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Lifehacks - Der Podcast mit Katrin

Start ins Arbeitsleben - Zwischen Traum und Realität

In dieser aufschlussreichen Podcast-Folge beleuchten wir, wie du dich sicher durch den Bewerbungsprozess navigierst, ohne ausgenutzt zu werden.

Lifehacks mit Katrin

Neue Stadt, neuer Job, neuer Lebensabschnitt – und plötzlich tauchen viele Fragen auf: Wie verläuft ein Bewerbungsgespräch aus der Perspektive der Personalverantwortlichen? Welche Fragen dürfen gestellt werden, und welche sind unzulässig? Was steht tatsächlich in deinem ersten Arbeitsvertrag? Zusammen mit Ute Blindert, Karriereberaterin und Netzwerkerin, bekannt für ihre pragmatischen Tipps zum Berufsstart und Henrik Zaborowski, Recruiting-Experte und Coach, der genau weiß, wie Personaler:innen wirklich denken.

Einleitung: Stell dir vor, du sitzt im Bewerbungsgespräch und die Personalerin fragt dich, wo sehen Sie sich denn in 5 Jahren? Du hast den Satz schon 100 mal in irgendwelchen Bewerbungsratgebern gelesen, aber trotzdem sollst du irgendwas von Weiterentwicklung, die Verantwortung übernehmen oder aber du bekommst deinen ersten Arbeitsvertrag und starrst auf 12 Seiten Juristen Deutsch. Probezeit, Kündigungsfristen, Versetzungsklauseln. Was bedeutet das alles eigentlich? Und darfst du wirklich nachfragen ohne gleich als schwierig zu gelten? Lifehacks. Für alle die dachten, Steuer ID ist ein neuer Rapper.

Katrin (Host): Hi, ich bin Katrin und das hier ist Lifehacks, der Podcast über alles, was das Leben ebenso fragt. Heute geht's um das Thema Berufseinstieg, aber nicht um die üblichen Tipps wie, na ja, schreib halt eine gute Bewerbung oder zieh dir was Schickes an. Nein, heute sprechen wir über das, was wirklich passiert. Wie funktioniert Recruiting aus Sicht der Personaldienstleister? Welche Fragen dürfen dir eigentlich stellen und welche nicht? Und wie navigierst du durch deinen ersten Arbeitsvertrag, ohne dich über den Tisch ziehen zu lassen?

Ich habe mir dafür zwei absolute Profis eingeladen. Henrik Zaborowski ist seit über 20 Jahren im Recruiting unterwegs und weiß genau, was in den Köpfen von Personalern vorgeht. Und Ute Blindert, sie berät Menschen dabei, wie sie ihre Karriere strategisch aufbauen können. Die beiden geben uns heute Antworten auf die Fragen, die viele haben, aber vielleicht selten laut aussprechen. Was passiert denn wirklich mit meiner Bewerbung? Wie finde ich raus, oben zu mir passt? Und wie bereite ich mich auf Vorstellungsgespräche hier vor, ohne dabei meine komplette Persönlichkeit zu verbiegen? Also, mach es dir gemütlich, schnapp dir ein Getränk und lass uns gemeinsam durch diesen Bewerbungsdschungel navigieren. Bevor wir darüber sprechen, was nach dem unterschriebenen Arbeitsvertrag kommt. Lass uns doch erstmal über den Weg dahin reden, denn die meisten Bewerbungstipps sind ja doch ziemlich oberflächlich. Was passiert denn wirklich, wenn deine Bewerbung beim Personaldienstleister landet? Worauf achten die überhaupt? Henrik, du suchst ja auch Berufseinsteiger für deine Kunden.

Henrik Zaborowski: Das ist eigentlich vom Alter unabhängig. Also, es kommt halt auf die Position drauf an. Also meine Kunden haben dann bestimmte Vorstellung, ne? Die sagen z.B. ich suche jetzt hier Absolvent für Trainee in der Fahrzeugentwicklung oder sowas, ne? Und dann sagen sonst muss ein Ingenieur / Ingenieurin sein, muss schon mal ein Praktikum gemacht haben. Er irgendwie oder zumindest ähnlich, also technisch affin und so und dann suche ich halt nach Werdegängen, die das beinhalten. Also eigentlich suche ich dann nach Keywords, nach Schlüsselbegriffen, Fahrzeugentwicklung z.B., ne, oder halt Controlling oder so und guck mir dann die Profile an, die ich finde und versuche mir da irgendwie ein ansatzweise ein Bild zu machen und dann kontaktiere ich die Leute.

