Übersicht

Druckstock für Lochkarten



Standort: Düsseldorf, Victoria
Wann: 1950er Jahre
Größe: 85 x 190 mm
Bestandteile: Platte aus Kupfer und Zinn für das Hochdruckverfahren

Mit Hilfe dieser Druckform, dem Druckstock, wurden 80-stellige Lochkarten für die Bestandsdaten von sogenannten Kleinlebens­versicherungen, ein gängiger Begriff aus den 1950er und 60er Jahren, angefertigt. Alle wichtigen Kenndaten (Datenfelder) dieser Versicherungsart sind auf dem Druckstock enthalten und werden auf die Blanko-Lochkarten übertragen.

Unter Druckstock versteht man ein im Hochdruck verwendetes, spiegelverkehrtes Bildelement. Beim Druckvorgang wird zunächst Farbe auf den Druckstock aufgetragen und das Druckbild anschließend unter großem Druck auf den Druckträger (Bedruckstoff in der Fachsprache) gepresst.

Der Druckstock besteht aus Kupfer und Zinn und zeichnet sich durch eine hohe Haltbarkeit aus. Nach dem Druck der Lochkarten in einer Druckerei wird die Form an den Auftraggeber zurück­gegeben und kann für einen eventuellen Nachdruck erneut verwendet werden.

Bei dieser Druckform wird das sog. Hochdruckverfahren durchgeführt. Die zu druckenden Teile sind auf dem Druckstock erhaben, während die nicht zu druckenden Teile vertieft liegen. Für dieses Verfahren eignen sich fast alle Papiere und Kartons sehr gut.

Hollerith-Handlocher



Standort: Berlin, Düsseldorf
Wann: 1930 – 1960er Jahre
Größe: 14 x 45 cm
Gewicht: ca. 8 kg
Bestandteile: Schlitten, Loch­tasten, Lochstempel, Elektromagnet mit Anker, Kontaktstelle, Stromumwandler

 

Der elektromechanische Hollerith-Handlocher diente zum Erstellen numerischer Bestands-Datenkarten für je einen Vertrag. Dabei wird die zu lochende, 80-stellige Karte auf den Schlitten gelegt und nach rechts bis zum Anschlag geschoben. Dann liegt die erste Spalte unter den zwölf Lochstempeln, die mittels Federn hochgehalten werden.  

Um eine Ziffer in der über den Spaltenanzeiger eingestellten Spalte zu lochen, muss die entsprechende Lochtaste angetippt werden. Darauf­hin wird ein Stromkreis geschlossen und ein Elektromagnet wirkt über ein Getriebe hinweg auf den Lochstempel, der dann ein Loch stanzt. Dabei werden die Getriebeteile der gedrückten Taste in den Wirkungsbereich des Magnetankers gebracht. Sobald die Taste zurückgeht, springt der Schlitten selbsttätig um eine Spalte nach links.

Sollen Spalten übersprungen werden, so drückt man die Tabulator­taste, deren Aufdruck die Spaltenzahl angibt. Wird die Leertaste (L) betätigt, springt der Schlitten um eine Spalte weiter. Über die sog. Rücksetztaste wird der Schlitten mit der Karte wieder nach links in die Kartenablegestelle geschoben. 

Der Handlocher wurde in der Fachabteilung eingesetzt und hier von Sachbearbeitern bedient. Fertige Lochkarten wurden an die zentrale Hollerith-Abteilung weitergereicht. Dort fand dann der Druck der Beitragsrechnungen oder Verträge über Tabelliermaschinen statt.

