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Zahntechniker – vom Gebissabdruck zur Vollprothese

Im Hintergrund

Zahntechniker arbeiten nicht direkt mit den Patienten. Ihre Wirkungsstätte ist die Werkstatt oder das Labor.

Ein Zahntechniker bearbeitet eine Zahnprothese.

Der Beruf „Zahntechniker“ entstand bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Schon damals beschäftigte sich diese Berufsgruppe mit dem Ersatz von Zähnen und Kiefer. Allerdings trug sie zu diesem Zeitpunkt noch den Titel „Zahnkünstler“, während sie heute unter der Bezeichnung Zahntechniker, Dentaltechniker oder Dentalmechaniker bekannt ist.
Im Jahr 1998 trat für den Beruf des Zahntechnikers die Ausbildungsordnung nach dem Berufsbildungsgesetz in Kraft. Nach der Handwerksordnung ist Zahntechniker in Deutschland ein anerkannter Ausbildungsberuf. Zahntechniker stellen in Handarbeit Zahnersatz und kieferorthopädische Apparate her. Die Produktpalette umfasst auch Aufbissschienen und Antischnarchapparate.
Für gewöhnlich arbeiten Zahntechniker in einer Werkstatt oder in einem zahntechnischen Labor. Das Arbeitsumfeld ist meistens mit einer Werkbank und mit einer eingebauten Absauganlage ausgestattet. Während der Arbeit trägt der Zahntechniker Schutzkleidung. Dazu zählen Schutzhandschuhe, Mundschutz, Arbeitskittel und Schutzbrille.
Zahntechniker arbeiten nicht direkt mit den Patienten, leisten aber einen wichtigen Beitrag zu deren Zahngesundheit. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die typische Berufslaufbahn aussieht:

  • Die Zahntechnikerausbildung dauert meist 3,5 Jahre und endet mit einer Gesellenprüfung.
  • Im Arbeitsalltag stellen Sie individuellen Zahnersatz her und führen Reparaturen durch.
  • Sie haben verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten, z. B. die Fortbildung zum Zahntechnikermeister.

Zahntechniker: Berufsvoraussetzungen

Der Beruf des Zahntechnikers erfordert viel Fingerfertigkeit und Präzision. Gute Noten in Physik und Mathe sind vorteilhaft, aber nicht zwingend nötig. Technisches Verständnis, analytische Fähigkeiten, eine sorgfältige Arbeitsweise und Genauigkeit sind jedoch unbedingt erforderlich. Außerdem benötigen Sie Geduld und Ausdauer. Weitere wichtige Voraussetzungen sind ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen und eine ausgeprägte Augen-Hand-Koordination.
Als Zahntechniker tragen Sie eine große Verantwortung für die Zahngesundheit und das Wohlbefinden der Patienten. Daher müssen Sie viel Zeit in akkurate und detailgenaue Arbeit investieren.

Zahntechniker: Ausbildung

Für die Ausbildung zum Zahntechniker benötigen Sie keinen bestimmten Schulabschluss. Ungefähr die Hälfte der Azubis verfügt allerdings über den mittleren Realschulabschluss. Die Dauer der Zahntechnikerausbildung beträgt meistens 3,5 Jahre. Verkürzungen bei überdurchschnittlich guten Leistungen in der Berufsschule oder durch die Anrechnung einer anderen Berufsausbildung sind möglich. Die Bestimmungen variieren je nach Bundesland.
Die Ausbildung absolvieren Sie zum einen Teil im Betrieb und zum anderen Teil in der Berufsschule. In der Berufsschule erlangen Sie theoretisches Hintergrundwissen, während Sie im Betrieb praktisch arbeiten.
Im 1. und 2. Ausbildungsjahr lernen Sie verschiedene Materialien und deren Verarbeitung kennen. Dazu gehören Gold, Keramik, Kunststoffe und Dentallegierungen. Zahntechniker bringen diese Materialien mit Messer und Pinsel in die benötigten Formen und härten sie anschließend mit dem Bunsenbrenner oder im Ofen aus.
Während der Ausbildung erwerben Sie zudem Kenntnisse über Anatomie, Werkstoffkunde und unterschiedliche Verarbeitungstechniken. Allgemein beschäftigen sich Zahntechniker in der Ausbildung mit folgenden Inhalten:

  • Herstellung von Gebissmodellen
  • Auswahl und Pflege von Werkzeugen
  • Aufstellung von Zähnen in Wachs
  • Herstellung und Reparatur von festsitzendem Zahnersatz, Prothesen und kieferorthopädischen Geräten
  • Programmierung und Bedienung von Maschinen

 

Im 2. Ausbildungsjahr legen Sie eine schriftliche und praktische Zwischenprüfung ab. Die Ausbildung endet mit einer Gesellenprüfung vor der Handwerkskammer. Diese Abschlussprüfung umfasst einen praktischen Teil mit 3 Prüfungsstücken und einer Arbeitsprobe sowie einen schriftlichen Teil. Der schriftliche Teil beinhaltet Fragen zu den Bereichen Technologie, Fertigungsplanung und -kontrollen sowie Wirtschafts- und Sozialkunde. Wenn Sie in der Prüfung durchfallen, haben Sie 2 weitere Versuche. Sobald Sie bestanden haben, dürfen Sie sich als Zahntechniker bezeichnen.

Eine Zahnprothese in Form eines Gebisses wird modelliert.

