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Lifehacks - Der Podcast mit Katrin

Rendite mit gutem Gewissen - So funktioniert Green Finance

In dieser spannenden Podcast-Folge sprechen wir darüber, wie man ohne schlechtes Gewissen sein Geld anlegen kann.

Lifehacks mit Katrin

Wir erläutern, was nachhaltige Geldanlagen wirklich ausmacht und wie du überprüfen kannst, ob ein ETF oder Fonds tatsächlich hält, was er verspricht. Zudem diskutieren wir, ob nachhaltige Investments langfristig vielleicht sogar weniger Risiko mit sich bringen. Du erhältst außerdem praktische Tipps für den Einstieg – von deinem ersten nachhaltigen ETF bis hin zu gezielten Themen-Investments. In dieser Episode sprechen wir mit Dr. Dirk Söhnholz, einem der führenden Experten im Bereich Green Finance.

Katrin: Stell dir vor, du scrollst durch die News, Waldbrennen und Südeuropa, Überschwemmungen in Asien, Berichte über Kinderarbeit in der Textilindustrie und direkt daneben Werbung für Geldanlagen, Aktien, ETFs, Sparpläne. Und dann kommt unweigerlich die Frage: Will ich mein Geld wirklich in Unternehmen investieren, die genau diese Krisen mitverursachen? Geht das nicht auch anders? Nachhaltiger, bewusster? Wenn du dir diese Frage schon mal gestellt hast, bist du nicht allein. Immer mehr Menschen wollen ihr Geld nicht nur gewinnbringend, sondern auch verantwortungsvoll anlegen. Aber wie funktioniert das eigentlich? Nachhaltiges Investieren. Bringt es wirklich was oder ist es am Ende nur ein Gefühl mit grünem Anstrich? Willkommen bei Lifehacks. Ich bin Katrin und in dieser Folge geht es um Green Finance, also um die Frage, wie Geldanlage und gutes Gewissen zusammengehen können. Mein Gast heute ist Dr. Dirk Söhnholz, einer der führenden Experten für nachhaltige Geldanlagen. Er beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dem Thema und erklärt uns heute, worauf es wirklich ankommt. Wir sprechen darüber, wie du Greenwashing erkennst, ob nachhaltige ETFs halten, was sie versprechen und ob du tatsächlich auf Rendite verzichten musst, wenn du nachhaltig investieren willst. Am Ende dieser Folge wirst du nicht nur klarer sehen, sondern ganz konkrete Tipps haben, mit denen du direkt loslegen kannst.

Intro: Lifehacks, für alle, die dachten, Steuer ID ist ein neuer Rapper.

Katrin: Was bedeutet denn für Sie ganz persönlich nachhaltige Geldanlage? Was gehört da unbedingt dazu?

Dr. Dirk Söhnholz: Das ist eine sehr gute Frage, weil man nachhaltige Geldanlage sehr unterschiedlich definieren kann. Für mich ist das Wichtigste der Impact sozusagen die Auswirkung oder die mögliche Auswirkung der Geldanlage. Und da achte ich halt sehr darauf, was die Unternehmen, es sind vor allem Aktien, in die ich investiere, ähm was die Unternehmen produzieren, welche Produkte und Dienstleistung sie anbieten.

Katrin: Kann man denn ähm mit seiner Anlage auch wirklich was verändern?

Dr. Dirk Söhnholz: Ähm auch das wird sehr strittig diskutiert. Die Antwort ist ähm nicht so ganz einfach. Man kann auch als Kleinanleger vielleicht so ein klein bisschen ähm beeinflussen und verändern, aber nicht nur über die reine Geldanlage, da muss man schon ein bisschen mehr tun. Ähm als Großanleger ist es natürlich einfacher, wenn man sehr viel Vermögen hat, da kann man mehr machen. Äh aber auch ganz große Anleger haben nur begrenztes Einflusspotenzial. Nichtsdestotrotz ist mein Motto so nachhaltig wie möglich anlegen, selbst wenn ich nicht so wahnsinnig viel verändern kann.