IBM PC Modell 8573-121



Standort: Düsseldorf, Agenturen

Wann: 1989

Größe: 463 x 305 x 128 mm, 365 mm bei aufgeklappter Tastatur

Gewicht: 9,5 kg

Bestandteile: Plasmadisplay 640x480, 16 Graustufen, Floppy-Laufwerk (3,5‘‘)

 

Der Koffer-PC IBM 8573-121 (bekannt als IBM PS/2 Model P70 386) war der erste tragbare Computer, der im Außendienst eingesetzt wurde. Es waren nur wenige der fast 10 kg schweren Geräte, die ein Kunde zu sehen bekam. Doch in Verbindung mit der neuen Außendienstanwendung VIA hinterließen sie nachhaltig Eindruck. Vom Nutzen der künftigen Notebooks waren die Verkäufer über­zeugt und die boomenden 1990er Jahre sollten ihnen Recht geben.

Der hochwertige PC enthielt einen Arbeitsspeicher, der auf 8 MB ausgebaut werden konnte, seine Festplatte umfasste 120 MB, das ausklappbare 3,5‘‘-Floppylaufwerk konnte durch ein externes ergänzt werden. Das Plasma-Display war scharf und kontrastreich. Die Tastatur, mit fühlbarem Druckpunkt, würde auch heute noch bequem mithalten. Aufgrund des hohen Stromverbrauchs des Displays konnte der PC nur am Stromnetz betrieben werden.

Der wesentliche Unterschied zu modernen Notebooks: Der Koffer-PC wurde nicht hingelegt, sondern blieb aufrecht auf seiner schmalen Seite stehen. Der Monitor konnte nach vorne gekippt und die Tastatur auf diese Weise herausgenommen werden.  

IBM Portable PC Modell 5155



Standort: Düsseldorf, Agenturen
Wann: Mitte 1980er Jahre
Größe: 508 x 432 x 203mm
Gewicht: ca. 14 kg
Bestandteile: 9-Zoll-Röhrenbild­schirm, 2 Diskettenlaufwerke
(5 ¼‘‘), Tastatur, 256 KB Haupt­speicher, Netzteil mit 110 oder 230 Volt, 50/60 Hz

 

Der IBM Portable PC 5155 kam 1984 auf den Markt. Er kostete stolze 20.000 DM und wurde für einige größere Agenturen zum Gebrauch beim Kunden angeschafft. Gut 14 kg machten den Portable mit dem Metallgehäuse zu einem richtigen „Schlepptop“.

Der Stromverbrauch war immens und der Einsatz im Batterie-/Akkubetrieb undenkbar. Heutzutage kaum vorstellbar. Bereits nach einer Stunde Betriebsdauer lief das Gehäuse mehr als handwarm. Die Zuverlässigkeit des PC war davon jedoch unbeeinträchtigt. Als Software wurden damals „OpenAccess“ (ähnlich EXCEL) und „Text4“ (von IBM) eingesetzt.

Vorläufer des Portable PC für den Innendienst war das IBM PC Modell 5150. Es wurde 1981 eingesetzt, besaß gerade einmal 32 KB Haupt­speicher und ebenfalls zwei Diskettenlaufwerke. Eine Festplatte gab es nicht.

Die Portable PC wurden bereits 1992 durch die sehr erfolgreichen Notebooks aus der ThinkPad-Reihe abgelöst. Deren Design hat sich bis heute auch unter dem Hersteller Lenovo kaum verändert. Als Nachfolge-Modell werden sie konzernweit genutzt.

Karteikartenarchiv



Standort: Berlin/Düsseldorf

Wann: Ende 19. Jahrhundert

Größe: 23,5 x 37 cm;
Merkmale: stabiler Metallkasten mit vier Fächern und Griff, Klassifizierung nach Alphabet,
unterschiedliche Karteikarten

 

Zu den ältesten Exponaten des Konzernarchivs gehört dieser Karteikasten. Er enthält rund 2000 Karteikarten der Namens­gruppe „Schmitt“ bis „Schmude“ aus den Jahren 1899 bis 1922.

