas ist ein saubererer Kraftstoff im Vergleich zu Benzin oder Diesel. Es führt daher zu geringeren Ablagerungen und Verschleiß an den Motorbauteilen. Darüber hinaus kann Autogas aufgrund seiner höheren Oktanzahl und seiner kühleren Verbrennungstemperatur dazu beitragen, die Motorleistung und Effizienz zu verbessern.
Umrüstung eines Autos auf Autogas
Die Umrüstung eines Autos auf Autogasbetrieb erfordert die Installation eines speziellen Autogas-Systems. Dieses umfasst einen Gastank, ein Regelventil und einen Verdampfer. Die gesamte Umrüstung kostet je nach Fahrzeugtyp und gewähltem System zwischen 1.500 und 3.500 €.
Die folgenden Schritte müssen bei der Umrüstung durchgeführt werden:
- Auswahl des richtigen Autogas-Systems: Es gibt verschiedene Arten von Autogas-Systemen auf dem Markt. Sie sollten das System wählen, das am besten zu Ihrem Fahrzeug passt und Ihre Anforderungen erfüllt.
- Installation des Gastanks: Der Gastank wird normalerweise in der Reserveradmulde oder an anderer geeigneter Stelle im Fahrzeug installiert. Es ist wichtig, dass die Installation gemäß den geltenden Vorschriften und Standards erfolgt.
- Installation des Regelventils: Das Regelventil regelt den Fluss des Autogases vom Tank zum Motor. Es wird normalerweise in der Motorhaube installiert.
- Installation des Verdampfers: Der Verdampfer verdampft das Autogas und leitet es in den Motor ein. Er wird üblicherweise in der Nähe des Motors installiert.
- Abstimmung des Motors: Nach der Installation des Autogas-Systems muss der Motor des Fahrzeugs neu abgestimmt werden. So ist sichergestellt, dass er effektiv mit Autogas betrieben wird.
Die Kosten und der Umfang der Umrüstung können je nach Fahrzeugtyp und gewähltem System variieren. Informieren Sie sich daher sorgfältig und lassen Sie sich ggf. von einer Fachwerkstatt beraten, bevor Sie sich für die Umrüstung auf Autogas entscheiden.
Wie viel kostet das Fahren mit Autogas?
Das Fahren mit Autogas ist oft günstiger als das Fahren mit Benzin oder Diesel. Denn Autogas wird in vielen Ländern weniger besteuert. Der genaue Preisunterschied zwischen Autogas und Benzin oder Diesel hängt von verschiedenen Faktoren ab: z. B. dem aktuellen Ölpreis, der Besteuerung des Kraftstoffs im jeweiligen Land, der Verfügbarkeit von Autogas-Tankstellen in Ihrer Umgebung und der aktuellen Gaspreisentwicklung.
In Deutschland liegt der durchschnittliche Preis für Autogas derzeit bei etwa 1,09 €/Liter1, während der Preis für Benzin bei etwa 1,80 €/Liter und der für Diesel bei etwa 1,70 €/Liter liegt (Stand: März 2023)2.
Wann lohnt sich der Umstieg auf Autogas?
Ob sich der Umstieg auf Autogas in Summe für Sie lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend sind vor allem die Kilometerleistung des Fahrzeugs, der Benzinverbrauch, die Verfügbarkeit von Autogas-Tankstellen in Ihrer Umgebung und die Kosten für die Umrüstung auf Autogas. Meist lohnt sich der Umstieg auf Autogas für Vielfahrer und für Fahrzeuge mit einem hohen Kraftstoffverbrauch, wie z. B. Geländewagen oder Transporter.
Mit einer detaillierten Kosten-Nutzen-Analyse können Sie recht genau berechnen, ob sich der Umstieg auf Autogas finanziell für Sie lohnt. Dabei sollten Sie auch mögliche Steuervergünstigungen nicht außer Acht lassen.
Autogas und Steuern
In den vergangenen Jahren war der Steuersatz auf Autogas in Deutschland gesenkt. Dieses Angebot ist jedoch zum Ende 2022 ausgelaufen. Seitdem wird Autogas regulär versteuert. Die Steuer ist aber immer noch deutlich günstiger als für Benzin oder Diesel.
Das Nachrüsten einer Autogasanlage kann zudem zu einer geringeren Kfz-Steuer führen. Diese Vergünstigung gilt ausschließlich für Pkws mit Erstzulassung ab dem 1.7.2009. Für diese Fahrzeuge wird die neue Kfz-Steuer auf CO₂-Basis angewendet. Auch Pkws, die zwischen dem 5.11.2008 und dem 30.6.2009 erstmals zugelassen wurden, können von der neuen CO₂-Steuer profitieren, sofern diese günstiger ist als die alte Hubraumsteuer.