Katrin: Viele Anlegerinnen haben da jetzt Angst vor Greenwashing, weil nachhaltig ist ja auch ein Wort, das sehr sehr inflationär benutzt wird und auch nicht wirklich geschützt ist gesetzlich anders als jetzt Bio zum Beispiel. Woran erkennt man denn, ob jetzt ein Finanzprodukt wirklich nachhaltig ist oder ob es einfach nur grün angemalt ist?

Dr. Dirk Söhnholz: Leider gab es äh ziemlich viel Greenwashing in der Vergangenheit. Das ist zum Glück etwas besser geworden, also, dass nachhaltige Geldanlagen oder Geldanlagen nachhaltiger dargestellt wurden, als sie eigentlich waren. Ähm es ist nicht wirklich einfach zu erkennen, aber manchmal hilft es den Kopf einzuschalten und nachzudenken. Ähm bzw. hineinzugucken in die Portfolios. Das geht sogar auch für Kleinanleger und mit wenig Geld, wenn man ein Investment vorhat, der musste zumindest einmal im Halbjahr seinen Halbjahresbericht veröffentlichen und dem Halbjahresbericht, der öffentlich zugänglich ist, stehen alle Wertpapiere zu den Zeitpunkt und die kann man sich angucken und da kann man auch als Laie relativ schnell einen Eindruck davon kriegen, was da drin ist, was nicht drin ist. Ähm und man stolpert dann vielleicht über Namen, die einem nicht nachhaltig erscheinen und dann spätestens dann sollte man skeptisch werden.

Katrin: Also wirklich die Halbjahresberichte anschauen, die findet man auf den Webseiten der jeweiligen Unternehmen oder wo finde ich die? Gerade, wenn ich jetzt in einem in ein ETF investiere, dann habe ich ja Bündel von Aktien soll ich dann quasi in alle in jedes einzelne Unternehmen müsste ich dann reingucken.

Dr. Dirk Söhnholz: Ja, das ist natürlich schwierig und aufwendig. Andererseits steht Information jedem privat kostenlos zur Verfügung. Wenn man die üblichen Fondatenbanken oder ETF-Datenbanken hineingeht und dann findet man irgendwo einen Reiter,äh, der sagt Dokumente und bei diesen Dokumenten sind eben auch die Halbjahres und die Jahresberichte drin und da kann man das sehen, äh welche Unternehmen da drin sind. Und aus der Beschreibung selbst ist es nicht immer so eindeutig, aber zumindest die Top 5 oder die Top 10 Unternehmen werden auch an anderer Stelle genannt. Da kann man dann sehen, welche Wertpapiere da drin sind. Es gibt inzwischen auch kostenlose Datenbanken, die man als Anleger nutzen kann oder Anlegerin nutzen kann, wo man das prüfen kann, den Impact prüfen kann von Fonds.

Katrin: Ist ein nachhaltiges Investieren immer mit weniger Rendite verbunden, das schwingt nämlich so mit, dass es oft da einfach der Gewinnspanne sehr sehr viel kleiner ist.

Dr. Dirk Söhnholz: Das kommt auch wieder drauf an. Ich bin ja leider ja haben einen wissenschaftlichen Hintergrund, deshalb tue ich schwer mit Aussagen ja oder nein ganz einfachen Aussagen. Es kommt ein bisschen drauf an. Also, wenn man sich mal grüne Anlagen anguckt, die haben in letzter Zeit in seit 2022 nicht so besonders tolerentiert zu überwiegenden Teil, also stark am Wert verloren. Das lag auch daran, dass sie in 2021 in der in der Coronazeit 2020 ,2021 sehr stark an Wert gewonnen hatten und dann entsprechend wieder ähm sozusagen stark an Wert verloren haben danach. Also es kommt sehr stark auf die Periode an äh um solche Aussagen zu tätigen. Wenn man sich das langfristig anguckt, sagt die überwiegende Zahl der Studien, es gibt keinen Renditenachteil, es gibt sogar eher geringeres Risiko für nachhaltige Geldanlagen, aber das hängt wie gesagt von der Periode ab. Es hängt auch davon, wie man Nachhaltigkeit definiert. Wenn man sich nur grüne Anlagen nur die letzten paar Jahre anguckt, sah es eher nicht so toll aus. Wenn man längerfristiger guckt und auch soziale Anlagen z.B. hinzunimmt, dann steht man eigentlich ziemlich gut da mit nachhaltigen Geldanlagen.