Katrin (Host): Und da gibt's aber, also es kommt dann immer ganz drauf an, was deine Kunden von dir eben in dem Moment möchten.

Henrik Zaborowski: Genau. Also, ich habe viel in der Strategie und Management Beratungsszene gearbeitet. Da waren ganz wichtig gute Noten, ne. Und dann gab's halt auch so die Eliteunis, KIT, Uni Mannheim, München und sowas, RW, wenn da einer studiert hat und dann hat er noch vielleicht in seinem Xingprofil die Note 1,3 stehen oder so, dann war das also quasi schon mein Beuteschema, ne? Aber dann gibt's halt auch Profile oder Jobs, da ist das völlig egal, was man studiert hat und dann ist das ist die Note völlig egal.

Katrin (Host): Hast du denn da Tipps auf, was man da achten kann als Bewerber?

Henrik Zaborowski: Ja, das ist schwierig, also, weil es gibt halt so viele schlechte Interviewer, dass du dich eigentlich fast gar nicht auf so viel Wahnsinn vorbereiten kannst. Also es ist jetzt ein bisschen bisschen fies, bisschen schwarz-weiß, aber tendenziell ist es schon so. Es gibt ja, wenn du dir mal so die Bewerbungsratgeber anguckst, gibt's ja immer noch diese diese Fragen, ne? Wo sehen Sie sich denn in 5 Jahren? Was sind Ihre Stärke und Schwächen? Äh und dann kannst du halt den Bewerbungsratgebern lesen, was du darauf antworten solltest. Diese Fragen auch, ne, wenn sie ein Getränk wären, welches wären sie denn dann? Und so. Das ist so ein ein Müll. Ja, also eignungsdiagnostisch absoluter Müll, aber irgendwie lieben viele Führungskräfte das, weil sie wahrscheinlich, weil sie auch sonst nicht wissen, was sie fragen sollen.

Katrin (Host): Es gibt ja immer wieder so Sachen, auf die muss man eigentlich nicht antworten als Bewerberin. Ist es eine Legende oder ist es wirklich so und welche sind das dann?

Henrik Zaborowski: Also z.B. ob du schwanger bist, ne? So dass auch die Frage nach der Familienplanung, die ja auch immer nur Frauen gestellt wird, ne? Also musst du auch nicht beantworten, ist diskriminierend, also die Frage darf nicht gestellt werden eigentlich.

Katrin (Host): Zu wie viel Offenheit, Ehrlichkeit, Authentizität würdest du denn da raten? Im besten Moment sagt man natürlich 100% oder die wollen dich oder nicht. Jetzt hast du zeitgleich aber auch gesagt, ja, also man muss auch schon ein bisschen schauen, dass man nach den Regeln spielt von den Leuten, wo man eben arbeiten möchte. Gibt's jetzt was, wo du die Grenze ziehen würdest?

Henrik Zaborowski: Also, wer von uns ist denn 100% authentisch? Also, sorry, ja, es gibt gesellschaftliche Konventionen. Wenn ich in einer Gruppe mit zehn Leuten stehe, pupse ich nicht in den Raum. So mache ich einfach nicht. Ja, auch wenn es authentisch wäre, so als Beispiel, ne? Es gibt Benimmregeln und so, ne? Soziale Strukturen oder Und so für mich ist das immer so die Gradwanderung zwischen, ich darf mich nicht verbiegen, ja, aber ich muss halt auch gucken, wo vergebe ich mir vielleicht eine Chance, wenn ich jetzt hier zu klar bin.

Katrin (Host): Gut, jetzt wechseln wir mal die Perspektive. Henrik hat uns gezeigt, wie Recruiting funktioniert, aber wie findet man überhaupt heraus, was man machen will? Ute, lass uns mal ganz persönlich anfangen. Was war denn dein erster Job?

