In dieser Folge spricht Katrin mit Gründer Felix Thönnessen über die echte Selbständigkeit, abseits der Idealvorstellungen, und beleuchtet den Umgang mit Rückschlägen und Geldsorgen sowie die notwendige Absicherung. Felix Thönnessen war vier Jahre lang als Startup Coach bei "Die Höhle der Löwen" tätig und hat hunderte Gründer als Mentor begleitet. Außerdem geht es darum, sich unbedingt durch Versicherungen wie die Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung abzusichern.
Katrin: Was ist das Schlimmste, das passieren kann? Diese eine Frage hält mehr Menschen davon ab, ihr eigenes Ding zu machen, als jedes fehlende Startkapital. Die Angst zu scheitern. Die Angst, alles zu verlieren. Die Angst, am Ende ohne Sicherheit dazustehen. Aber was, wenn die Antwort gar nicht so schlimm ist, wie du denkst?
Hallo und herzlich willkommen zu Lifehacks! Mein Name ist Katrin. Heute geht's um Selbstständigkeit - nicht die Instagram-Version mit Laptop am Strand, sondern die echte. Mit Rückschlägen, Geldsorgen und der Frage: Wie sichere ich mich ab, damit aus meinem Traum kein Albtraum wird?
Mein heutiger Gast weiß genau, wovon er spricht: Felix Thönnessen. Vielleicht kennst du ihn aus „Die Höhle der Löwen", wo er vier Jahre lang als Startup-Coach Teilnehmer auf ihren großen Auftritt vorbereitet hat. Felix hat selbst mehrere Unternehmen aufgebaut, begleitet als Mentor hunderte Gründerinnen und Gründer - und hat dabei so ziemlich jeden Fehler gesehen, den man machen kann.
Du erfährst, warum eine gute Idee allein nicht reicht, wie du Kohlsuppen-Schreihälse von echten Mentoren unterscheidest, und was Felix seinem jüngeren Ich raten würde. Am Ende gibt's wie immer unsere wichtigsten Lifehacks - kompakt und direkt umsetzbar.
Was macht denn deiner Erfahrung nach einen erfolgreichen Gründer oder eine erfolgreiche Gründerin aus? Du hast jetzt so viele begleitet. Würdest du sagen, ist etwas, was man so bisschen im Blut hat, dieses Gründergehen, oder entwickelt man sich dahin?
Felix Thönnessen: Ich gebe jetzt mal die Berater-Antwort und würde mal sagen, sowohl als auch. Also einen gewissen Teil ist sicher auch Talent, aber ein gewisser Teil sind auch Dinge, die ich lernen kann. Im Prinzip ist es ähnlich wie bei einem Fußballspieler. Wenn du einen Fußballspieler hast, der super viel Talent hat, wie vielleicht so ein Cristiano Ronaldo, wenn der aber keinen Bock hat zu trainieren und nicht an sich arbeitet und nicht zum Training geht, dann wird auch das Talent irgendwann verkümmert.
Und genauso kann aber auch jemand, der vielleicht weniger Talent hat, der aber bereit ist, viel an sich zu arbeiten, viel am Unternehmen zu arbeiten, an den Produkten zu arbeiten, erfolgreich werden. Und deswegen ist es am Ende des Tages, dass du die Idealkombi, dass jemand ein Talent hat und dass man dieses Talent dann auch fördert. Aber ich kann es eben auch schaffen, wenn ich eher introvertiert zurückhaltend oder ähnliches bin.
Katrin: Das ist oft so der ausschlaggebende Punkt oder dieser kleine Funke, du merkst, da ist Talent da, da ist was zu holen.
Felix Thönnessen: Ja, also du merkst ja oft bei Leuten, ob die so ein Feuer haben. Meine Oma hat immer so schön gesagt, kawupp dich in der Futt. Also, dass jemand wie so eine kleine Rakete in den Poppes stecken hat und die einen sozusagen immer weiter vorantreibt. Das ist quasi das, worauf es auch wirklich ankommt. Also, du musst Leute haben, die wirklich intrinsisch motiviert sind, das, was sie da aufbauen, wirklich erreichen zu wollen und groß zu machen. Und das haben halt nicht alle Leute, weil du hast zwangsläufig Rückschläge, Dinge, die nicht klappen.