Zahntechniker: Aufgaben

Die Hauptaufgabe eines Zahntechnikers ist die Herstellung und Reparatur von Zahnersatz. Zahlreiche Arbeitsschritte, verschiedene Techniken und Materialien sind nötig, um herausnehmbare Prothesen, Kronen und festsitzende Brücken anzufertigen. Ein Zahntechniker arbeitet bei der Produktherstellung beispielsweise mit Wachs, Kunststoffen, Keramiken oder Metallen. Außerdem kommen verschiedene Geräte wie z. B. Artikulatoren zum Einsatz. Diese Apparate simulieren die Kau- und Sprechbewegungen eines menschlichen Kiefers. Damit werden die fertigen Prothesen überprüft.
Zahntechniker stellen folgende Produkte her:

  • Zahnersatz (Kronen, Brücken, Teil- und Vollprothesen)
  • Laborgefertigte Einlagefüllungen
  • Kieferorthopädische Apparaturen (Zahnspangen)
  • Aufbiss- und Antischnarchapparate

Als Arbeitsgrundlage dient der Zahn- und Kieferabdruck des Patienten. Zunächst fertigt der Zahntechniker ein Muster aus Wachs an und stellt anschließend das endgültige Produkt her. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit mit Zahnärzten notwendig: Zahnärzte liefern den Zahntechnikern die Zahn- und Kieferabdrücke des Patienten sowie die genaue Beschreibung der Aufträge.
Der Umfang der Arbeitsaufträge schwankt von Patient zu Patient: Manchmal fertigt der Zahntechniker nur eine Krone an, während er beim nächsten Auftrag ein komplettes künstliches Gebiss herstellt. Doch Zahntechniker stellen Kronen, Implantate und Prothesen nicht nur her, sie reinigen und reparieren den Zahnersatz auch.

Fachaustausch zwischen Kollegen: Zwei Mediziner besprechen die Form eines Gebisses.

Zahntechniker: Gehalt während der dualen Ausbildung

Im 1. Lehrjahr verdienen Zahntechniker zwischen 290 und 560 € brutto pro Monat. Im 2. Lehrjahr steigt das Zahntechnikergehalt bereits auf 390 bis 635 € und im 3. Ausbildungsjahr verdienen Sie zwischen 440 und 715 €. Im letzten Ausbildungsjahr erhalten Sie 500 bis 895 € pro Monat. Dabei handelt es sich um Empfehlungen der verschiedenen Zahntechniker-Innungen. Regionale und betriebliche Unterschiede sind daher möglich.

Zahntechniker: Gehalt nach der Ausbildung

Nach der Ausbildung liegt der Gesellenlohn zwischen 1.900 und 2.500 € brutto im Monat. Einen Tarifvertrag für das Handwerk des Zahntechnikers gibt es nicht. Die Zahntechniker-Innungen empfehlen zwar Vergütungen, die für Arbeitgeber allerdings nicht bindend sind. Weiterhin beeinflussen auch die Lage Ihres Betriebs und Ihre Berufserfahrung das Gehalt. Durch entsprechende Weiterbildungen steigen die Verdienstmöglichkeiten.

Beschäftigungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Zahntechniker

Nach der Zahntechnikerausbildung können Sie in zahntechnischen Laboren, in Zahnkliniken, in der Zahnindustrie oder in Laboren von Zahnarztpraxen arbeiten. Zudem können Sie sich auf einen Fachbereich oder die Arbeit mit einem bestimmten Werkstoff spezialisieren. Interessieren Sie sich für Implantologie, Kieferorthopädie oder Kronen- und Brückentechnik?
Für Zahntechniker gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Weiterbildung. Dazu zählt z. B. die Fortbildung zum Zahntechnikermeister. Ebenfalls bietet sich der Studiengang Medizintechnik an. Wenn Sie direkter mit Patienten arbeiten möchten, ist ein anschließendes Studium der Zahnmedizin denkbar.
Als Zahntechniker haben Sie auch die Chance, ein eigenes Labor zu übernehmen oder später selbst Auszubildende zu betreuen. Dazu absolvieren Sie zunächst eine Weiterbildung zum Zahntechnikermeister.
Einen Fuß in die Industrie setzen Sie am besten mit der Qualifikation zum Fachkaufmann für Handwerkswirtschaft oder zum Technischen Fachwirt. Mit diesen Titeln können Sie ebenfalls die Geschäftsführung eines Labors übernehmen.

Fazit

Zahntechniker stellen passenden Ersatz für fehlende oder kranke Zähne her. Da sie jeden Zahnersatz individuell anfertigen, gleicht kein Arbeitstag dem anderen.
Als Zahntechniker verbringen Sie Ihre Arbeitszeit im Labor, in der Zahnklinik, in Betrieben der zahntechnischen Industrie oder in Forschungseinrichtungen. Im Arbeitsalltag schleifen, fräsen und modellieren Sie perfekt passenden Zahnersatz. Manche Zahntechniker beschäftigen sich auch mit der Entwicklung neuer Technologien. Der Beruf erfordert ein breites technisches und medizintechnisches Wissen. Im Lauf Ihres Berufslebens setzen Sie sich stets mit neuen Arbeitsmethoden und Technologien auseinander.
Alle Zahntechniker teilen ein Ziel: Sie wollen komfortablen und ästhetischen Zahnersatz herstellen, der von echten Zähnen nicht zu unterscheiden ist. Aufgrund der fortschreitenden technologischen Entwicklung ist Zahntechniker daher ein Beruf mit idealen Zukunftsaussichten.

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