Eine typische Karteikarte umfasste folgende Angaben: Name, Beruf, Geburtstag, Geburts- und Wohnort, Versicherungsart, Antrags-Nr., Versicherungsschein-Nr. und Vermerke. Darüber hinaus gab es so genannte „Leitkarten“, die alle Vertragsnummern eines Versicherten enthalten. Die jeweiligen Vertragskarten werden als separate Karte der Leitkarte beigefügt.

Die Victoria führte vor dem Ersten Weltkrieg bereits eine riesige „Personendatenbank“ von über 23 Millionen Karteikarten mit gut neun Millionen Namen – davon fünf Millionen Versicherte und vier Millionen Ablehnungen. Die von Hand beschriebenen Karten für jeden einzelnen Kunden oder Antragsteller wurden in tausenden Karteikästen in hohen Regalwänden archiviert.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen täglich rund 3000 neue Versicherungsanträge und 10000 weitere Schriftstücke hinzu, die akribisch auf Karteikarten erfasst wurden.

Laptop Compaq LTE Elite 4/75 CX



Standort: Düsseldorf, Victoria

Wann: ab 1996

Größe: 21,6 x 27,9 x 4,5 cm

Gewicht: ca. 3,3 kg

Bestandteile: 10,4‘‘ Farbdisplay (640x480 Bildpunkte), CPU: 486, 75MHz, Ram: 16 MB (erweiterbar auf 32 MB), Festplatte 520 MB, Trackball, 3,5“ Diskettenlaufwerk

 

Anfang der 1990er Jahre eroberten die Laptops den Markt. Der Konzern setzte auf ein in der Finanzbranche bewährtes Modell: den Compaq LTE Elite 4/75 CX. Mit gut 3 kg Gewicht galt er gegen­über den mehr als 10 kg schweren Vorgängern als „echtes“ Notebook.

Der LTE Elite 4/75 wurde 1995 vorgestellt, war sehr robust und verfügte mit dem Trackball über ein modernes Merkmal, das die Navigation vereinfachte. Das erste Modell der mehrfach prämierten LTE-Familie kostete umgerechnet gut 2000 Euro.

Für den Vertrieb der Konzerngesellschaften war das Compaq-Notebook mit den neuartigen graphisch orientierten Außendienst-Anwendungen ein großer Sprung. Die verschiedenen Systeme, wie VIA (Victoria), ADIS (DKV) oder KUBUS (HM), waren nun jederzeit und an jedem Ort aufrufbar.

Lochkarte (von Powers)



Standort: alle
Wann: 1920-30er Jahre
Größe: 82 x 187 mm
Merkmale: 45 Stellen (Spalten) und 12 Zeilen mit runden Löchern, dünner Karton (auch mehrfarbig je nach Anwendung)

 

Lochkarten gelten als Symbol für die Datenspeicherung. Über sie können Daten für eine spezielle Funktion einfach kodiert werden. In den Karton werden mit einem Karten­locher Löcher gestanzt, deren Position von einem Code vorgegeben wird. Um die Information abzu­rufen, werden diese Löcher durch eine Leseeinheit abgelesen.

Eine der ersten Lochkarten war die von Powers  mit runden Löchern und 45 Stellen. Die zehn unteren Zeilen zeigten die Ziffern 0 bis 9, die beiden Zeilen darüber erlaubten sog. „Über-lochungen“ für weitere (Steuer-)Zeichen. Die Lochkarte diente sowohl als Kartei­karte als auch als Eingabemedium für Maschinen. Dies erforderte einen sorgfältigen Umgang durch die Fachabteilung. Durch zusammengeheftete Karten kam es nicht selten zu „Lesefehlern“.

Schon früh entwickelten sich unterschiedliche Lochkartensysteme. Die Anzahl der Spalten wurde erhöht sowie Buchstaben und Sonderzeichen ergänzt. Das 80-Spalten-Format mit recht­eckigen Löchern (IBM) wurde zum Standard. Eine solche Lochkarte hat ein Speichervermögen von 80 Byte. Eine moderne 1-TB-Festplatte könnte gut 12 Mrd. Lochkarten speichern, was einem Stapel von über 2000 km Höhe entsprechen würde.