Du scheiterst, Sachen werden nicht funktionieren und dann kommt es halt darauf an weiterzumachen, Gas zu geben und dran zu bleiben und das ist glaube ich so das was so das Talent auch vielleicht am Ende des Tages am besten beschreibt.
Katrin: Also ist es gar nicht nur eine gute Idee haben, weil eine gute Idee mit einer schlechten Gründungsinitiative dahinter genauso schlecht läuft.
Felix Thönnessen: Ja, also wenn ich mich entscheiden dürfte zwischen einem sehr guten, motivierten, reflektierten, zielstrebigen Gründer mit einer schlechten Idee oder jemanden, der keine Ahnung hat, sich nicht beraten lässt, denkt er könnte alles und aber eigentlich nichts kann mit einer sehr guten Idee, dann entscheide ich mich immer für Variante 1. Also der Gründer schlägt das Produkt.
Katrin: Wie würdest du denn so deinen Kollegenmarkt, ich nenne es mal so, beschreiben? Weil ich finde, dass Startup Coach auch so bisschen shady klingen kann, wenn man da dieses „Komm in die WhatsApp-Gruppe und werbt drei weitere Leute an“ und…
Felix Thönnessen: Voll. Ja, Porsche Cayman S. Porsche Cayman S. Kommen wir in die Gruppe. Ja, natürlich. Aber das betrifft, glaube ich, nicht nur den Start-up-Coach, sondern das betrifft generell, glaube ich, die ganze Coaching-Beratungsbranche. Du musst dir einfach vorstellen, wir haben in Deutschland folgende Herausforderungen wie mit anderen Branchen auch. Wir haben einen völlig unreglementierten Markt. Das heißt, jeder kann Coach, jeder kann Berater sein, egal für was. Das heißt, du brauchst keine Qualifikation, brauchst kein Studium, brauchst keinen Abschluss, du brauchst nichts. Das heißt, der Elfjährige kann sagen, ich bin jetzt Mindset-Coach. Und dann kommt der Elfjährige und erzählt dir, wie du im Leben mit Rückschlägen umgehen sollst. Und das funktioniert natürlich nicht. Das führt dazu, dass es dann eben auch so bisschen grauere und schwarzere Schafe gibt. Und ja, das führt dazu, dass es auch für etablierte Anbieter sicher an der einen oder anderen Stelle etwas schwieriger wird, weil du hast halt einfach viel mehr Konkurrenz. Die schreien viel rum. Es gibt viele Kunden, die fallen natürlich auch eher darauf rein. Wenn du dich jetzt, brauchst du es nicht, Katrin, aber wenn du dich, wenn du jetzt sagen würdest, ich möchte eine Diät machen, so. Und es gibt jetzt zwei Diäten. Es gibt die harte, anstrengende Diät, die dauert ein halbes Jahr und du hast nach einem halben Jahr 10 Kilo abgenommen. Oder es gibt die zwei Wochen Kohlsuppendiät, wo du in zwei Wochen 10 Kilo abnimmst. Dann entscheiden sich die meisten Leute für die Kohlsuppendiät, weil eben das Versprechen viel größer ist und die Zielerreichung potenziell viel schneller geht.
Katrin: Verstehe, wie erkenne ich denn jetzt so Kohlsuppen Schrei-Hälse, wenn ich einen Start-up habe und Unterstützung brauche?
Felix Thönnessen: Ja, das ist ... Also ich sollte mir eigentlich immer mal selber die Frage stellen, realistisch betrachtet glaube ich wirklich, dass das geht. Also glaube ich, dass jemand in zwei Wochen meinen Umsatz verdoppeln kann. Wenn ich denke, dass das geht, dann müsste ich mir ja erstmal selber die Frage stellen, ja okay, warum habe ich das nicht selber gemacht? Also wenn so viel Potenzial da liegt und ich habe es selber nicht genutzt, dann würde ich erstmal an mir selber arbeiten. Das zweite ist, ich kann mir ja auch von denen den sogenannten Track Record zeigen lassen. Ich kann mir zeigen lassen, was haben die geschafft? Was haben die gemacht? Was haben die selber aufgebaut? Wie sind die selber vorgegangen? All diese ganzen Dinge lassen sich ja dokumentieren. Ich kann mit Testimonials sprechen, mit Kunden sprechen. Also nicht reinfallen auf das rein Oberflächliche, sondern meistens merkst du ja schon, wenn du ein bisschen anfängst zu bohren, dann merkst du ja meistens schon, okay, da ist nicht ganz so viel Fleisch am Haar.