Ute Blindert: Ja, mein erster Job war, dass ich in dem Verlag gearbeitet habe und die haben Magazine hergestellt für Absolventen und Absolventen. Karriereführer hieß das. Das wurde an Hochschulen bundesweit verteilt noch so richtig in Papier. Eingestiegen bin ich dann 1999 und da hat sich natürlich in auf dem Gebiet super viel gewandelt.

Katrin (Host): Wusstest du denn sofort, was du machen möchtest, nachdem du soweit warst?

Ute Blindert: Ich wusste auf jeden Fall, also vielleicht mal um so bisschen vorzugreifen, also ich habe wie Islamwissenschaft, Geschichte und Soziologie studiert und das ist jetzt nicht so ganz klassisch, dass man weiß irgendwie, okay, ich studiere BWL und ich gehe in eine Bank oder ich studiere Maschinenbau und gehe an mein Maschinenbaunehmen. Das Gute daran ist aber, dass man eigentlich so alles machen kann oder auch vielleicht nichts, aber tatsächlich sind die Aussichten ziemlich gut für Geisteswissenschaftler innen. Ich wusste immer, dass ich gerne was machen will, wo ich viel mit Menschen zu tun habe und ich mag es auch gerne wissen. weiterzugeben.

Katrin (Host): Was rätst du denn Berufseinsteiger, wenn die so vor der Wahl stehen? Also, worauf sollen die achten? Geht's in erster Linie drum, was zu machen, was Zukunft hat, dass man sagt, mach deine Ausbildung, dann hast schon mal was in der Hand. Ich glaube, den Satz von den Eltern kennt jeder. Oder würdest du sagen, es ist wichtiger was zu machen, was dir Spaß macht oder was einfach eine sichere Bank ist? Also, was würdest du jetzt dein ich raten in dem Szenario?

Ute Blindert: Es kommt ja so ein bisschen an, was bin ich für ein Typ. Also, wenn ich jetzt z.B. so ein Typ bin, der sehr sicherheitsorientiert ist, dann ist es womöglich keine gute Idee zu sagen, mach dich von Tag 1 an selbständig. Z.B. wenn jetzt jemand sehr frei ist oder sehr kreativ ist, dann vielleicht zu gucken, wo hast du Optionen, das mit einzubringen und eine Sache, die ich immer gemacht habe, wenn ich jetzt z.B. auch Workshops gegeben habe für Studierende, um darüber nachzudenken, was könnte denn so ein Jobeinstieg für mich sein, immer eher zu gucken, welches Unternehmen könnte auch zu mir passen, ne? Und da habt ihr natürlich heute einen irren Vorteil, weil ein Hoch auf den Fachkräftemangel. Ihr könnt euch tatsächlich eure Jobs ja mehr oder weniger aussuchen, also sich wirklich auch zu trauen, sich bei Unternehmen zu bewerben, die jetzt irgendwie denkt so, vielleicht habe ich gar keine Chance, einfach probieren, weil selbst wenn es nicht klappt und du weiß ich vielleicht nur bis zum zweiten Interview kommst, dann ist auch schon ein Erfolg und man lernt immer was. Und das halte ich eigentlich so für das Wichtigste.

Katrin (Host): Das ist ja so ein Szenario, vor dem viele Angst haben, ne? Jetzt mache ich meine Ausbildung, ich habe einen Job bekommen für meine Ausbildung und merk nach einem halben Jahr, oh, das ist gar nicht meins. So, da, also das war für mich beispielsweise immer so das Horrorszenario. Ich dachte mir, ich muss es egal was ist, ich muss das durchziehen, weil eine abgebrochene Ausbildung bis ich dann neue finde, dann also ist es irgendwie nichts halbes und nichts ganzes.

Ute Blindert: Ja, also ich finde es ist halt so beides, ne? Also vielleicht auch mal zu gucken, aber mal du merkst halt so nur noch in einem halben Jahr irgendwie schleppe mich da nur so jeden Tag hin. Man kann da natürlich auch noch mal überlegen, gibt es so ein bisschen, es gibt vielleicht womöglich am Anfang so eine Honey Moon Phase, alles ist toll und das ist neu und ich kriege mein eigenes Geld, ne? Und dann mal zu sagen, ja, auch im Honeymoon gibt's vielleicht irgendwann so eine Phase, wo es irgendwie nicht so toll läuft und da sich noch mal hinzusetzen und zu sagen, okay, was finde ich richtig gut und was finde ich richtig doof? Gibt's zwar an dem, was doof ist, kann ich daran was ändern?