Katrin: Wie würden Sie die Rolle von ETFs im Bereich Green Finance bewerten? Sind jetzt nachhaltige ETFs eine gute Lösung oder eher so ein bisschen Augenwischerei?

Dr. Dirk Söhnholz: Na ja, ich muss nachhaltige ETF ziemlich gut finden. Ich habe mich nämlich 2015 selbständig gemacht mit eigener Firma und der Fokus war Angebot von nachhaltigen ETF Portfolios. Ich glaube, ich war sogar der erste weltweit, der so ein so ein äh nachhaltiges ETF-Portfolio öffentlich angeboten habe in 2015 in Anfang 2016. Aber ich habe selbst sehr schnell gesehen, dass selbst wenn ich die nachhaltigsten ETFs selektiere aus meiner Sicht und wenn man da durchschaut, wiederum in diese Aktienlisten hineinguckt oder die an Anleihenlisten hineinguckt, dann findet man ziemlich viel, was ich nicht für nachhaltig halte und andere wahrscheinlich auch nicht für nachhaltig halten. Das heißt, die Möglichkeit der nachhaltigen Geldanlage mit ETFs ist begrenzt, weil ETFs ja typischerweise auch stark gestreut sind. Es gibt Alternativen, z.B. thematisches Investieren. Ich biete seit einigen Jahren auch so ein thematisches Multithemen-Portfolio an, wo man dann in Gesundheit investieren kann, Gesundheits-ETFs oder in grüne ETFs, die wirklich nur wenige grüne Aktien enthalten oder wenige grüne Anleihen enthalten. Und wenn man so ein paar thematische fokussierte ETFs kombiniert, dann kann man schon sehr viel nachhaltiger sein als mit den klassischen ESG ETFs, aber es ist nicht so gut wie noch konzentrierter, noch direkter in Aktien zu investieren, wenn man die reine Nachhaltigkeit betrachtet.

Katrin: Das bringt mir nämlich jetzt gleich zu meiner nächsten Frage. Wir haben ja Einzelaktien und Fonds und ETFs, also alles mögliche im nachhaltigen Bereich. Für wen eignet sich denn da jetzt was?

Dr. Dirk Söhnholz: Na ja, ähm die Diskussion ist, wie viel Streuung braucht man? Je mehr Streuung man braucht, desto eher kommt man zu Fonds und ETFs und weg von Einzelaktien. Ähm, ich halte das für sehr schwer äh ja für den Kleinanleger äh ein Portfolio individuelles Einzelaktien zusammenzustellen. Man braucht schon einige, um ordentlich zu diversifizieren. Wenn man die Statistik reinguckt, hat ein typischer Einzelprivatanleger vielleicht noch fünf, sechs Aktien im Portfolio, das ist definitiv zu wenig, ne? Man muss schon streuen und wo liegt die Grenze, das ist wissenschaftlich umstritten. Meine Ansicht ist 30 reicht, andere sagen 50. Man braucht nicht viel mehr als 100 ähm Aktien. Äh aber 100 Aktien einzeln im Portfolio zu halten ist für die meisten Anleger zu viel. Ähm für die altersvolle Sorge jetzt vielleicht noch, wenn man die 30 Jahre hält, aber man muss ja auch die Monitoren überwachen äh und austauschen, wenn sie nicht mehr so toll sind. Also das spricht schon viel dafür, Profis dazwischen zu schalten, die entsprechend die Aktienselektionen überwach übernehmen.

Katrin: Welche Branchen oder Bereiche würden Sie jetzt persönlich auf gar keinen Fall im Depot haben? wenn man nachhaltig investieren will.