Bis Mitte der 1970er Jahre schrieben Programmierer noch sog. Lochvorlagen. Erst dann verschwanden die Lochkarten aus der Arbeitswelt.

Lochkartenstanzer IBM 029



Standort: Düsseldorf

Wann: 1960 – 1980er Jahre

Größe: 96,5 x 91 x 75 cm;
Gewicht: ca. 300 kg

Bestandteile: Lochschrift­über­setzer für 80-spaltige Lochkarten mit 12 Zeilen; Eingabeeinheit

 

Der Lochkartenstanzer IBM 029 gehört zu den Lochkarten­lochern und wurde zur automatischen Erstellung von Lochkarten verwendet. Seine Besonderheit ist die spezielle Eingabeeinheit. Über die Tastatur wurden die Daten, die in die Lochkarte gelocht werden sollten, eingegeben. Das war gar nicht so einfach, denn man sah nicht, was man tippte. Gewöhnlich bedienten Datentypistinnen (auch „Locherinnen“ genannt) das Gerät.  

Nach der Eingabe zieht der Stanzer eine leere Lochkarte in die Lochstation ein. Diese kann mit je zwölf Stanznadeln eine Spalte auf einmal stanzen. Sobald diese gestanzt ist, bewegt sich die Lochkarte ähnlich einer Schreibmaschine weiter. Nachdem die vollständige Lochkarte gestanzt ist, wird sie zur Lesestation befördert. Zeitgleich wird eine neue Leerkarte in die Lochstation eingezogen. Die beiden Lochkarten bewegen sich parallel.  

Die Entstehungsgeschichte der Lochkartenlocher reicht weit zurück. Das erste Gerät stammte bereits aus dem Jahr 1890. 1923 erschien der erste elektromechanische Locher von IBM. Ab 1964 kamen die programmierbaren Locher auf, wie der 029. Sie wurden per auf Trommel aufgespannter Lochkarte gesteuert und waren bis Mitte der 1980er Jahre im Einsatz.

Lochkartenstapel-Messgerät



Standort: München, D.A.S
Wann: 1960-1970er Jahre
Größe: 16 x 51 cm
Gewicht: 7 kg
Bestandteile: metallener Korpus mit Fuß und Sichtfeld, Messschiene mit Skala in 5er-Schritten zur exakten Messung der Anzahl der Lochkarten.

Mit diesem Objekt, einem sog. Lochkartenstapel-Messgerät, wurde in den 1960er und 1970er Jahren die von einer Datentypistin (auch „Locherin“ genannt) bearbeitete Lochkartenmenge gemessen. Denn nach der Anzahl fertiggestellter Lochkarten richtete sich ihre Entlohnung. Die Skala bei dem abgebildeten Gerät zeigt eine Menge von 728 Lochkarten an.

Das Messgerät besiegelte gewissermaßen das Tagewerk, also die Erstellung der Lochkarten. Gearbeitet wurde in einem sog. Lochsaal. Hier waren fast ausnahmslos Frauen den ganzen Tag unter einem hohen Lärmpegel damit beschäftigt, auf Leistung (sprich: Akkord) die Daten von Belegen auf Lochkarten zu erfassen. Danach wurde jede Lochkarte zur Kontrolle geprüft, d. h. die gleichen Daten, die eine Locherin in die Karte gelocht hatte, wurden von einer Prüferin in einer weiteren Maschine, einem „Prüflocher“, nochmals eingetastet.

Sofern eine Abweichung auftrat, wurde die Lochkarte durch die Prüferin neu erstellt. Erst wenn alles in Ordnung war, wurde eine Kerbe am rechten Rand der Lochkarte angebracht. Und erst jetzt war die Lochkarte für die weitere Verarbeitung und für die Bestimmung
des Akkordlohnes freigegeben.

