In dieser Episode spricht Katrin mit Daniel Kanzler, dem Head of Investment bei der Gerd Kommer Gruppe, der als Deutschlands führender ETF-Experte gilt. Gemeinsam beantworten sie wichtige Fragen wie: Was genau ist ein ETF? Warum solltest du bereits jetzt, auch mit kleinen Beträgen, mit dem Sparen beginnen? Wie findest du das passende Depot und den idealen ETF? Und wie bleibst du gelassen, wenn es an der Börse turbulent wird?
Katrin (Host): Stell dir vor, 8.000 Bitcoin liegen auf einer Mülldeponie. Heute wären sie über 300 Millionen Euro wert. James Howells aus Wales hat 2013 seine Festplatte weggeschmissen mit seinem gesamten Bitcoin Vermögen drauf. Bis heute buddelt er verzweifelt im Müll und kämpft mit den Behörden. Netflix reif oder? Und leider wirklich passiert. Was können wir daraus lernen? Es reicht nicht Werte aufzubauen. Man muss auch schützen. Aber keine Sorge, wir reden heute nicht über Bitcoin Mining oder komplizierte Crypto Wallets, sondern darüber, wie du heute entspannt und clever für de deine Zukunft vorsorgen kannst. Ohne Millionen, ohne Angst, aber dafür mit Plan. Hi, ich bin Katrin und das ist Lifehacks, der Podcast für praktische Tipps, die wirklich funktionieren.
Intro: Lifehacks, für alle, die dachten, Steuer ID ist ein neuer Rapper.
Katrin (Host): Heute sprechen wir über ETFs für Anfänger. Was zum Teufel ist überhaupt ein ETF? Warum schwören alle darauf? Und wie startest du ganz einfach, vielleicht auch schon mit 25 € im Monat? Dazu habe ich mir Daniel Kanzler eingeladen. Er ist Head of Investment bei der Gtom Gruppe. Den Namen habt ihr vielleicht schon mal gehört. Er gilt als der ETF Papst Deutschlands. Daniel kümmert sich dort um Portfolios und erklärt normalerweise Menschen mit Millionen auf dem Konto, wie sie ihr Geld anlegen. Heute macht er das für uns. Verständlich und ohne großes Blabla. Wie würdest du denn jetzt jemanden ein ETF erklären, der noch nie von der Börse gehört hat bzw. nur aus den Nachrichten?
Daniel Kanzler: Also, da ist erstmal wichtig einen Schritt noch mal zurückzugehen. In ETF ist ja ein Instrument, eine Möglichkeit in Investment umzusetzen. Am Ende bin ich ja nicht in ein ETF investiert, sondern dem, was dahinter steht. Und hinter einem ETF, wenn wir über den Aktien ETF sprechen und die meisten meinen, wenn sie ETF sagen, Aktien ETFs, geht aber auch andere auf Online beispielsweise bin ich jetzt bei einem Aktien ETF in einen breiten Korp an Aktien investiert. Also ETF steht für Exchange Traded Fund, also auf Deutsch übersetzt, das ist ein börsengehandelter Fond und das unterscheidet Ihnen zu einem normalen Fond, den ich von der Vorgesellschaft über die Vorgesellschaft kaufe und handle. Bei ETFs werden häufig Aktien ETFs damit verbunden, also ein breiter Korb von Aktien, die dahinter stehen. Ein breiter Korb von Aktien kann beispielsweise sein, die größten deutschen Aktiennehmen, DAX deutscher Aktienindex beispielsweise die größten 40 deutschen Aktien. Kann auch ein anderer Korb sein. Der MSCI World ist hier bekannt. Das sind so die ca. 1400 größten Aktien aus den Industrieländern. Aber das Wichtigste, es ist ein einfaches und transparentes Vehikel in einen breiten Korb von Wertpieren zu investieren zu günstigen Kosten und ich weiß auch genau was drin steckt.
Katrin: Kaufst dir quasi einen bunt Blumenstrauß an Geschäftsanteilen, statt die einzelne Unternehmen rauszusuchen. Kann man das so sagen?
Daniel Kanzler: Genau. Genau richtig.
Katrin: Dann geh mir vielleicht wirklich mal einen Schritt zurück. Warum sollte ich denn überhaupt investieren? Warum kann ich mein Geld nicht einfach unterm Kopfkissen oder auf ein Girokonto lassen?