Dr. Dirk Söhnholz: Na ja, alles was der Umwelt besonders schadet, also alles was fossile Energie beinhaltet, das ist das eine und ist auch alles, was sozial schädlich ist. Ja, da gibt es auch Fast Fashion z.B. was ganz selten diskutiert wird, was ich für äh ja schädlich halte Luxusreisen, alles was mit Luxus zu tun hat. Ähm ja, nicht Elektroautomobile, wenn es nicht gerade Wasserstoff ist, Wasserstoffautos sind. Also gibt's viele Dinge äh eher Reiseveranstalter Luxusreisen anbieten, die auf keinen klassischen Ausschlusslisten stehen, ähm die ich aber aus ökologischen Gründen für nicht besonders attraktiv oder sehr schlecht halte und deshalb versuche aus meinen Portfolios herauszuhalten. Ähm ja, in klassischen ESG-Portfolios sind sie aber vertreten.

Katrin: Wie würden Sie da jetzt Atomenergie einschätzen? Weil man sagt ja auf dem Papier, also natürlich Atom hat seine Probleme, ist aber eine sehr saubere Energiequelle wäre jetzt sowas in einem nachhaltigen ETF zu finden?

Dr. Dirk Söhnholz: Aus meiner Sicht auf keinem Fall und zwar aus zwei Gründen. Einerseits ist es das politische Risiko. Also man hat ja gesehen, was mit Atomkraftwerken in der Ukraine passieren kann. Ähm das ist das eine und das zweite ist aber auch das Umweltrisiko natürlich. Fukushima oder Chanong sind natürlich das für My Island sind da Unfälle, die passiert sind, die einfach mit einberechnet werden müssen. Ähm und vor allem das Thema Sorgen ist ja auch gerade in Deutschland völlig ungelöst. Es gibt kein Endlager. Ähm und äh ja, die Verstrahlung dauert noch hunderte, tausende von Jahren, selbst wenn ähm ja, der Abfall in eine Endlage kommt. Deshalb aus meiner Sicht sind absolutes No-Go. Ähm, auch wenn die reine Produktion erstmal umweltfreundlich erscheint.

Katrin: Wenn jemand jetzt gerade erst anfängt, sich für nachhaltige Geldanlagen zu interessieren, was werden da jetzt ihre drei wichtigsten Tipps für Einsteiger:innen?

Dr. Dirk Söhnholz: Also, man sollte sich gute Berater heraussuchen, Finanzprofis, die sich mit nachhaltiger Geldanlage intensiv beschäftigt haben. Ähm und dann äh ja entsprechend äh mit dem ins Gespräch kommen. Natürlich ist es so, dass Finanzberatern Mindestvolumen Anlageevolumen oft voraussetzen, so dass das nicht so einfach ist. Es gibt auch die eine oder andere äh sage ich mal äh Portfolio, das Portfolio, das von der Versicherung und der Bank angeboten wird, was ganz okay sein kann, aber ist relativ schwer dadurch durchzuschauen. Man sollte also immer den Kopf einschalten, sage ich, noch mal kritisch reingucken, was ist da wirklich drin? Das geht, das habe ich am Anfang erzählt. Man kann also in die Wertpapierlisten hineingucken, um dann selbst auch zu prüfen. Also, man sollte zwar einen guten Berater haben, wenn man sich das leisten kann, oder ein ähm diversifiziertes Produkt kaufen eines renommierten Anbieters, aber immer noch mal selbst drüber gucken.

Katrin: Gibt es in ihren Augen regulatorische Entwicklungen, wie jetzt beispielsweise die EU-Taxonomie, die nachhaltige Investments transparenter machen oder bleibt das Thema einfach sehr kompliziert für Privatanlegerinnen?