Magnetkernspeicher



Standort: alle
Wann: 1960er Jahre
Größe: 14 x 28 cm

Gewicht: ca. 100 g
Speicherplatz: 4 KB
Bestandteile: Kupferleitungen (handgefädelt), magnetisierbare Ringe aus Ferrit.

 

Magnetkernspeicher bildeten die Zentraleinheit des ersten elektronischen Computer­systems (IBM 1401), das im Konzern eingesetzt wurde. Diese umfasste 4 Kilobyte (KB) Speicherplatz und reichte aus, um z. B. eine Loch­kartenanlage zu betreiben.

Der abgebildete Teil eines Magnetkernspeichers ist eine von acht Teilmatrizen mit 4.096 (64x64) Ringkernen aus Ferrit. Diese besitzen eine Speicherkapazität von 4.096 Bit, also 512 Byte (1 Byte = 8 Bit). Jeder einzelne Kern stellt ein Bit („0“ oder „1“) dar. Ein einzelner Ringkern hat einen Durchmesser von ca. 1 mm. Die Seitenlänge jeder Teilmatrix beträgt ca. 8 cm. Zusammen besitzen die acht Teilmatrizen eine Speicherkapazität von 8 x 512 Byte = 4096 Byte = 4 Kilobyte.

Die Vergrößerung der Ringstruktur zeigt, dass die magnetisierbaren Ringe an den Kreuzungspunkten der Drähtchen „sitzen“. Jeder Magnet­- oder Ringkern besteht aus einem winzigen Ferritring, der positiv oder negativ magnetisiert ist, und somit die Information "0" oder "1" enthalten kann.

Werden jeweils 8 derartige Ringkerne (Bits) zu einer Informationseinheit (Byte) zusammengefasst, so können damit 28 = 256 Zeichen dargestellt werden, z. B. die Zahlen von 0 bis 9, die Buchstaben des Alphabets und diverse Sonderzeichen (wie Komma, Punkt, u. a.).

Magnetplattenstapel



Standort: alle
Wann: 1970er Jahre
Größe: Durchmesser 40 cm
Gewicht: ca. 10 kg
Speicherplatz: 200 MB
Bestandteile: 11 Scheiben mit 20 Oberflächen, darunter eine für „Read only“ für das Auffinden von Spuren (Tracks)

 

Dieser Magnetplattenstapel besteht aus elf Einzelplatten. Dabei handelt es sich um eine Nachfolgeversion des Modells IBM 2311, das erstmals in den 1960er Jahren im Konzern eingesetzt wurde. IBM 2311 umfasste sechs Scheiben mit einer Speicherkapazität von 7,25 MB. Der abgebildete Magnetplatten­stapel Nashua 4436-DD entspricht dem Nachfolgemodell 3336-11 (aus dem Jahr 1973) und konnte bereits 200 MB speichern.

Der Plattenstapel war durch eine Plexiglashaube geschützt. Zum Lesen und Schreiben wurde ein Wechselplattenlaufwerk verwendet, das etwa so groß wie eine Waschmaschine war. Darin drehte sich der Stapel mit 2.400 Umdrehungen pro Minute (upm). Die Außenflächen der obersten und untersten Platte wurden nicht genutzt.

Ende der 1960er Jahre wurden solche Platten  weltweit in den Rechen­zentren verwendet. Die Platten waren noch nicht in Sektoren, sondern in Spuren unterteilt: 100 Spuren je Platte. Um einen Daten­block schrei­ben oder lesen zu können, musste der Schreib-/Lesekopf auf die richtige Spur positioniert und der Anfang gefunden werden. Erst dann wurde sequentiell nach Daten durchsucht.