Daniel Kanzler: Ja, also ich würde sagen, man kann nicht nicht investieren. Also auch wenn ich sage, ich entscheide mich für mein Girokonto, ist das ja auch eine bewusste Entscheidung, aber vermutlich eine einfache, weil es äh für die meisten der der Status quo ist, weil die die meisten ein Girokonto sowieso schon haben und äh dann sollte man sich einfach überlegen, okay, was mache ich eigentlich mit meinem Geld ähm am besten und welche Ziele verfolge ich damit, weil die Preise ansteigen über die Zeit. Inflation, das ist, denke ich, allen sehr bewusst geworden. In den Jahren 2022 23 hat sich inzwischen ja wieder beruhigt, aber trotzdem ist die Inflation positiv und soll ist ja auch gewünscht von von der Europäischen Zentralbank zumindest eine Größenordnung von 2% jährlich weiter sein. Also das führt einfach dazu, dass das Geld weniger wert wird. Jetzt ist er gerade für junge Leute die Rente noch so unendlich weit weg. Da muss ja noch 40, 50, 60 Jahre gefühlt gearbeitet werden, bis es überhaupt zur Rente kommt. Es ist also überhaupt nicht greifbar. Würdest du trotzdem sagen, dass junge Leute schon damit anfangen sollten?
Daniel Kanzler: Absolut. Absolut. Also, man kann sich vielleicht überlegen, okay, wenn ich jetzt hier 5 Jahre, ob ich die mehr oder weniger spare in den fünf Jahren würde ich vielleicht es eh nur schaffen 50 € monatlich zurückzulegen. Gerade wenn ich noch noch jünger bin im Berufseinstieg bin oder oder Studium, dann habe ich hier eben vielleicht sehr wenig, was ich überhaupt ansparen kann und dann denkt man sich, das macht ja vielleicht gar nicht aus in Summe. Aber was dabei vergessen wird, ist der Zinseszins. Fällt manchen leichter, manchen schwerer, aber auch hier hilft es einfach, auch wenn es nur ein ganz kleiner Betrag ist, einfach das auch mal zu lernen eben zu sagen, ich trenne hier bewusst zwischen dem, was gebe ich aus fortlaufend, spare ich vielleicht für kurzfristige Ziele an, wenn ich mir irgendwann, sagen mal, ein Auto oder was kaufen möchte und was davon ist wirklich getrennt und das lege ich langfristig zurück und da machen diese 5 Jahre früher Schaden tatsächlich einen großen Unterschied am Ende aus.
Katrin: Wie finde ich denn für mich den richtigen Sparbetrag, dass ich mich dann nicht übernehme und am Ende merke, oh, ich habe mir zu viel weggespart oder da ging noch was. Wie würdest du sagen, findet man am besten den Betrag, den man sich da gut leisten kann?
Daniel Kanzler: Ja, ist eine gute Frage, die ist für jeden auch sehr individuell, würde ich am Ende sagen. Ich denke, jeder kennt seinen eigenen Lebensstandard, den er aktuell hat und an den er sehr gewöhnt. Was vielleicht so eine einfache Faustregel ist zu sagen: "Okay, starte erstmal beim MS ein Job, den ich habe, wenn ich umziehe, vielleicht auch eine größere Wohnung habe, sage ich erstmal: "Okay, das das gebe ich noch mit Aussag." Aber dann was meine zukünftigen Gehaltssteigerungen angeht, wenn die steigen, dass ich sag, da lege ich dann wirklich die Hälfte davon weg auf ein getrenntes Konto, spare das an über die Zeit, um hier eben nicht zu stark nachzuziehen. Ansonsten ja, denke ich mal, hilft es mit mindestens 10%, dass man schaut, dass man die die zurücklegt, vielleicht als als Faustformel. Machen wir es noch mal ganz konkret. Sagen wir, ich bin Studentin 25 und habe im Monat 100 € zur freien Verfügung. Das sind meine Fixkosten schon weg, da ist mein Spaßgeld schon weg. Das ist wirklich was, was ich investieren kann. Du würdest jetzt zu mir kommen und wir würden uns überlegen, was machen wir jetzt mit dem Geld?
Katrin: Wie gehe ich da jetzt ganz ganz konkret vor? Was würdest du mir raten?