Katrin (Host): Wenn wir jetzt mal davon ausgehen, es war erfolgreich. Also, die finden mich gut. Ich kriege jetzt als Berufseinsteiger, ich komme aus der Uni oder aus der Schule, mein ersten Arbeitsvertrag. Ich habe vielleicht ist der erste Vertrag meines Lebens, den ich wahrscheinlich in der Hand halt. Worauf sollte ich denn bei sowas achten?

Henrik Zaborowski: Also erstmal solltest du dir darüber klar werden, dass ein Arbeitsvertrag kein Liebesbrief ist, sondern ein juristisches Dokument, das meistens sehr formell und unsexy geschrieben ist. Davon solltest du dich nicht beeindrucken lassen oder oder verwirren lassen oder sowas. Guck auf das Thema, ne? Urlaubstage, Wochenarbeitszeit, ne? Ist das das drin, was ihr vereinbart habt? Ist auch das Gehalt drin, das ihr vereinbart habt und gibt's irgendwelche Klauseln, die euch komisch vorkommen, dann fragt da mal nach. Und das könnt ihr übrigens auch die Arbeitgeber fragen, ne? Also gute Arbeitgeber sagen auch, also ich schicke ihnen jetzt den Vertrag und wenn Sie Fragen haben, melden Sie sich bitte und ich beantworte ihn da alles. Aber ja, also die die großen Dinge Kündigungsfrist auch, ne? Was habt ihr dann da vereinbart? Also, ich hatte mal einfach um dir mal die Dramatik auch da so ein bisschen also aus der eigenen Praxis mal zu schildern. Bei einem Kunden war ich als Interimer und da haben wir einen Teamleiter gesucht und hatten da einen Kandidaten. Beide Seiten wollten und der bekommt dann den Arbeitsvertrag und dieser Arbeitsvertrag, das war eine große Beratung, war halt extrem formell und ja, einfach juristisch geschrieben. Und seine Bekannten hatten ihm vorher gesagt, wie du willst bei dieser großen Beratung, das sind doch alles Halsabschneider und Verbrecher, da willst du anfangen? Und dann liest er diesen Arbeitsvertrag mit diesem Eindruck, das sind ja alles Halsabschneider und bekommt alles, was da drin steht, in falschen Hals mit dem Ergebnis, dass er sagt, die wollen mich hier über den Tisch ziehen und schreibt eine bittere E-Mail an den Personalberater damals, ja, der ihn da vermittelt hat und sagt: "Was ist das denn hier für ein Haufen?" Und da unterschreibe ich ja niemals und so. Ja, der hat sich einfach verrannt. Wir haben dann ihn zum Gespräch gebeten und haben wir ihn jede Klausel, die er da irgendwie komisch gelesen hat, erklärt, der wurde immer kleiner, immer kleiner und hat dann gesagt: "Oh, glaube Ich habe da ein bisschen überreagiert. Äh, das habe ich alles falsch verstanden, ja, oder interpretiert. Haben gesagt, ja, jetzt kannst ja trotzdem bei uns anfangen, ne? Hat er gesagt, nee, jetzt nicht mehr. Ich habe euch so schlecht gemacht bei meiner Familie und bei meinen Freunden. Wenn ich jetzt bei euch anfange, äh nimmt mich keiner mehr ernst.

Katrin (Host): Aber bevor es überhaupt weit kommt… Jetzt sagen wir mal, ich habe meine Bewerbung geschrieben und werde eingeladen zu einem Interview oder zu einem Bewerbungsgespräch. Was sind denn da so typisch knifflige Fragen, die einem da entgegenkommen, auf die man sich gut vorbereiten kann? Ich kenne nur dieses ja, was sind denn ihre Schwäche? Und dann kommen Leute, also mit dieser Antwort, die dann so eine halbe Stärke ist, ich bin eigentlich zu perfektionistisch. Das kann ja eigentlich keiner mehr hören von der Personalabteilung, nehme ich mal an.