Dr. Dirk Söhnholz: Das Thema ist kompliziert, auch für Profis, das ist leider so, weil die Regulierung inzwischen sehr komplex ist. Und natürlich muss man verstehen, dass die Regulierung immer nur Mindestanforderung setzt. Also man kann ein Fond selektieren, der besonders hohe EU-Taxonomiequote hat. Das heißt aber dann, dass es ein Fond ist, der in Anführungsstrichen „sehr grün“ ist wahrscheinlich. Man kann also damit keine sozialen Fonds finden, die im gut im sozialen Bereich sind, weil die soziale Definition noch nicht in der Regulierung verankert ist. Das fehlt einfach noch. Ähm es andererseits hilft die Offenlegungsverordnung so ein bisschen. Da gibt es Fonds, die können kategorisiert werden. Investmentfonds auch ETF nach Artikel sechs, acht oder neun. Äh, wenn man nachhaltig interessiert ist, sollte man auf Artikel neun gehen, aber selbst der durchschnittliche Artikel neun Fond ist nicht besonders nachhaltig aus meiner Sicht, ähm weil dort eben nur Mindestanforderungen gesetzt werden und die kann man als sehr guter Berater oder Geldanlageprofi doch sogar relativ einfach noch nachhaltiger gestalten.

Katrin: Wie sehen Sie die Zukunft von Green Finance? Ist es ein Trend oder eine Notwendigkeit?

Dr. Dirk Söhnholz: Also, ich sehe es als Mega Trend an. Ich kenne nicht so wahnsinnig viele Mega Trends. Ich halte auch nicht von Prognosen, aber aus meiner Sicht ist eindeutig, äh wir haben ähm Klimaprobleme und die sind menschenverursacht und die nehmen zu. Ähm und äh es wäre schlecht in der Geldanlage, wenn ich dann ein bisschen was tun kann, selbst wenn es nur ein bisschen ist, ähm ja, wenn ich das ignorieren würde. Also sind Risiken, die ich einfach beachten muss und ich investiere ungern in Firmen, in Aktien von Unternehmen, die zu viele Klimarisiken haben oder nichts dagegen tun. Am liebsten investiere ich nämlich in die, die am grünsten sind, weil die wenigsten Riesen in dem Bereich haben und dann noch aktiv vielleicht dazu beitragen. Aber es ist nicht nur grün, ist auf sozial. Ich glaube, die Komponente darf man auch nicht vergessen. Die soziale Komponente halte ich persönlich für ebenso wichtig wie die grüne Komponente. Ähm ja, deshalb ähm auch dieser diese Investments im Sozialbereich finde ich wichtig.

Katrin: Ist ja auch eine der drei Säulen in der Nachhaltigkeit zur Ökonomie, Ökologie und Soziales.

Dr. Dirk Söhnholz: Genau. Manche Leute wissen ja gar nicht, was ESG bedeutet, aber das steht genau für diese drei Begriffe. Environmental, Social, Governance. Und äh ich prüfe Investment z.B. separat nach diesen drei Kriterien. Ähm das heißt, ich möchte nicht, dass irgendwie ein grünes Investment nicht sozial ist, sondern es muss bei in beiden oder in allen drei Säulen sozusagen gut sein, während man viele Produkte findet, die sagen, na ja, wenn das agreiert, der ESG Rating, wenn das gut ist, dann investiere ich da und dann kann das durchaus sozial schlecht sein oder von der Unternehmensführung schlecht sein, äh wenn es nur grün ist. Und das ist etwas, was man aus Anlegersicht meiner Ansicht auch nicht haben sollte. Also Mega Trend hin oder her, das ist vernünftig nachhaltig zu investieren. Die Nachhaltigkeitsrisiken machen inzwischen Großteil von Unternehmensrisiken aus oder sind wichtig für sehr viele Unternehmen auch Reputationsrisiken beeinflusst auch den Aktienkurs. Ähm, die sollte man möglichst niedrig halten.

Katrin: So setzt man ja wahrscheinlich auch Impulse. Sie haben wir vorhin gesagt, klar, als kleine Anlegerin oder Anleger kann ich nicht so viel bewirken, aber viele kleine Anleger können dann wahrscheinlich doch mal äh gewisse Richtungen setzen und zumindest Firmen zeigen worauf sie Wert legen, weil sonst schiebt man die Verantwortung ja auch immer schön von sich weg, wenn man sagt, nee, als auf mich kommt jetzt auch nicht an.