Rechenmaschine Hamann Manus R



Standort: Düsseldorf

Wann: 1953-1959

Größe: 27 x 16 x 13,5 cm

Gewicht: ca. 5,3 kg

Exemplare: ca. 10.000

Bestandteile: Eingabe mit Hebel, Antrieb mit Kurbel, Löschung mit Hebel, System: Schaltklinke

 

Hamann Manus R ist eine manuelle Rechenmaschine mit automatischer Division. In den 1950/60er Jahren zählte sie zu den belieb­testen Rechenmaschinen ihrer Art. Neben dem Modell R existierten die Modelle A, B, C, D, E und F, die als „Vierspezies-Rechen­maschinen“ alle Rechenarten in der gleichen Drehrichtung ausführten.

Angetrieben wird die Hamann Manus R durch ein Schaltklinkenrad (Mitnehmerklinke), das die Werte in das Rechenwerk überträgt. Um ein Zahnrad des Ergebniswerkes um eine bestimmte Anzahl von Zähnen zu bewegen, wird im Einstellzahnrad mit dem Einstellhebel eine Sperre an die gewünschte Position gesetzt. Diese löst sich nach der passenden Anzahl von Zähnen bei der Drehung von selbst.

Konstruiert wurde die Hamann Manus R von Christel Hamann (1870 – 1948), einem deutschen Ingenieur, der verschiedenste mechani­sche Rechen­maschinen entwickelte. Darunter die „Gauß“, die nach dem Staffelwalzenprinzip arbeitet, und die Marke „Euklid“, eine Proportionalhebelmaschine.

Hamanns Konstruk­tionen zeichneten sich dadurch aus, dass sie mit jeder Entwicklungs­stufe das Maschinenrechnen vereinfachten und beschleunigten.

Schalttafel für Lochkartenmaschine



Standort: Düsseldorf

Wann: 1950er Jahre

Größe: 28 x 32 cm

Gewicht: ca. 2 kg

Bestandteile: Steckbuchsenfeld mit Schaltschnüren (verschiedenfarbige Leitungen mit Steckern am jeweiligen Ende)

 

Eine Hollerith-Lochkartenmaschine wurde mit Hilfe einer Schalttafel gesteuert. Dazu verband man auf dem Steckbuchsenfeld die Ein- und Ausgangsbuchsen mit Hilfe von farbigen ~/media/A7FDE6AC4C93457683195D5D2831452A.ashx.

Jede Schaltschnur kennzeichnete eine Stelle, die bestimmte Vorgänge einleitete: sozusagen „den Weg der Daten“. Das war z. B. der Weg von den Abfühlbürsten zu den Addierwerk-Eingängen, zu den Salden-Ausgängen oder zu den Druckwerk-Eingängen.

Nur wenn die „Schaltung“ komplett und korrekt war, verrichtete die Lochkartenmaschine auch ihre Arbeit. Zu Beginn gab es nur eine fest installierte Schalttafel pro Maschine, ab 1933 wurde sie „auswechsel­bar“. Dies ermöglichte die Umstellung von einer Anwendung zur nächsten in weniger als einer Minute. Für komplizierte Arbeits­vorgänge wurden die Schalttafeln nicht verändert, für einfache wurden sie neu gesteckt. Diese Aufgabe übernahm der Tabellierer in der Hollerith-Abteilung.

Die vorliegende Schalttafel für eine Lochkartenmaschine umfasst beispielsweise 1496 Buchsen (44 waagerecht, 34 senkrecht). Sie war eingeteilt in einen Steuerungs-Teil und einen Datenweg-Teil.

Handy Siemens S3 plus – D2 privat



Standort: Agenturen
Wann: ab 1994
Größe: 177 x 63 x 32 mm
Gewicht: 275 g
Bestandteile: Akku: Ni-MH / 6V Spannung
Netz: Standard GSM 1800

 

Vergleichbar den Laptops sollten Handys den Außendienst revoluti­onieren. Den Startschuss gab das erste GSM-Mobilfunknetz (Global System for Mobile Communication). Mitte 1992 trat Mannes­mann mit der Marke D2 privat als erstes privates Mobilfunkunter­nehmen auf die Bühne – noch vor der Bundespost, die das D1-Netz führte.  