Katrin: Okay, verstehe. Wenn ich jetzt aber also eine gute Idee habe, also ich habe eine Geschäftsidee, ich bin überzeugt, dass das läuft, wenn ich die richtigen Werkzeuge an die Hand kriege, was ist denn mein erster Schritt? Was würdest du sagen?
Felix Thönnessen: Also wenn ich noch einen Minipunkt zurückgehen kann, die meisten Leute denken sie hätten eine gute Geschäftsidee. Ich sag das mal ganz hart und dann kommt jemand, der hat eine Idee und sagt dann, okay, wie mache ich die Idee erfolgreich? Und oft ist es aber so, dass man erstmal nochmal über die Idee reden sollte, weil du musst dir einfach vorstellen, dass es hart formuliert, oft wie so ein lahmender Gaul, mit dem ich dann aber irgendwie beim Galopprennen in Düsseldorf, München oder keine Ahnung was gewinnen möchte. Zunächst geht es halt wirklich darum, zu versuchen, rauszufinden, gibt es für mein Produkt, gibt es dafür überhaupt Markt. Also will das jemand haben, findet das jemand interessant, ist da wirklich ein Problem und viele Leute handeln eher aus so einem, naja, ich habe selber das Gefühl, dass ich das bräuchte und deswegen braucht es bestimmt auch noch jemand anders und außerdem ist es meine Leidenschaft und dann mache ich das. Das ist schön und man sollte immer Leidenschaft bei einer Selbstständigkeit integrieren und dabeihaben, aber es bringt ja nichts, wenn ich meiner Leidenschaft nachgehe und gehe dann dadurch pleite.
Also Markt, also wirklich go to market, product market fit gibt es dann Markt für mein Produkt, das würde ich als allererstes abklopfen und ich würde mir ganz früh die Frage stellen und wie will ich es verkaufen und dann würde ich sehr viele Fragen, die ich im Zuge dieser Selbstständigkeit habe, immer reflektieren mit der Frage, welchen Einfluss hat diese Frage auf, wie kann ich es besser verkaufen?
Katrin: Und wenn ich dann weiß, dass meine Idee funktioniert - wie geht's konkret weiter?
Felix Thönnessen: Bleiben wir also bei diesem Diät Beispiel. Ich bin jetzt Personal Trainer. Ich möchte so ein Diät Programm auf den Markt bringen. Dann kann ich ja vielleicht erst mal in meinem privaten Umfeld schauen, ob Leute dafür empfänglich werden, dieses Produkt zu kaufen und einfach auch mal schauen, ob ich erste reale Käufer für dieses Produkt gewinne. Weißt du, viele machen so den Fehler, die bauen dann die Firma, die gründen die GmbH, die machen, die tun, die gestalten Logos, die machen Websites. Also eigentlich bist du im stillen Kämmerlein die ganze Zeit so ein Unternehmen am Aufbauen. Ich bin immer ein großer Fan davon, erstmal zu gucken, ob es dann wirklich auch real jemand kauft. Aber wenn ich das sozusagen geschafft habe und dann merke, ich habe auch reale Käufer, dann kann ich mir den ganzen organisatorischen Kram, welche Rechtsform brauche ich. Und wie mache ich das? Und wie nenne ich das? Und welches Branding und welches Logo und so weiter? Darum kann ich mir dann auch immer noch Gedanken.
Katrin: Eine Frage, die vielen unter den Nägeln brennt: Muss ich meine Idee geheim halten, damit sie nicht geklaut wird?
Felix Thönnessen: Ja, also ich würde mal ganz hart sagen, Katrin, wenn ich 100 Ideen kriege von Leuten, die mir sagen, ich hatte erst Sorge, die Idee zu erzählen, dann sind davon 98 Ideen, die ich schon mal gehört habe. Also das soll sich gar nicht böse anhören, aber die meisten Leute, die so das Gefühl haben, okay, ich habe jetzt hier die ultimative Idee gefunden, dafür haben wir zu viele Menschen auf der Welt, dafür gibt es zu viele Gründungen. Der Anteil von ultimativen Ideen ist so verschwindend gering, dass es eigentlich meistens gar keine Sorge gibt, das überhaupt jemandem zu erzählen. Ich kann trotzdem hingehen und mit bestimmten Leuten NDAs abschließen. Also das heißt, wenn ich jetzt einem Berater meine Idee erzähle und sie hat wirklich so was Einzigartiges, dann kann ich auch ein NDA aufsetzen lassen. Bitte nicht im stillen Kämmerlein bleiben und alleine an der Idee arbeiten, weil dann wird da meistens nix draus.