Daniel Kanzler: Genau, also Schritt eins du brauchst ein Depot. Geh auf äh so eine Seite von dem Depotvergleich, suchst dir da eins raus, das sich anspricht, das für meinen das für günstige Sparplankosten, günstige Sparplankonditionen hat und eröffnet dort dein Depot. Das ist erstmal Schritt eins, sonst sonst kann ich gar nicht gar nicht starten. Schritt 2 ist such dir, das kann man auch parallel natürlich machen, such dir einen ETF aus. Also geh auf eine der Seiten, Just ETF, Extra ETF, Finanzfluss, sind alle drei sehr gut. Ähm, suche mir dort aus äh weltweit diversifizierte Aktien ETF. Äh, schaue was es dort gibt, was mich anspricht bei den Kosten. Erhalte es möglichst einfach am Ende such mir einen aus und nicht unnötig kompliziert zu machen und habe dann das kann auch unterschiedlich sein, je nach Broker wird das entweder eingezogen von meinem Girokonto bei meiner Hausbank oder ich muss eben den Dauerauftrag einrichten auf das Konto, das zu dem Depot gehört. Also zu jedem Depot gehört auch immer ein Konto dazu. Verrechnungskonto wird das genannt. Und danach läuft das Ganze. Ich muss mich an der Stelle um nichts mehr kümmern. Ich sollte mich nur fragen, vielleicht nach ein paar Jahren, wenn dann das Studentensein vorbei ist und der Berufseinstieg ist und das alles erfolgreich geklappt hat, da eben auch das vielleicht nach oben zu schrauben und zu erhöhen.
Katrin: Wir haben jetzt in dem Beispiel mit 100 € gerechnet. Ist das so die Mindestgrenze oder kann ich auch vielleicht schon mit 10 oder 25 € starten?
Daniel Kanzler: Das genau das kann man sich ja auch anschauen beim Broker. Das ist unterschiedlich die Höhe. Es gibt Broker, da kann man schon ab 1 € starten monatlich. Bei vielen sind es dann vielleicht 10 oder 25 € als Minimum. Also definitiv ja anfangen, auch wenn es ein kleiner vielleicht auch nur symbolischer Betrag für den Start ist.
Katrin: Was würdest du jetzt Leuten raten, die lieber in irgendwas spannenderes investieren wollen, wie Krypto?
Daniel Kanzler: Denen würde ich raten, das zu trennen an der Stelle von dem, was langfristig investiert sein soll für meine Altersvorsorge, wo ich eben nicht spekulieren möchte und zwischen dem Teil, wo ich sag, das ist so mein mein mein Spaß beim Investieren, der für viele dazu gehört. Investieren ist langweilig und langweiliges Investieren ist da an der Stelle besser. Also ein breit diversifizierte Aktie ETF an der Stelle vielleicht maximal 2, 3 4 reichen oder wenn ich einfach nur die 100 € habe, dann gleich davon zu trennen und zu sagen 90 € das ist mein Sparplan, der geht einfach da rein. Die verbleibenden 10 € mit denen probiere ich Dinge aus.
Katrin: Nehmen wir an, ich habe jetzt investiert und sehe nach einer Woche, oh je, ich streich Verluste ein. Wie verfalle ich jetzt dann nicht in Panik und versuche mein ganz Geld rauszuziehen? und irgendwo anders zu investieren. Wie ist schafft man es resilient genug zu sein, um sowas auszuhalten und vielleicht auch das Vertrauen zu haben, dass es besser wird bzw. gleich eine Anschlussfrage, ab wann merke ich wird nicht besser umorientieren?
Daniel Kanzler: Also das Thema ist lernen im Sinne von ich starte möglichst früh mit dem kleinen Betrag, um mich mal äh auszutesten, wie geht's mir damit? Zweiter Punkt, die Empfehlung möglichst selten ins Depot reinzuschauen. Auch das fällt manchen leichter, manchen fällt es schwerer, aber je selterer ich reinschau, desto gelassener bin ich. Warum so eine tägliche Schwankung die kann am nächsten Tag schon wieder ausgeglichen sein. Was nicht passieren sollte, ist, dass man sich überschätzt zu Beginn, dass man sagt, ja, ich habe alles verstanden, sehe mich als rationalen Menschen an, dann kommt die Krise und dann verkaufe ich. Das sollte man unbedingt vermeiden, weil das führt dazu, dass man die Verluste realisiert und sie dann später oder eben nicht mehr nicht mehr aufholen kann.
Katrin: Damit hast mir jetzt meine nächste Frage quasi schon vorweggenommen, was denn deine Lieblingslifehacks, also so heißt ja unser Podcast, ähm sind, wenn es ums investieren geht, aber da können wir jetzt direkt ein Haken dran machen. Ähm was würdest du denn, deinem 20-jährigen Ich raten, wenn es um Altersvorsorge geht, wenn du jetzt da die Möglichkeit hättest mit dem zu sprechen.