Damit der Autogas-CO₂-Wert bei nachgerüsteten Fahrzeugen anerkannt wird, muss dieser im Abgasgutachten der Autogasanlage vermerkt sein und in die Zulassungsbescheinigung Teil I eingetragen werden. Diese Eintragung wird bei Neuwagen ab Werk automatisch vorgenommen.
Wie wirkt sich Autogas auf die Reichweite aus?
Im reinen Autogasbetrieb ist die Reichweite im Vergleich zu Benzin- oder Dieselbetrieb aufgrund des etwas geringeren Energiegehalts von Autogas gewöhnlich etwas geringer. Die tatsächliche Reichweite hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B.:
- der Größe des Autogastanks
- dem Verbrauch des Fahrzeugs im Autogasbetrieb im Vergleich zum Benzin- oder Dieselbetrieb
- der Fahrweise und den Fahrbedingungen
Im bivalenten Betrieb, bei dem das Fahrzeug sowohl mit Autogas als auch mit Benzin betrieben werden kann, hängt die Reichweite ab von:
- der Größe des Benzintanks
- dem Verbrauch des Fahrzeugs im Benzinbetrieb
- dem Verbrauch des Fahrzeugs im Autogasbetrieb
- der Fahrweise und den Fahrbedingungen
In der Regel ist jedoch die Reichweite im bivalenten Betrieb höher als im reinen Autogasbetrieb. Da das Fahrzeug automatisch zwischen Autogas und Benzin wechseln kann, steht ein größerer Benzintank zur Verfügung. Ist der Autogasvorrat erschöpft, können Sie einfach mit Benzin oder Diesel weiterfahren. Da Ihr Auto in der Lage ist, beide Kraftstoffe effektiv zu nutzen, erhöht sich die Reichweite.
Die Zukunft von Autogas
Aktuell gibt es keine Pläne, Autogas bzw. LPG abzuschaffen. Es ist weiterhin ein beliebter alternativer Kraftstoff für Fahrzeuge und wird von vielen Autofahrern genutzt. Dennoch gibt es einige Unsicherheiten hinsichtlich der Zukunft von Autogas, besonders in Bezug auf die Verfügbarkeit des Kraftstoffs. Dies liegt hauptsächlich daran, dass der Großteil des in Europa verwendeten Autogases aus Raffinerieprozessen von Erdölproduktionen stammt, die langsam zurückgehen. Darüber hinaus gibt es auch Bedenken hinsichtlich der politischen Unsicherheiten und möglicher Auswirkungen auf den internationalen Handel. Diese könnten sich auf die Verfügbarkeit von Autogas auswirken.
Trotz dieser Bedenken hat Autogas jedoch eine Zukunft, da es nach wie vor eine kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zu Benzin und Diesel darstellt. Darüber hinaus gibt es aktuell bereits Aktivitäten zur Förderung von erneuerbaren Autogasquellen. Diese basieren auf biologischen Rohstoffen und erweitern die Nachhaltigkeit des Kraftstoffs.
Auch Fortschritte bei der Entwicklung von Elektrofahrzeugen bedeuten nicht zwangsläufig das Ende von Autogas. Es bleibt eine attraktive Option für Autofahrer, die sich für eine umweltfreundlichere Alternative zu Benzin und Diesel entscheiden und Ihr Fahrzeug mit Verbrennungsmotor zwar behalten, aber umweltfreundlicher umrüsten möchten.
FAQ: Die häufigsten Fragen zu Autogas
Ob Autogas besser als Benzin ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. Verbrauch, Leistung und Preis. Gewöhnlich ist Autogas jedoch günstiger als Benzin und verursacht weniger Emissionen.
Autogas und Propangas sind nicht dasselbe, aber sie bestehen beide unter anderem aus Propan und Butan. Autogas ist eine spezielle Mischung aus Propan und Butan, die für den Einsatz in Fahrzeugen optimiert ist. Propangas hingegen wird oft zum Heizen und Kochen verwendet.
Nein, Autogas ist nicht dasselbe wie Erdgas. Autogas ist eine Mischung aus Propan und Butan, wohingegen Erdgas hauptsächlich aus Methan besteht. Der Hauptunterschied zwischen Autogas und Erdgas besteht also in der chemischen Zusammensetzung und der Art und Weise der Herstellung.
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