Katrin: Du hast jetzt schon Hunderte Gründerinnen begleitet. Gibt es da eine Geschichte, die dir bis heute so richtig im Kopf geblieben ist?
Felix Thönnessen: Es gibt natürlich super viele Geschichten, weil da war ja alles Verrückte dabei. Vielleicht eine kleine Geschichte. Am Anfang meiner Selbständigkeit, wo man wirklich noch sprichwörtlich jeden Kunden gekämpft hat und wollte, dass der Kunde irgendwie einen Auftrag platziert, hatte ich einen Anruf von einem Ingenieur, einem Doktor. Und der mich anrief und sagte, Herr Thornissen, ich habe ein ganz tolles Produkt entwickelt, ein Laserprodukt und ich brauche das komplette Programm von Ihnen. Marktrecherche, Markenentwicklung, Begleitung, Unterstützung, keine Ahnung. Meine Augen leuchteten am Telefon ja schon, weil ich dachte, ein Arzt und Ingenieur und Lasertechnologie und der braucht alles.
Und sagte auch schon, ja, finanziell, ich habe eine große Abfindung meines letzten Arbeitgebers gekriegt, da müssen Sie sich gar keine Sorgen machen. Dann ist er vorbeigekommen, ganz errettet gekleideter Typ und dann habe ich gesagt, ja, wie sieht das denn aus mit der Lesertechnologie? Ich kenne mich ja mit Lesertechnologie nicht so aus. Und sagte der ja also, ich habe einen Leser entwickelt, der kann Außerirdische identifizieren. Da habe ich gesagt, wie? Und dann kennst du das, wenn man so auf einmal so so ein awkward Moment hat, wieso? Was ist denn jetzt auf einmal los?
Und dann holte der so ein Ding raus wie so Laserpointer und dann sagte der so also schauen Sie mal, wenn ich den Leser jetzt auf Sie halte, und der Leser färbt sich rot, dann heißt das, dass sie außerirdischen Ursprungs sind. Und dann dachte ich so, okay, hat sie Glückwunsch. Erst mal wollte ich gar nicht, dass der Leser auf mich hält, weil ich dachte so, nachher habe ich hier so Loch in der Brust oder so was. Und dann habe ich natürlich erst mal so bisschen kritisch geguckt und dann meinte ich so, ja, aber also sei denn, bin ich böse, aber das ist doch Schwachsinn. Und dann sagte der so, nee, warum? Und dann sagte ich so, ja, hat der Leser sich schon mal jemals rot gefärbt? Und dann sagte der so, nee, hat er sich nicht.
Und dann habe ich gesagt, ja, dann funktioniert der ja nicht. Und dann sagte der, nee, warum funktioniert der ja nicht? Kann ja auch alles irdischen Ursprungs sein, nur nicht außerirdischen Ursprungs. Und es hat ein bisschen länger gedauert, bis ich diese Idee verstanden habe. Es gibt ja sehr viele Menschen, die auch an Außerirdische glauben. Und der hat im Prinzip ein Leser entwickelt, der, ob es so ist, mit irgendeiner Methodik funktioniert. Aber es kann ihm ja niemand sagen, dass der Leser nicht funktioniert. Weil der Laser ja trotzdem funktionieren könnte, nur auf alles was drauf hält, das ist halt eben irdischen Ursprungs. Und das fand ich halt so spannend darüber nachzudenken, dass es sogar ein Produkt sein kann, wo man gar nicht weiß, funktioniert das eigentlich oder ist das totaler Unsinn? Weil keiner so richtig nachweisen kann, ob es klappt oder nicht.
Und das war für mich so eine komplette unternehmerische Reise von jetzt werde ich reich an diesem einen Kunden zu, Gott, da sitzt ein Verrückter, zu, naja, trotzdem irgendwie ganz smart. Und das sind so genau diese Reisen, die du dann mit so Selbstständigen machst.
Katrin: Und wie ging es dann weiter? Hast du den übernommen oder weggeschickt?