Tatsächlich verlief der Start von D2 Privat zunächst schleppend. Gerade einmal 5000 Teilnehmer konnten das Netz nutzen, da nicht genügend Endgeräte zur Verfügung standen. Eine Privatperson musste rund 3000,- DM für ein Handy zahlen, etwa ein Drittel vom Preis eines Autotelefons im C-Funknetz.  

Der Aufschwung kam etwas später, gerade als Siemens für D2 Privat das Modell S3 plus baute. Ein robustes Handy, das Sony als OEM-Partner parallel unter dem Namen CM-D200 produzierte. Als erstes Modell konnte es SMS versenden. Vier Jahre nach dem Start zählte Mannesmann zwei Millionen Kunden.

Die Versicherungsagenturen nutzten dieses Handy gerne. Mobile Erreichbarkeit förderte das Geschäft. Wegzeiten verkürzten sich, die kurzfristige Planung wurde erleichtert. Die Vision zum Netzstart „Mobiles Telefonieren für alle und das erschwinglich“ wurde von den Außendienst-Mitarbeitern in den 1990er Jahren schon früh gelebt.

Tarifbuch – Sammelmappe



Standort: Agentur, hier: DKV Kassel
Wann: 1960/70er Jahre
Einsatzgebiet: individuell im Außendienst
Bestandteile: Ringhefter im DIN-A5-Format, Klarsichthüllen

 

Bis in das digitale Zeitalter wurden im Vertrieb die verschiedenen Tariftafeln in Sammelordnern zum Kunden mitgebracht. Dieses Beispiel eines individuell zusammengestellten Ordners für die DKV zeigt den Umfang solcher Sammlungen.

Die eingehefteten Tariftafeln sowie Auszüge von Infoblättern und Versicherungsbedingungen decken den Zeitraum von 1968 bis 1976 ab. Das Hauptprodukt ist die Krankheitskostenversicherung, z. B. „W58“ für Wahl 58 FN oder der „DKV-Top-Schutz“ (1972). Daneben enthält der Ordner diverse Zusatzversicherungstarife, wie zur Kur- und Sanatoriumsbehandlung oder eine Arbeitsausfall-Versicherung.   

Der Ordner war stets gut präpariert. Tariftafeln wurden so in Klarsicht­hüllen gesteckt, dass alle Informationen auf Vorder- und Rückseite sofort erkennbar waren und sie nicht herausgezogen werden mussten. Ergänzungen und Änderungen, ja auch mal ein Fehler in den Vorlagen, wurden handschriftlich verbessert.  

Da die ermittelten Tarife mühselig per Hand zusammengerechnet werden mussten (eine Fehlerquelle), zogen sich Kundenberatungs­gespräche leicht in die Länge. Auch wurden die Tariftafeln immer komplexer und damit die Ordner unübersichtlicher. Die Freude über den technischen Fortschritt im Vertrieb war daher groß.

Tarifrechner für den Außendienst



Standort: Außendienst
Wann: 1983 – 1985
Größe: 35 x 80 x 160 mm
Gewicht: ca. 200 g
Besonderheiten: erste elektronische Unterstützung für den Außendienst, umfangreiches Handbuch

 

Ab 1983 wurde dieser Tarifrechner als erste programmierte Verkaufs- und Rechenhilfe für den Außendienst eingesetzt. Zusammen mit Texas Instruments hatte der Vertrieb in nur sechs Monaten einen konzerneigenen, speziell für Lebensversicherungs­tarife programmierten Taschenrechner entwickelt.

Seine Besonderheit als Verkaufshilfe machte das ausführliche Handbuch deutlich. So sollte vor der Tarifberechnung mit einem separaten Programm ein Vorsorgeplan erstellt werden, in dem die „Versorgungslücke“ ermittelt wurde.