Dr. Dirk Söhnholz: Absolut, das ist ein ganz wichtiges Argument. Das ist ähnlich wie mit dem Wählen. Also kann man ja auch sagen, die einzelne Stimme zählt beim Wählen vielleicht nicht, aber zusammen sind wir stark. Ähm und wenn wir Anlegerinnen und Anleger zusammenhalten, ich bin ja auch nur ein kleiner Investor, selbst wenn als Fondmanager, mein Fond ist halt noch relativ klein, ähm ja, sage ich, ich möchte mein Geld persönlich und privat auch so nachhaltig wie möglich anlegen, um das Richtige zu machen. Und ich versuche und deshalb mache ich auch meinen Blog und andere aktiv und Vorträge und baue das in meine Vorlesung ein. Möchte das möglichst vielen Menschen auch erzählen und weitergeben, wie das geht, dass das geht. Ähm ich versuche auch Unternehmen direkt anzusprechen, sogenanntes Engagement zu machen und zu sagen, Unternehmen ändert doch was in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Es ist gar nicht so wichtig, dass die dann wirklich messbar etwas tun. Ich glaube, es zählt, dass man sich darum bemüht und dass man versucht darüber zu reden, Signale zu setzen und viel klein viel gibt auch Mist.

Katrin: Was war denn ihr größter AHA Moment beim Thema nachhaltige Geldanlage?

Dr. Dirk Söhnholz: Ich glaube, das war der war der Umstieg der traditionellen Geldanlage. Ich komme ja aus einem Bereich der traditionellen Geldanlage. Ich hatte 99 angefangen damit äh das praktisch umzusetzen. Da habe ich mich um Private Equity Fonds gekümmert und Hedgefonds ähm und habe auch ein Buch drüber geschrieben über Geldanlage in 2010 nach der Finanzkrise. Bis dahin kam bei mir Nachhaltigkeit wenig vor. Ähm und äh habe mich dann aber 2012, nachdem ich dann in zu einem traditionellen Anbieter Brust gegangen bin, weil ich gesagt habe, illiquide Anlagen sind ein bisschen schwierig, sind halt illiquide und riskant. Ähm, ich sehe, guck mal, was man im liquiden Bereich machen kann mit Aktien und Anleihen und dann über ETFs zu gehen. Ähm, hab gesehen, dass das genauso gut geht wie mit illiquiden Anlagen. Das war der eine AHA Moment und der zweite AHA Moment war, dass man sagt, okay, ich kann das auch mit ETFs umsetzen Nachhaltigkeit, aber vor allem ich kann es noch nachhaltiger machen, wenn ich mich von ETFs löse oder nur Spezialthemen ETFs nehme, aber noch nachhaltiger, wenn ich Einzelaktien direkt selektiere und brauche gar nicht so wahnsinnig viele Aktien, um damit eine gute Rendite und gutes Risiko zu erreichen.