Felix Thönnessen: Nee, wir haben damals eine Marktrecherche für ihn gemacht. Ich habe dann gesagt, pass auf, also Markteinführung, wäre jetzt nichts, weil ich nicht nachprüfen kann, ob die Technologie funktioniert. Dann haben wir eine Marktforschung für ihn gemacht. Wir haben ermittelt, wie viele Leute an Außerirdische glauben, wie viele glauben, dass Außerirdische schon hier sind, wie viele glauben, dass sie von Außerirdischen entführt wurden und so weiter. Also total abstruse Marktdaten, die wir da gesammelt haben. Und das war auch cool. Nur die Markteinführung, die haben wir da nicht mit begleitet, weil ich gesagt habe, ich weiß nicht, ob wir da hinter so einem Produkt stehen sollten.
Katrin: Und wenn ich jetzt das Geld noch nicht habe? Wenn ich mich jetzt zum Beispiel für eine GmbH entscheide, ist es ja deutlich höher, als wenn ich ein Einzelkaufmann, Einzelkauffrau sein möchte. Wie kann ich dieses Geld besorgen, wenn ich jetzt nur die gute Idee habe, aber eben nicht die finanziellen Mittel?
Felix Thönnessen: Genau. Also das größte Problem ist schon mal, dass die meisten Leute sich gar nicht das Geld besorgen, sondern denken, sie könnten es auch ohne Geld schaffen und dann schaffst du meistens gar nichts. Also das muss ich einfach mal ganz hart sagen, weil wir nicht Bock haben ins Risiko zu gehen, weil wir keine Lust haben, Kredit aufzunehmen, weil wir keine Ahnung was ist, könnte ja alles irgendwie dann den Bach runtergehen und keine Ahnung was ist. Es ist immer eine Frage des Glaubens. Das Geld zu besorgen in Deutschland, da hast du hunderttausend Möglichkeiten. Also du kannst ein Crowdfunding machen über verschiedene Plattformen, die es links und rechts gibt, egal ob Kickstart, Startnext oder sonst was. Ich kann als nächstes hingehen und kann sagen, ich nutze ganz klassische Bankenkredite, die ich bei meiner Volksbank, Sparkasse oder sonst was kriege. Ich kann Förderkredite benutzen von der NRW Bank, irgendeiner, von der Bayerischen Landesbank, von der KfW Bank, von keine Ahnung was. Ich kann Family and Friends nutzen. Also das heißt, ich kann ja auch Familie und Freunde fragen, ob die Lust haben zu investieren. Ich kann mit Investoren und Business Angels sprechen und die frühzeitig mit in mein Konzept reinholen. Also es mangelt nicht an Möglichkeiten, Geld zu bekommen.
Und ich habe, wir haben eine Community für Selbstständige. Sind mittlerweile, ich glaube, 400 Selbstständige drin. Und da sage ich das gebetsmühlenartig. Da sind Leute drin, die haben vor zwei Monaten gegründet, brauchen eigentlich einen ChatGPT Plus Account, der 20 Euro Monat kostet und erzählen mir dann, ja, sie haben aber nicht die 20 Euro dafür. Ja, wenn ich die nicht habe, dann hätte ich mir vielleicht vorher einfach mal eine Finanzkalkulation erstellen sollen.
Also wirklich einer der Hauptgründe, dass die Leute am Anfang einfach zu wenig Geld haben und dadurch immer nur darauf angewiesen sind, irgendwie an Kunden zu kommen, ohne Werbung zu machen. Werbung kostet halt meistens einfach Geld. Deswegen kann ich immer nur jedem dazu raten, nimm lieber ein paar Euro auf. Du hast ja jahrelang genug Zeit, das zurückzuzahlen. Wir geben alle Geld für privaten Kram ohne Ende aus, aber wenn es dann unsere eigene Selbstständigkeit geht, fangen wir an zu sparen.
Katrin: Wie erstelle ich denn so einen Businessplan oder einen Finanzplan?
Felix Thönnessen: Also mittlerweile ist das ja eigentlich gar kein Akt mehr. Also wenn ich denke, wie ich mal gestartet bin vor 17 Jahren, da war das eines meiner Hauptprodukte. Businesspläne schreiben. So, jetzt wissen wir alle, wie ChatGPT funktioniert mittlerweile und ich kann mit ChatGPT auch einen Businessplan schreiben. Vielleicht habe ich idealerweise so viel Budget, dass ich mir einen Mentor, einen Coach, Berater dazu hole, der mich begleitet, der mir sagt, was da drinstehen muss, wofür der Businessplan überhaupt ist. Ich sag mal, jeder versteht und jeder kann diese Ausrede: Naja, Gott, ich kann sowas nicht und im Schreiben bin ich auch nicht gut. Diese Ausreden sind ja alle weggefallen jetzt im Zeitalter der KI.