Ute Blindert: Ja, und das sollte auch, sagen wir mal, in der guten Personalabteilung auch nicht als Frage auftauchen. Das werden die wahrscheinlich ein bisschen anders umkleiden. Was ich empfehlen würde, ist, wenn die Unternehmen es einem nicht sagen, dann vielleicht tatsächlich mal nachzufragen, was kommt denn beim Auswahltag oder beim Vorstellungsgespräch, was brauchen Sie denn da von mir? Soll ich was mitbringen? Also, man kann es ja auch so ein bisschen einkleiden. Werden sicher so Sachen kommen wie so ein Einstellungstest. Auch da ist ein Vorteil wahrscheinlich heute, dass die Anforderungen wahrscheinlich nicht mehr ganz so heftig sind wie noch vor Jahren. Oft gibt's sowas wie, dass man sich selber vorstellen soll, ne, in so einer Selbstpräsentation. Und manchmal sagen wir es auch. Es kann aber auch gut in dem Vorstellungsgespräch mit drin sein. Das würde ich tatsächlich ein bisschen vorbereiten, weil sonst fängt man womöglich, weil man ganz bisschen unsicher ist, beim, weiß ich, bei der Grundschule an und ähm kommt dann gar nicht zum Wesentlichen, weil man vielleicht nur so 5 bis 7 Minuten hat.

Katrin (Host): Also, ich finde auch Authentizität ist ein wirklich ein Alleinstellungsmerkmal. Also ihr müsst euch vorstellen, dass diese Personaler, die sehen von jedem einzelnen Bewerber oder Bewerberin, die die einladen, eine PowerPoint Präsentation. Wenn ihr dann die einzige Person seid, die es anders macht, dann bleibt man schon mal im Gedächtnis, wenn man dann auch noch versucht, nicht so glatt zu sein, also sind nur meine Erfahrungen, sondern wirklich sagt: "Hey, hier und hier filmen mir die Erfahrungen, aber da kann ich was vorweisen und hier habe ich extrem Lust mich da einzulesen." Also einfach so ein bisschen ehrlich sein, macht eigentlich auch immer einen guten Eindruck.

Ute Blindert: Und was vielleicht auch noch wichtig ist, scheut euch nicht zu überlegen, was bringe ich noch zusätzlich mit, weil gerade wenn man jetzt z.B. man kommt vielleicht aus der Schule gerade raus, hat vielleicht sein Abi gemacht oder man hat sein Studium gerade fertig. Gut, da hat man natürlich schon meistens ein bisschen was an der Erfahrung gesammelt. Die meisten denken dann so, ja, ich hatte ja noch nichts gemacht. Wenn man dann aber ein bisschen weiter fragt, dann kommt sowas wie da hat jemand irgendwie zusammen mit einem Kumpel ein kleine Eventagentur aufgebaut und hat irgendwie so eine kleine Mini Konzertreihe irgendwo veranstaltet oder man hat sich irgendwie in seiner Kirchengemeinde engagiert. Auch das darf dann natürlich damit rein und das sind natürlich auch Dinge, wo ihr Sachen, also wo es einfach Sachen zu erzählen gibt, wo man auch mal sagen kann, ja, wir haben gedacht, wir könnten irgendwie äh eine Box bauen und könnten günstiger sein als der Anbieter, der schon seit drei Jahren auf dem Markt ist, wir könnten günstiger und besser sein und dann schmerzhaft festgestellt irgendwie ist nicht so. Das heißt, man ist gescheitert, aber es ist halt voll die gute Story.

Katrin (Host): Was würdest du jetzt sagen? Also ich stell mir jetzt mein Traumbüro vor, der ist Rechtsanwältin in so einem Eckbüro irgendwo in der großen Stadt auf in dem Skyscraper so Suits mäßig. Jetzt weiß ich außer, ne, ich muss wahrscheinlich Jura studieren, ja, gar nicht genau, wie ich dahinkomme. Wär es jetzt eine Idee, wenn ich wenn ich eine KI frag so: "Hey, das würde ich gerne werden, skizziere mir den Weg dahin." Also meinst du das ist verlässlich, dass die anderen sagt, na ja, also da musst du erstmal …, um so ein Gefühl dafür zu kriegen, ist es ein Weg, den ich beschreiten möchte oder ist das eine Quatsche Idee?