Daniel Kanzler: Also, ich würde ihm sagen, starte früher. Ich weiß genau, als ich dann im Master das erste Mal einen ETF gekauft habe, wie ich noch gezittert habe und mache ich jetzt das Richtige und fühlt sich es gut an und je kleiner der Betrag, desto leichter tut man sich und je früher, desto mehr kann man das auch beobachten über die Zeit hinweg und äh desto weniger tut's weh, falls man dann doch einen Fehler macht. Also einfach mal um es zu testen, das würde ich eben mitgeben auch ähm genau, wenn er wenn er super jung ist oder vielleicht auch gerade erst erst volljährig geworden ist, einfach mal auszuprobieren, Depot eröffnen und einfach mal starten mit dem kleinen Betrag. So, das waren eine Menge Infos, aber eigentlich ist die ETF sparen viel einfacher, als es sich anhört.
Katrin: Lass mich dir die wichtigsten Lifehacks noch mal zusammenfassen. Der wichtigste Punkt, fang jetzt an, auch mit Minibeträgen. Stell dir vor, du sparst ab 25 Jahren nur 50 € monatlich in einen ETF. Mit einer realistischen Rendite von 6% pro Jahr hast du mit 65 Jahren schon über 100.000 € angespart, obwohl du nur 24 000 eingezahlt hast. Wartest du bis 35, sind es nur noch 50.000. Diese 10 Jahre kosten dich also 50.000 €. Dann ist da die Einfachheit. Du brauchst nur zwei Dinge. Ein kostenloses Depot bei einem Online Broker und einen weltweit diversifizierten ETF. Die Seiten Just ETF, Extra ETF oder Finanzfluss helfen dir bei der Auswahl. Automatisiere das Ganze, richte ein Sparplan ein und vergiss ihn dann. Das Geld fließt automatisch vom Girokonto in dein ETF. Du musst nichts machen, außer möglichst selten ins Depot zu schauen. Hier gilt tatsächlich Boring is beautiful. Und falls du trotzdem mal Bitcoin ausprobieren willst, dann trenne das vom Sparen. Maximal 10 % für solche Experimente. Die anderen 90% gehören in langweilige, aber zuverlässige ETFs. Eine Studie der Deutschen Bank zeigt übrigens, 67% der Deutschen zwischen 14 und 25 Jahren setzen noch immer auf klassische Spareinlagen wie Sparbuch oder Sparplan. Dabei verlieren sie durch die Inflation, aber jedes Jahr an Kaufkraft. Ihr Lieben, ihr habt's gehört, ETFs sind jetzt kein Hexenwerk. Mit ein bisschen Geduld und den richtigen Infos und einem klaren Ziel könnt ihr ganz entspannt loslegen. Wichtig ist auch der Mainpoint von den ganzen ist Altersvorsorge. Wer jetzt nicht in ETFs investieren möchte, der findet auch noch genug andere Möglichkeiten. Schaut dazu gerne mal auf der Seite von der Ergo. Die haben da auch ganz ganz viele Angebote. Und wenn dir diese Folge gefallen hat, lass uns gerne Bewertung da, teil sie mit deinen Freunden und wenn du noch irgendwelche Fragen hast, Altersvorsorge, investieren, ETFs schreib es uns gerne in die Kommentare. Das war's für heute mit Lifehacks, dem Podcast, der dir die wichtigen Fragen des Lebens und rund ums Erwachsen sein leicht und verständlich beantwortet. Ich bin Katrin und würde mich freuen, wenn ihr auch das nächste Mal wieder mit dabei seid. Bis dahin bleibt neugierig.
Outro: Das war Lifehacks. Wenn dir die Folge gefallen hat, abonniere uns und empfiehl uns gern weiter. Lifehacks, für alle, die dachten, Steuer ID ist ein neuer Rapper.
Altersvorsorge ist auch für junge Menschen wichtig, da sie frühzeitig für ihre finanzielle Zukunft planen sollten. Je früher man mit dem Sparen beginnt, desto mehr Zeit haben Investitionen, um zu wachsen und von Zinseszinsen zu profitieren. Eine frühzeitige Altersvorsorge hilft, im Alter finanziell unabhängig zu sein und den Lebensstandard zu sichern. Für alle, die lieber früh starten, statt später Millionen in der Mülltonne zu suchen – verständlich, ehrlich und ohne Fachchinesisch.
*Dieses Transkript kann leicht von der Podcast Folge abweichen.