Katrin: Wie gehe ich denn mit Rückschlägen um? Die wird es ja, wie wir vorhin schon hatten, sicherlich mal geben. Ohne dass sie mich gleich entmutigen.
Felix Thönnessen: Total. Bei mir, mein Büro wurde aufgebrochen, Mitarbeiter sind von einem auf den anderen Tag nicht mehr gekommen, Konkurrenten haben mich verklagt. Also du wirst immer irgendwelche Sachen haben, die sich alles andere als gut anfühlen. Ich glaube, der erste Schritt ist immer erst mal zu verstehen, bevor ich diese ganze Reise beginne der Selbstständigkeit, dass ich mir klar mache, es ist völlig normal, dass diese Dinge passieren. Die passieren nicht nur mir, sondern passieren auch allen anderen.
Das zweite ist, nie impulsiv zu reagieren. Das ist zwar schwer, aber das kann man mit der Zeit lernen. Also zu überlegen, was ist jetzt gerade wirklich passiert? Hat das, wo ich gerade denke, das ist ein großer Rückschlag, wirklich so einen riesigen Impact? Oder ist es eigentlich gar nicht so schlimm, wie ich es mir gerade sozusagen ausgemalt habe? Und dann muss ich halt überlegen, wenn der Rückschlag eingetreten ist, sagen wir mal, mein Büro wurde jetzt aufgebrochen, so wie kann ich das jetzt lösen? Wie kann ich es zukünftig lösen, dass es vielleicht nicht nochmal passiert? Was kann ich anders machen? Und was mir immer hilft, was kann ich jetzt daraus machen? Also eine Frage, die ich mir immer stelle, was kann ich auch aus einem Rückschlag machen?
Katrin: Gerade bei so einem Einbruch - hättest du da ohne Versicherung weitermachen können?
Felix Thönnessen: Mein Büro ist aufgebrochen worden und alle Sachen wurden geklaut. Wenn ich damals keine Inhaltsversicherung gehabt hätte, hätte ich meine Selbstständigkeit zumachen können. Ganz ehrliche, direkte Antwort. Dasselbe betrifft Dinge wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Also hinzugehen und zu sagen, ich habe eine BU, weil ich einfach weiß, wenn mir da etwas passiert, dann. Das betrifft solche Dinge wie eine Rechtsschutzversicherung. Also es kann immer mal sein, dass ein Mitarbeiter dich verklagt. Es kann immer mal sein, dass das Finanzamt dich verklagt oder ähnliche Sachen. Das spielt eine ganz, ganz große Rolle, sowohl betrieblich, beruflich als auch privat, sich als Selbstständiger damit auseinanderzusetzen, welche Dinge, Unwegbarkeiten könnten auftreten und wie kann ich mich dagegen absichern.
Katrin: Wie stehst du denn zu Lebensversicherungen? Ich meine, gerade wenn du Unternehmer bist oder Unternehmerin, du hast ja eine große Verantwortung für deine Familie, für Mitarbeitende, es ist ja nicht so, als würde die Firma einspringen, wenn was passiert.
Felix Thönnessen: Ja, voll. Also ich kann natürlich auch, die Welt der Lebensversicherung hat sich ja in den letzten Jahren gefühlt 35 mal verändert. Ich kann jetzt über eine klassische, forangebundene Lebensversicherung als Altersabsicherung sprechen. Ich kann über eine Risiko-Lebensversicherung sprechen, wenn mir irgendwie was passiert. Also ich habe bei mir ganz klassisch eine Risiko-Lebensversicherung. Das heißt, wenn ich jetzt irgendwie einen Unfall baue und ich bin danach tot, dann muss ja auch irgendeiner vielleicht noch meinen Baukredit vom Haus abbezahlen und bei der Firma muss noch irgendwas gemacht werden. Also Ich finde den Gesamtkontext wichtig, darüber nachzudenken. Was kann dir als Unternehmer passieren, auch wenn du mit anderen zusammen ein Unternehmen gründest? Was passiert, wenn einer, toi toi toi, verstirbt? Ja, was passiert dann? Kriegen die Anteile die erben? Passiert da irgendwas anderes mit? Und diese Sachen muss ich da halt auch einfach absichern und mir einfach angucken, okay, was passt da?