In dem anschließenden Tarifprogramm konnten die Werte geändert und korrigiert werden. Eine Fehleranzeige informierte darüber, wenn falsche, unbekannte oder fehlende Angaben vorlagen. Und natürlich ließ sich der Rechner auch als „normaler“ Taschenrechner nutzen.  

Trotz des gut durchdachten Ansatzes konnte sich der Tarifrechner nicht durchsetzen. Die Rechenzeiten waren doch relativ lang, vor allem wenn Zusatzversicherungen eingeschlossen werden sollten. Nach knapp drei Jahren lösten neuere Modelle und danach sukzessive Laptops den Tarifrechner ab.

Telefon FG Tist 282cb (W55 / V62)



Standort: Köln
Wann: 1960er Jahre
Größe: 14 x 14 x 23 cm
Gewicht: 1,25 kg
Bestandteile:  Kunststoffchassis (Thermoplast), elfenbeinfarben; Nummern­schal­ter mit Wähl­scheibe (Finger­lochscheibe), Erdtaste

 

Das Telefon FG Tist 282cb wurde 1961 von Siemens & Halske in der Kunststoffversion produziert. Es löste das metallene Vorgängermodell aus den 1950er Jahren ab. Das Kürzel FG Tist steht für „Fernsprechgerät Tischtelefon“. Ab Mitte der 1960er Jahre wurde „FG“ durch „S“ für Siemens abgelöst.

FG Tist 282 gehörte zu den beliebtesten Modellen der 1960er Jahre und wurde in verschiedenen Varianten und Farben herausgegeben, darunter auch mintgrün oder dunkelrot. Unterschieden wurden die Modelle durch ein oder zwei Buchstaben hinter der Zahl: „cb“ bedeutete „einfache“ Ausführung mit Erdtaste. Die Gehäuseform (entworfen von Herbert Oestreich) galt damals als revolutionär und erhielt in den 1950er Jahren sogar Designpreise.

Als eines der ersten Telefone mit thermo­plasti­schem Kunststoff zeigte es in der Anfangszeit öfter Material­mängel: wurde stumpf und brach relativ leicht, v. a. an den Fingerlochscheiben. Doch erwies sich das Kunststoffchassis später als so robust, dass es in andere Telefonformen eingebaut wurde.

Versicherungspolicen



Standort: alle
Wann: 1870er Jahre und später
Größe: unterschiedliche Formate;
Merkmale: verschiedenfarbig, bis in die 50er Jahre teilweise handschriftlich, auch mehrere Seiten.

 

Mit dem Aufkommen der Zünfte im 12. Jahrhundert wurde nach Möglichkeiten gesucht, Gefahren abzusichern und Notfällen vorzubeugen. Daraus entwickelten sich verschie­dene Versicherungen, darunter auch die Lebens­versicherung zur Absicherung im Ruhestand (seit rund 250 Jahren).

Heute werden viele Versicherungen elektronisch abge­schlos­sen, die Versicherungspolice (Versicherungsschein) wird per E-Mail als Datei ausgeliefert und kann zuhause ausgedruckt werden. Früher war anders

Bis in die 1920er Jahre hinein wurde ein Versicherungsvertrag sehr aufwendig gestaltet – wie ein Wertpapier. Die „Ware Versicherung" erhielt durch die in Schönschrift eingetragenen Daten einen individuellen Charakter. Dem Kunden wurde so bescheinigt, dass er auf den Abschluss des Vertrages „stolz sein kann“.

Die „Industrialisierung“ in der Versicherungswirtschaft ließ im Vergleich zu anderen Branchen lange - bis in die 1930er Jahre - auf sich warten. Nahm die Arbeit durch viele Anträge zu, dann wurden neue Mitarbeiter  eingestellt, von denen vor allem eine schöne Handschrift verlangt wurde. Eine saubere Schrift war für die Ausfertigung der Policen und die Korrespondenz notwendig.