Katrin: Wow, das waren viele wichtige Punkte. Lass mich dir zum Schluss noch mal die wichtigsten Lifehacks aus unserem Gespräch mit auf den Weg geben. Erstens lass dich nicht von grünen Logos blenden. Stell dir vor, du gehst in den Supermarkt und willst Bio kaufen. Da schaust du ja auch auf Siegel, oder? Genauso funktioniert es bei nachhaltigen Fonds. Schau in die Halbjahresberichte. Klingt trocken, ich weiß, aber dort siehst du schwarz auf weiß, welche Unternehmen wirklich drinstecken. Und wenn da plötzlich Öl-, Rüstungs- oder Tabakkonzerne auftauchen, weißt du, das ist Greenwashing. Zweitens, du musst nicht auf Rendite verzichten. Das ist wahrscheinlich der größte Mythos beim nachhaltigen Investieren. Langfristig schneiden viele nachhaltige Anlagen genauso gut ab wie klassische, manchmal sogar besser, weil sie resilienter aufgestellt sind. Den Unternehmen, die heute schon klimafreundlich wirtschaften, sind oft besser für die Zukunft gerüstet. Drittens, ESG ist nicht gleich ESG. Environmental, Social, Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Alle drei sollen zählen. Nur beim Klimapunkten reicht nicht, wenn gleichzeitig die Mitarbeiter ausgebeutet werden. Achte darauf, dass ein vor in allen drei Bereichen gut aufgestellt ist, sonst ist es nur die halbe Miete und hier noch eine Zahl, die zeigt, wie stark das Thema wächst. Laut den aktuellen NFG-Marktberichten 2024 ist das Volumen nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland auf über 540 Milliarden Euro gestiegen. Ein Plus von 20% zum Vorjahr. Aber viele Menschen interessieren sich zwar dafür, wissen aber einfach nicht, wo sie anfangen sollen. Deshalb mein persönlicher Tipp: Fang gleich an. Du musst nicht gleich dein ganzes Depot umkrempeln. Such dir einen guten und nachhaltigen ETF als Basis und schau dir an, was wirklich drinsteckt. Mit der Zeit bekommst du ein Gefühl dafür worauf du achten willst und was zu deinen Werten passt. Übrigens, nachhaltiges Investieren macht doch bei der Altersvorsorge total Sinn. Denn mal ehrlich, wenn wir heute schon an später denken, dann können wir doch gleich schauen, dass unser Geld nicht nur für uns arbeitet, sondern auch direkt was Gutes bewirkt. Stell dir vor, über 30 oder 40 Jahre können dein Geld nicht nur Vermögen für dich aufbauen, sondern gleichzeitig in Unternehmen fließen, die zu deinen Werten passen. Bei Ergo hast du mit der Zukunftsrentechance genau diese Möglichkeit, eine vorgebundene Rentenversicherung, bei der du aus über 60 verschiedenen Fonds wählen kannst und das Beste, viele davon sind nachhaltig nach den ESG-Kriterien, also genau die Art von Investments, über die wir heute gesprochen haben. Du kannst z.B. Fonds wählen, die sich auf erneuerbare Energien spezialisieren oder solche, die besonders viel Wert auf soziale Verantwortung und gute Unternehmensführung legen. Manche Force investieren zu über 80% in nachhaltige Projekte von Klimaschutz über Wassertechnologie bis hin zur Gleichberechtigung und fairen Arbeitsbedingungen. Das Schöne ist, du musst dich nicht zwischen Rendite und Verantwortung entscheiden. Wie Dr. Söhnholz schon gesagt hatte, du kannst beides haben. Und je früher du anfängst, desto stärker wirkt der Zinseszinseffekt. Nicht nur für dein Konto, sondern auch für die Welt. Wer z.B. mit 20 startet und monatlich 100 € anzahlt, kann bis zur Rente über 460.000 € ansparen und das während dein Geld gleichzeitig nachhaltige Projekte unterstützt. Mehr Infos zu den nachhaltigen Fondoptionen und zur Zukunftsrentechance findest du in den Shownotes inklusive Link direkt zu Ergo. Bis zum nächsten Mal bei Lifehacks. Ich bin Katrin, schön, dass du dabei warst und wir hören uns. Das war Lifehacks. Wenn dir die Folge gefallen hat, Abonniere uns und empfiehl uns gern weiter.

Outro: Lifehacks. Für alle die dachten, Steuer ID ist ein neuer Rapper.

 

Finanzielle Vorsorge ist entscheidend, um unerwartete finanzielle Herausforderungen zu bewältigen und langfristige Ziele zu erreichen. Frühzeitig mit dem Sparen zu beginnen, ermöglicht nicht nur eine bessere Lebensqualität und Sicherheit in Notfällen, sondern trägt auch zur Umwelt bei, indem nachhaltige Investitionen gefördert werden.

*Dieses Transkript kann leicht von der Podcast Folge abweichen.