Katrin: Hast du denn ein Lifehack, wenn es jetzt ums Gründen geht, den wir jetzt noch nicht angesprochen haben, den du unseren HörerInnen noch mitgeben würdest?
Felix Thönnessen: Ein Lifehack zum Thema gründen. Also ich finde, ich arbeite sehr gerne. Ich bin Coach mit Fragen. Also eine Frage, was kann im schlimmsten Fall passieren? Viele malen sich aus, Gott, ich gebe meinen Job auf und dann bin ich selbstständig und dann scheite ich. Was passiert im schlimmsten Fall? Im aller, aller schlimmsten Fall würdest du in Deutschland gut, heißt nicht mehr Bürgergeld, würdest du dann irgendeine Grundsicherung kriegen, kriegst trotzdem deine Wohnung bezahlt, kannst trotzdem einkaufen gehen. Fertig. So, also da andere Länder froh, wenn es so eine Absicherung da gäbe. Das heißt, das, was im schlimmsten Fall passieren kann, ist meistens nicht so schlimm.
Und wenn ich merke, meine Selbstständigkeit hat nicht geklappt, kann ich mich auch immer noch irgendwann wieder anstellen lassen. Also es bedeutet ja nicht, Gott, darf dann oder kann nie mehr angestellt sein. Und ich finde, solche Fragen bringen dich da halt extremst weiter hinzugehen und das mal wirklich zu durchfragen, mit anderen Gründern, mit anderen Selbstständigen zu sprechen. Einfach mal hinzugehen und zu sagen, was wären drei Dinge, die du anders gemacht hättest und was waren drei Dinge, die dich erfolgreich gemacht haben? Und dann zu überlegen, welche Sachen man davon für sich adaptieren kann.
Katrin: Was würdest du denn heute anders machen, wenn du nochmal von vorne anfangen würdest?
Felix Thönnessen: Also ich glaube, ich würde in erster Linie mehr Risiko eingehen. Ich war damals sehr sicherheitsbedürftig. Ich habe gesagt, ja, gucken wir erst mal und erst mal alles im Kleinen und ausprobieren. Ich hätte, glaube ich, auch schneller und einfacher wachsen können, wenn ich damals eher bereit gewesen wäre, noch mehr ins Risiko zu gehen und einfach zu sagen, ey, ich mache das jetzt einfach mal, ich gehe das mal. Weniger darauf geben, was andere einem vielleicht raten. Die ganzen angestellten Freunde, die sagen, mein Gott, mach doch erst mal ruhig und mach mal in Ruhe und keine Ahnung was.
Katrin: Wenn jetzt unsere HörerInnen noch mehr von dir wollen, wo finden sie dich dann am allerbesten?
Felix Thönnessen: Also wir sind natürlich umtriebig auf jedem Social Media Kanal unterwegs, den es gibt. Wir haben einen eigenen Podcast, heißt Felix denkt laut. Dann haben wir natürlich einen sehr aktiven YouTube Kanal, wo wir sehr viele Videos drauf veröffentlichen und natürlich ganz klassisch auf meiner Webseite felixthönnessen.de . Da findet man natürlich auch ganz viel zu mir als Mentor, als Speaker, als Investor, als Autor. Das wären so die Sachen, wo ich glaube ich zuerst gucken.
Katrin: So, jetzt haben wir eine Menge gehört – aber lass uns das Ganze nochmal zusammenfassen. Denn am Ende des Tages geht es um eine Frage: Wie startest du deine Selbstständigkeit so, dass sie nicht nach drei Monaten schon wieder vorbei ist?
Der wichtigste Punkt zuerst: Eine gute Idee allein reicht nicht. Felix hat es auf den Punkt gebracht – lieber einen motivierten Gründer mit mittelmäßiger Idee als umgekehrt. Warum? Weil du als Gründerin oder Gründer jeden Tag Probleme lösen musst. Du wirst Rückschläge haben, Kunden werden absagen, vielleicht wird dein Büro aufgebrochen – wie bei Felix damals. Entscheidend ist nicht, ob du fällst, sondern ob du wieder aufstehst. Und genau dafür brauchst du dieses Feuer, diesen inneren Antrieb.