Ute Blindert: Ich glaube, die KI ist eine ziemlich gute Idee, weil das Wissen ist alles da draußen, ne? Also, du kannst jetzt auch das Internet durchlesen und durchforschen, aber die KI kannst dir halt in zwei Din A4 vier Seiten einmal aufdröseln und das wird ziemlich gut sein. Ich habe selber da drüber geschrieben, die ganzen anderen Karrieremagazine schreiben da drüber, das ist alles im Internet zu finden. Das ist ja nicht geschützt vor der KI. Das heißt, wenn du Chat GPT da fragst, es wird dir garantiert guten Weg skizzieren.

Katrin (Host): Würdest du empfehlen, dass man gleich mit dem ersten Tag seines Berufslebens sich in LinkedIn/ Xing -gibt's ja sehr viele Plattformen Profil anlegt -und hat man wirklich einen Nachteil, wenn man das nicht macht? Es gibt ja genug, die sagen: "Hey, so ist gar nicht meins, ich möchte mich da nicht so exposen. Es geht niemanden was an, wo ich arbeite, da leidet sicherlich der Netzwerkgedanke oder würdest du sagen, es macht eigentlich erst nach der Ausbildung Sinn, also eine Einschätzung?

Ute Blindert: Ich würde von Tag 1 bei LinkedIn mir ein Profil anlegen. Also ich finde jetzt LinkedIn auch tatsächlich das einzige Berufsnetzwerk, was man noch braucht, aber das testet das einfach noch mal für euch. Dann vernetzt du dich halt mit deinen Leuten aus vielleicht aus der Schule, aus dem Studium, mit deinen Kollegen, vielleicht mit Leuten, die du zwischendrin kennengelernt hast im Bewerbungsprozess. Ja, vielleicht auch noch mal so zu gucken, wie sind die Bewertungen vom Unternehmen? Finde ich auch noch mal wichtig. Also hier jetzt z.B. bei meinem Sohn, der ist halt jetzt eingestiegen und da siehst du halt, wie gut die mit den Leuten umgehen und wie die da sind, ne? Und du hast es aber auch gemerkt, dass bei anderen Unternehmen da waren dann z.B. so Sachen, wo ich denke so, das war so ein Verhalten, wo ich denk ja gut, dass er da nicht eingestiegen ist.

Katrin (Host): Zum Abschluss noch die zwei wichtigsten Fragen. Was erwarten Arbeitgeber eigentlich von jungen Menschen und was solltet ihr über das Arbeitsleben wissen, bevor ihr anfangt? Henrik, du kennst ja beide Seiten und Ute, du hilfst Menschen dabei langfristig zu planen.

Henrik Zaborowski: Heute würde ich sagen, ich hätte schon gerne gewusst, wie tickt das Management so, ne? Also was ist denen wichtig, ne, oder eben auch nicht, also wie es in Unternehmen aussieht. Ich habe ja auch Praktiker gemacht und durch meine Ausbildung so, also ich war jetzt nicht völlig unbeleckt. Also, da ist natürlich dann heutzutage Kununo schon äh durchaus ein bisschen hilfreich, um sich zumindest mal so den ersten Eindruck zu verschaffen.

Ute Blindert: Ich würde so ein bisschen empfehlen, immer mal wieder so vielleicht nicht jedes Jahr, aber alle zwei Jahre mal auch sich ein bisschen Zeit zu nehmen, vielleicht mal so in dieser klassischen Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr oder wann auch immer. Und einfach mal so ein paar Tage so ein bisschen mal so eine Selbstreflektion machen, mal zu gucken, wie geht's mir gerade, passt das für mich? Was stelle ich mir so vor, wie es entwickeln soll, was könnten für Sachen sein, die in der nächsten Zeit passieren, ne? Irgendwann kommt vielleicht Familienplanung oder will ich noch mal ins Ausland gehen, will ich mich vielleicht selbständig machen? Das ist nicht so schlecht, sich das immer mal wieder so zu fragen, um dann vielleicht auch die richtigen Entscheidungen dann zu treffen.