Zweiter Lifehack: Teste deine Idee sofort. Nicht erst monatelang im stillen Kämmerlein eine Website bauen, Logos gestalten und eine GmbH gründen. Geh raus und verkaufe dein Produkt an echte Menschen. Erst wenn jemand wirklich Geld dafür bezahlt – nicht nur sagt „würde ich kaufen", sondern tatsächlich kauft – weißt du, dass deine Idee funktioniert. Das spart dir Zeit, Geld und vor allem: viel Frust.
Dritter Punkt – und hier wird's wichtig: Geld. Die harte Realität: Nur etwa 38 Prozent aller Startups überleben die ersten fünf Jahre. Der Hauptgrund? Kapitalmangel. Die meisten unterschätzen massiv, wie viel Geld sie wirklich brauchen – nicht nur für die Gründung, sondern vor allem für Marketing, Werbung und die ersten Monate, in denen noch keine großen Umsätze fließen. Felix' Rat: Nimm lieber einen Kredit auf, nutze Fördermittel, frag Family and Friends. Du kannst das Geld über Jahre zurückzahlen – aber ohne Startkapital kommst du gar nicht erst vom Fleck.
Quelle: Institut für Mittelstandsforschung Bonn, Überlebensrate von Unternehmen (Gründungsjahrgang 2017)
Vierter Lifehack: Sichere dich ab. Die harte Wahrheit: Jeder vierte Erwerbstätige wird im Laufe seines Arbeitslebens berufsunfähig – oft durch Stress, Burnout, Unfälle oder chronische Erkrankungen. Als Selbstständiger ohne Berufsunfähigkeitsversicherung verlierst du nicht nur dein Einkommen, sondern im schlimmsten Fall auch dein Unternehmen. Das Gleiche gilt für eine Risiko-Lebensversicherung, vor allem wenn du Familie hast oder Kredite laufen. Diese Absicherungen sind kein „Nice-to-have" – sie sind deine Lebensversicherung im wörtlichen Sinne.
Quelle: Deutsche Aktuarvereinigung (DAV), 2021
Und der letzte Lifehack: Stell dir die richtige Frage. Felix arbeitet viel mit dieser einen Frage: „Was kann im schlimmsten Fall passieren?" Meistens stellst du fest – es ist gar nicht so dramatisch. Selbst wenn deine Selbstständigkeit scheitert, hast du in Deutschland ein soziales Netz. Du kannst dich wieder anstellen lassen. Du gehst nicht unter. Diese Perspektive nimmt oft die größte Angst vor dem Sprung.
Das Wichtigste ist: Fang an. Nicht perfekt, nicht mit allem durchgeplant – aber fang an. Mit echten Tests ausreichend Kapital und der richtigen Absicherung im Rücken.
Als Gründerin oder Gründer trägst du nicht nur Verantwortung für dich selbst, sondern oft auch für deine Familie, dein Team oder laufende Kredite. Die ERGO Risikolebensversicherung bietet dir drei flexible Modelle – vom günstigen Grundschutz bis zum Premium-Paket mit Extras wie Soforthilfe für Hinterbliebene oder einer Nachversicherungsgarantie, falls sich deine Lebensumstände ändern. Du kannst die Versicherungssumme sogar ohne neue Gesundheitsprüfung erhöhen, wenn du zum Beispiel heiratest, ein Kind bekommst oder eine Immobilie kaufst.
Das Beste: ERGO wurde von FOCUS Money als beste Risikolebensversicherung Deutschlands ausgezeichnet – und das zu wirklich fairen Konditionen. Schon ab wenigen Euro im Monat kannst du deine Liebsten absichern. Den Link zu allen Infos und einem unverbindlichen Beratungsgespräch findest du in den Shownotes.
Bleib mutig, bleib neugierig.
Bis zum nächsten Mal!
Eine Risikolebensversicherung ist ein echter Gamechanger, wenn du selbstständig werden willst, denn sie sorgt dafür, dass deine Familie im Falle deines plötzlichen Ablebens finanziell abgesichert ist. So kannst du dich voll und ganz auf dein Business konzentrieren, ohne dir ständig Sorgen um die finanzielle Zukunft deiner Liebsten machen zu müssen.
*Dieses Transkript kann leicht von der Podcast Folge abweichen.