Katrin (Host): So, das waren jetzt jede Menge Infos und ich kann mir vorstellen, dass dir gerade der Kopf schwört. Aber keine Panik, niemand erwartet von dir, dass du vom ersten Tag an alles weißt. Lass mich dir mal die wichtigsten Lifehacks mitgeben, die dir den Start echt erleichtern werden. Das allerwichtigste, Henrik hat vorhin gesagt, behandle deinen Arbeitsvertrag wie einen wichtigen Mietvertrag. Es ist kein Liebesbrief, es ist ein juristisches Dokument. Nimm dir Zeit, lies es durch und frag auch mal deine Eltern oder Freunde, die eben schon länger arbeiten. Die haben schon mal den Vertrag gesehen und können dir bestimmt dabei helfen, die merkwürdigen Formulierungen zu entschlüsseln. Genauso wichtig ist, dass du dich mental auf deine erste Gehaltsabrechnung vorbereitest. Stell dir vor, du gehst shoppen mit 100 € in der Tasche, aber an der Kasse merkst du, dass von allem, was du kaufst, noch Steuern abgehen. Genauso ist das mit deinem Gehalt. Als Single zahlst du Steuerklasse 1. Das bedeutet relativ hohe Abzüge, aber dafür kriegst du oft was zurück bei der Steuererklärung. Was viele unterschätzen, leg dir vom ersten Tag an ein Karriereprofil an. Das kann auf Xing sein, das kann auf LinkedIn sein oder auf jeder anderen Karriereplattform. Das wie ein digitales Notizbuch für deine Karriere. Du vernetzt dich mit deinen Kommilitonen, Kolleginnen und siehst, wo alle landen. Und irgendwann, wenn du wechseln willst, hast du schon Netzwerk aufgebaut statt bei null anzufangen. Außerdem ist es deutlich persönlicher als einfach E-Mailadressen auszutauschen. Noch ein echter Geheimtipp: Nutze KI-Tools für deine Karriereplanung. Wenn du beispielsweise davon träumst, Anwältin zu werden, frag doch mal Chat GPT oder jede andere KI. „Skizziere mir den Weg dahin“. Du bekommst eine ziemlich gute Roadmap auf zwei Seiten, die normalerweise in Karriereratgebern versteckt ist. Und zu guter Letzt, mach alle zwei Jahre mal eine ehrliche Bestandsaufnahme, wie in der Freundschaft auch. Setz dich zwischen Weihnachten und Neujahr hin und frag dich, passt das noch zu mir? Will ich die nächsten zwei Jahre so weitermachen? Es ist völlig normal. wenn sich deine Vorstellungen mit der Zeit verändern oder du prüfst einfach, ob du noch auf dem richtigen Weg bist. Wir versichern unser Auto, unser Motorrad, unsere Elektronikgegenstände, aber eben nicht unsere wichtigste Ressource, uns selbst. Wenn unsere Arbeitskraft wegfällt, wenn Gehalt wegfällt, hat man einen ganz deutlichen Einschnitt in seine Lebensqualität, unabhängig von den gesundheitlichen oder mentalen Schäden, die man eventuell aus einem Unfall oder einem Ereignis rausträgt. Es macht auf jeden Fall Sinn, sich zu informieren und dann mit allen Informationen in der Hand könnt ihr euch dafür oder dagegen entscheiden. Schau einfach mal bei Ergo vor. Die haben spezielle Tarife für Berufseinsteiger. Das war's für heute von Lifehacks. Wenn du Fragen hast oder eigener Erfahrungen teilen willst, schreib sie gerne in die Kommentare. Und falls du jemanden kennst, der gerade seinen ersten Job anfängt, teil diese Folge gerne mit ihm oder. Bis zum nächsten Mal. Und denk dran, jeder fängt mal klein an, auch die, die heute ganz oben stehen. Das war Lifehacks. Wenn dir die Folge gefallen hat, abonniere uns und empfiehl uns gern weiter.

Outro: Lifehacks, für alle, die dachten, Steuer ID ist ein neuer Rapper.

 

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt junge Berufseinsteiger vor finanziellen Schwierigkeiten, falls sie aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten können. Eine private Haftpflichtversicherung ist wichtig, um sich vor den finanziellen Folgen unabsichtlicher Schäden an Dritten abzusichern. Beide Versicherungen bieten essenziellen Schutz und ermöglichen es, sich auf die Karriere zu konzentrieren, ohne ständige finanzielle Sorgen.

*Dieses Transkript kann leicht von der Podcast Folge abweichen.